Welches Hörgerät käme in Frage?

5 Antworten

Ein passendes Hörgerät zu finden, ist ein bisschen wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Und gehört in die Hände eines Fachmanns - Hörgeräteakustiker.

Eine pauschale Empfehlung kann es nicht geben, da jeder Mensch - und damit auch sein Hörproblem - individuell ist.

Hallo highschool,

vor rund 10 - 15 Jahren war das (bis auf die komplett geschlossene Otoplastik) die Standardversorgung. Damals sollte eigentlich immer eine möglichst offene Versorgung erfolgen.

Inzwischen entspricht bei solchen Hörverlusten wie Du ihn beschreibst eine Schlauchversorgung nicht mehr dem aktuellen Stand. Deutlich bessere Ergebnisse erzielt man mit Hörsystemen, bei denen der Lautstprecher in der Otoplastik eingelassen ist, also nicht mehr hinter dem Ohr sitzt.

Der Nachteil bei Hörsystemen mit einem Schlauch liegt einfach darin, dass der Schall im Lautsprecher (bzw. spricht man aufgrund der Bauweise und der geringen Größe bei Hörgeräten von Hörern) erzeugt und dann durch mehrere Engstellen geleitet werden muss. Hier einmal die verschiedenen Stationen:

  • Hörermembran (der Schall wird erzeugt) ->
  • Höreranschlussstutzen ->
  • Lagerung des Hörers ->
  • Hörgerätewinkel ->
  • Schallschlauch ->
  • Otoplastik ->
  • Gehörgang.

Das sind (mindestens) sieben Punkte, an denen ungewollte Verzerrungen auftreten - auch wenn sie relativ minimal sind. Das kann allerdings den Schall so beeinflussen, dass die Akustik nicht mehr die allerbeste ist, was zur Folge hat, dass die Technik anders eingestellt werden muss...

Nimmt man dagegen ein Ex-Hörer-Gerät (der Lautsprecher/ Hörer liegt extern - eben außerhalb des Gehäuses), hat man nur noch folgende Übergänge:

  • Hörermembran (der Schall wird erzeugt) ->
  • Höreranschlussstutzen ->
  • (evtl. - je nachdem wie der Hörer gelagert ist) Otoplastik ->
  • Gehörgang.

Das sind nur noch drei bis vier "Stationen".

Ein weiterer Nachteil von "dicken" Schallschläuchen ist, dass die Weichmacher mit der Zeit verfliegen und die Schläuche hart werden und deshalb alle drei bis sechs Monate getauscht werden müssen... Den Punkt gibt es bei den Ex-Hörern z.B. nicht.

Was gegen einen Ex-Hörer spricht wären Erkrankungen des Gehörganges (z.B. ein laufendes Ohr).

Ich hoffe, dass das nun nicht zu viel Text und Information auf einmal war ;-)

Viele Grüße

TobiasTM

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Lasse dich im Fachhandel beraten , Hörschlauch ist schon lange Out.. Vergleiche mehrere Modelle , und mache dich auf hohe Kosten gefasst..


TobiasTM  15.05.2021, 20:53

Hohe Kosten müssen nicht unbedingt sein. Jeder gesetzlich Versicherte hat das Anrecht auf eine qualitativ hochertige Versorgung zum Nulltarif (natürlich muss die gesetzliche Zuzahlung von 10,- € pro Gerät gezahlt werden).

Möchte man allerdings etwas "Bequemes" haben - z.B. mit zahlreichen Automatismen, Bluetooth-Anbindung zum Smartphone, etc... dann muss man für diese Extrafunktionen auch extra bezahlen. Nur muss es nicht zwangsläufig auch teuer werden.

Ein Vergleich hilft auf jeden Fall weiter ;-)

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borusse5258  16.05.2021, 11:08
@TobiasTM

Sorry, ich bin seit 15 Jahren Hörgerät Träger, hochwertige Geräte von der Kasse habe ich noch nicht erlebt. Vielleicht war ich auch im falschen Studio.

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TobiasTM  16.05.2021, 23:21
@borusse5258

Hallo borusse5258,

es ist schade, dass Du noch keine guten Erfahrungen mit günstigen oder auch "Nulltarifgeräten" gemacht hast. Das Gehör ist dafür aber auch zu unterschiedlich. Eventuell sind die Anforderungen (nicht die Ansprüche ;-) ) an ein Nulltarifgerät in Deinem Fall etwas höher.

Grundsätzlich ist es aber so, dass bei annähernd gleicher Verstärkung auch die gleichen Ergebnisse (+/- 5%Punkte) bei den Sprachmessungen herauskommen müssen. Egal ob mit oder ohne Störschall, egal ob Kasse oder Premium-Gerät. Zumindest steht das in den Verträgen mit den gesetzlichen Krankenkassen.

Und - bitte verwechsle hochwertig nicht mit "üppig ausgestattet". Qualitativ hochwertig bedeutet nämlich nicht, dass diese z.B. Bluetoothfähig oder mit einer Technik zur Reduzierung von Hall in großen Sälen sein müssen. Das sind tatsächlich zusätzliche Funktionen, die nur ein aufpreis-Gerät bietet.

Viele Grüße
TobiasTM

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