Welches Baujahr hat dieser Waggon?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Behälter und der Fahrwerksrahmen sind als Nietkonstruktion gefertigt. Das spricht auf jeden Fall für ein Baujahr vor und bis in den WW 2 hinein. Das Exemplar ist bis 1992 noch bei der DR der DDR gelistet gewesen. Das steht links auf der schwarzen Tafel. Die Fristen sind etwa Mittig am Fahrwerk angegeben. Die lief wohl 1992 ab. Danach wurde der Wagen abgestellt. Wenn man mal akribisch den Rahmen absucht, wird irgendwo auch noch ein Fabrikschild angebracht sein, wenn es nicht abmontiert wurde. Dampflokkessel und auch U-Boote wurden auch im WW 2 sehr wohl noch genietet. Gutes Beispiel: Der Spielfilm "Das Boot". Der Schiffskörper ist auch noch genietet. Kesselbau-Stähle waren noch nicht besonders schweißgeeignet. Die Nähte neigten zu vorzeitigen Ermüdungsbrüchen. Wirklich schweißgeeignete Dampflok-Kessel sind erst nach dem WW 2 in großer Zahl gebaut worden. Ein Kesselwagen wäre eventuell schon früher geschweißt worden, weil der nicht der Druckbelastung von Dampf und unter Wasser ausgesetzt ist. Schweißverzug, also Verspannungen im geschweißten Werkstück wirken sich auch gerne nachteilig auf Behälter aus. So müssen bestimmte Bauteile nach dem Schweißen immer noch spannungsarm geglüht werden. Bei Nietverbindungen entfällt das. Aber Nieten ist bei den heutigen Stählen kaum noch erforderlich, weil die Schweißeigenschaften der Stähle und Schweißzusätze sowie die Schweißverfahren wesentlich besser geworden sind.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das Lichtbogenschweißen wurde bereits 1891 erfunden. Hier in D hat es sich meines Wissens nach zwischen den Weltkriegen I und II durchgesetzt, Metallkonstruktionen zu schweißen statt zu nieten. So waren im WW I die deutschen U-Boote noch genietet. Im WW II waren sie dann geschweißt.

Da der abgebildete Wagen/Kessel noch größtenteils genietet ist, denke ich, dass er etwa aus der Zeit des ersten Weltkriegs stammen könnte.