Welchen Überlebensvorteil hatten Depressionen in der Evolution des Menschen?

5 Antworten

Gar keinen.

Bei einer Depression handelt es sich nämlich um eine ernste Erkrankung, die durch eine dauerhaft gedrückte Stimmung, negative Gedanken, einen gehemmten Antrieb, gehemmtes Denken, Interessensverlust, unterschiedliche körperliche Symptome - wie Schlaflosigkeit, Appetitstörungen und Schmerzzustände - gekennzeichnet ist. Grund dafür ist, dass Hirn- und andere Körperfunktionen gestört sind. Da man sich sehr selten allein von diesen sehr unangenehmen Symptomen befreien kann, begehen auch 10 bis 15% aller unter wiederkehrenden, schweren depressiven Phasen leidende Patienten schließlich Suizid.

All das wäre in einer Welt, in der es ums pure Überleben geht, sehr nachteilig.

Denn zu Zeiten von Paranthropus aethiopicus, der vor rund 2,7 bis 2,2 Millionen Jahren in der afrikanischen Savanne lebte und sich von hartfaseriger Nahrung ernährte, oder zu Zeiten von Australopithecus africanus, der vor ungefähr 3 bis 2 Millionen Jahren in bewaldeten Regionen am Rande der Savanne des Südlichen Afrikas lebte und sich von harter Pflanzennahrung - wie hartschaligen Samen -, aber auch von anderen Früchten und Blättern sowie teilweise auch von Fleisch ernährte, wären Depressionen tödlich gewesen. Denn durch Depressionen wären Individuen der Art Paranthropus aethiopicus, oder der Art Australopithecus africanus möglicherweise von ihrer Gruppe verlassen worden und verdurstet oder verhungert, oder sie wären hungrigen Raubtieren zum Opfer gefallen.

Dasselbe gilt auch für alle Individuen der Arten Homo rudolfensis, Homo habilis, Homo ergaster, Homo erectus, Homo sapiens (= unsere eigene Art), Homo neandertalensis (= Neandertaler) und des Denisova-Menschen. Auch sie wären wahrscheinlich von ihrer Gruppe verlassen worden und verdurstet oder verhungert, oder hungrigen Raubtieren zum Opfer gefallen.

Diese Informationen stammen aus meinem Biologie-Studium, https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/depressionen/(...); 23.März 2023; https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-eine-depression; 23.März 2023; https://de.m.wikipedia.org/wiki/Stammesgeschichte_des_Menschen; 23.März 2023; https://www-geo-de.cdn.ampproject.org/v/s/www.geo.de/amp/geolino/mensch/9293-rtkl-geschichte-die-evolution-des-menschen?amp_js_v=a6&amp_(...); 23.März 2023 sowie https://www.biologie-seite.de/Biologie/Australopithecus_africanus; 23.März 2023.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologie-, Geowissenschaften- & Geographie-Studium & Hobby

Es gibt Hinweise darauf, dass der Mensch früher einen Winterschlaf gehalten hat. Außerdem kann es sein, dass die Urvölker wochenlang gechillt haben, weil sie zb genug Vorräte hatten.

Aber seit millionen von Jahren entwickelt sich der Mensch nicht. Er ist eher eine "Entwicklung" der Neuzeit oder sogar ein Resultat aus einem Experiment.

Da die Depression eine Verhaltensänderung ist, die sich bei bestimmten das Individuum beeinträchtigenden Außenbedingungen einstellt, ist deine Vermutung, dass die Depression selbst dem Urmenschen Überlebensvorteile geboten haben muss, völlig richtig!

Ich denke, dass zunächst die "sichtbare Leidensattitüde" des Depressiven bei seinen Mitmenschen ein "Fürsorgemotiv" ausgelöst hat. Man kümmerte sich um ihn; man sorgte sich um ihn und bot Mitgefühl, Unterstützung und Hilfeleistungen an. Ein weinender oder zumindest in sich gekehrter Mensch mit Kennzeichen der Erschöpfung, der Überforderung oder des "Ausgebranntseins" wirkt aus mächtiger Auslöser für diese "sorgende Anteilnahme", die gut darauf angelegt ist, den Betreffenden wieder in die "handelnde und funktionierende Gemeinschaft" zurückzuholen.

Es ist so ähnlich wie bei einer Krankheit: Auch hier ist es wichtig, dass der Kranke klare Signale an seine Mitmenschen aussendet, damit diese ihrerseits aktiv werden können, um ihn von der Krankheit zu heilen, oder doch zumindest soweit helfen können, bis der Selbstheilungsprozess fortgeschritten ist, und der ehemals Kranke wieder selbständig seinen der Lebenserhaltung dienenden Vorgängen nachgehen kann.

Depressionen gab es in der Urzeit des Menschen gewiss noch nicht. Sie sind eher eine Erscheinung der letzten Jahrhunderte und traten erstmals auf, als der Mensch anfing, physisch und psychisch gegen seine eigene Natur zu handeln.

Nicht in allem steckt etwas gutes oder ein Vorteil, ich wüsste nicht welche Vorteile Depressionen haben sollten außer eventuell eine geringere Risikobereitschaft.


Rolfi581 
Beitragsersteller
 23.03.2023, 09:36

Dann ist die Evolutionstheorie falsch.

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Kelec  23.03.2023, 09:48
@Rolfi581

In wie fern?

Die Evolutionstheorie sagt ja einfach nur aus, dass sich erfolgreiche Mutationen durchsetzen.

Nicht erfolgreiche nicht und solche die keinen wirklichen Vorteil bringen, bleiben eben vorhanden.

Wenn ein deppressiver Mensch genau so gut überleben kann wie ein nicht depressiver Mensch gibt es keinen Selektionsdruck.

Außerdem sind psychische Erkrankungen oftmals eher dem Umfeld geschuldet als einer biologischen Veranlagung, auch wenns die natürlich teilweise auch gibt.

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