Welchen Fehlerstromschutzschalter?

5 Antworten

Hallo,

wie andere User es bereits erwähnten..die Angabe auf dem FI ist die Maximale Kontaktbelastbarkeit..bei 2-Poligen FI 25A wäre hier völlig normal.
Nun, du kannst soviele SIcherungen dahinterschalten wie du willst, solange in der Summe der einzelnen Stromkreise auf Dauerlast unter 25A bleiben.
ein B16 LS hat nur thermische auslösung bei 16A ..wenn ein stromkreis überlastet wird..
in der Regel sagt man dass NIE die Stromkreise voll ausgelastet werden, dehalb kannst auch da ruhig mehrere LSS 16A hinter-schalten.

was zusätzlich zu erwähnen ist: vor dem FI sollte eine Vorsicherung der Angabe von der Kontaktbelastbarkeit sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Beruflich seit 24 Jahren

Wenn der Fi für einen maximalen Bemessungsstrom von 40A ausgelegt ist, darf die Sicherung davor nicht größer sein.

Normalerweise darf man nicht mehr als 2 LS Schalter danach hin hängen. Das stimmt. Mehr sind trotzdem kein Problem, wenn dir Selektivität eingehalten wird. Im Normalfall werden die LS Schalter nach dem Fi nie zu 100% ausgereizt. Entsprechend machen auch 3 LS-Schalter B16 keine Probleme.

Sollten trotzdem mehr als 40A fließen, würde der LS Schalter vor dem Fi auslösen.

jetzt habe ich schon mehrere Verteilung gesehen, da waren dann bis zu 6-8 LS hinter einen 2pol 40A/0,03 A FI …
kann mir das bitte einer mal erklären

Aber gerne doch! wenn vor dem FI, muss nicht direkt davor sein. es kann z.B. auch der Stromzähler dazwischen sitzen, eine Sicherung mit maximal 40 Ampere ist. 35 Ampere ist eine beliebte Größe, dann kann der maximale Schaltstrom nicht überschritten werden und theoretisch sind soger 10 oder 12 Leitungsschutzschalter zu 16 Ampere hinter dem FI möglich. es macht nur vergleichsweise wenig sinn, da der gesamte Bereich eben nicht mehr wie 35 Ampere her gibt.

Abgesehen davon gibt es mittlerweile auch Regelungen, die vorschreiben, wie viele Stromkreise hinter einem FI Schalter zulässig sind.

Bei der Planung einer solchen Anlage werden gerne zwei Fehler gemacht:

Die Verteilung wird mit Automaten quasi vollgestopft, so dass kaum Platz für FI Schalter vorhanden ist. Dabei hat z.B. jede Steckdose einzeln in der Küche abzusichern wenig sinn, wenn man dann plötzlich 6 Leitungsschutzschalter mit je 16 Ampere auf einer Phase hat, die Phase aber nur 35 Ampere hergibt.

Sinniger wäre es, die Stromkreise auf mehrere Fehlerstromschutzschalter aufzuteilen. das vermeidet a.) das unnötige Auslösen duch zusammenkommende kleinstfehlerströme und man hat b.) nicht gleich die ganze Bude dunkel, wenn was ist.

einzelne FI Kreise bzw. FI LS schalter (FI und Leitungsschutz in einem Gerät) sind sinnig, wo erhöhtes Ausfallrisiko besteht z.B. im Bad, an den Arbeitssteckdosen in der Küche, in der Werkstatt aber vor Allem für den Außenbereich! oder eben, wo ein Ausfall an anderer Stelle nichts mitreißen soll. ich denke da z.B. an Computer, Kühlgeräte oder die Heizung.

der zweite fehler der gerne begangen wird ist dann einfach pauschal alles mit 16 ampere automaten zu bestücken. selbst WENN eine Verkabelung mit 1,5 mm² einen schleifenwiderstand hat, der gering genug ist, um im Falle eines Kurz- oder Erdschlusses den Leitungsschutzschalter innerhalb der nach VDE 0100-410 geforderten 400 mS auszulösen, ist es im Intresse der Netzsicherheit oft besser, man geht mit der Absicherung runter.

für "normale" Stromkreise im Wohnbau verwenden wir schon seit gefühlt jahrzehnten z.B. meistens 13 Ampere Sicherungen. 16 gibts nur noch für sehr belastete Steckdosen z.B.

  • Waschmaschine
  • Trockner
  • Geschirrspüler
  • Steckdosen im Küchenbereich
  • Backofen

Für Heizung, IT etc. gerne auch mal B6 oder C4

Einer unserer Kunden hat in einem Mehrfamilenhaus den Breitbandkabelanschluss in der Waschküche. Die steckdose für den Verstärker haben wir bewusst mit C4 abgessichert... mit erfolg! ein sagen wir sehr sparsamer mieter hat mehrfach erfolglos versucht, mittels mehrfachsteckerleiste seine Waschmaschine auf Kosten der allgemeinheit zu betreiben :-)

Dann war er auch noch so dusselig, sich beim Vermieter darüber zu beschweren, dass die Sicherung kaputt sei. der Vermieter hat ihm das Passende erzählt.

lg, Anna


nathan7131  22.06.2022, 20:27

Ich glaube ich habe in meinen Leben noch nie einen B13 verbaut. Bei uns ist B16 der absolute Standard.

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Peppie85  23.06.2022, 07:36
@nathan7131

MEISTENS reicht der auch tatsächlich aus. 13 ist aber wegen der geringeren Stoßbelastung im Falle eines Kurzschlusses fürs Netz eine spur sicherer. ins besondere wenn man schon eine hohe Basisschleife hat, duchaus sinnvoll.

wir sind hier in einem ländlichen Gebiet, da sind 200 oder 300 Meter kabelweg bis zum nächsten Trafo schon mal duchaus üblich.

lg, Anna

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Haijo24 
Beitragsersteller
 19.06.2022, 08:35

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung und das du dir die Mühe gemacht hast ! :D

Sehr verständlich 👍

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nun falls die 6-8 LS jeweils nur 5 A haben kommen sie auch "nur" auf 40 A.
Trotzdem sollte man hierbei nicht übertreiben.
Bei so einer Konstellation wäre es auch geschickter die LS auf 3 Phasen aufzuteilen sprich einen 3 poligen FI 40A, 0,03 A

Bsp: weil der FI ja nur 40 A pro Phase ab kann und 2xB16 = 32 A im Rahmen sind

Es gibt zwar den Versuch pauschal eine Maximalzahl an LS pro FI durchzudrücken, das ist meines Wissens nach aktuell aber nur eine Empfehlung und hat auch nix mit dem Nenn- bzw. Bemessungsstrom zu tun.

In deinem Fall setzt man eine entsprechende Vorsicherung (idealerweise DO2 zwecks Selektivität) und platziert dann so viele LS hinter dem FI wie sinnvoll erscheinen (Gleichzeitigkeitsfaktor, etc.).