Welche Zweifel sind normal und wie fühlt sich eine Beziehung nach 2 Jahren Verliebtheit an?
Mein Partner und ich sind jetzt seit über 2 Jahren zusammen. Wir harmonieren wunderbar und auch der Alltag gemeinsam funktioniert gut. Wir streiten nur selten, teilen schöne Erinnerungen und eigentlich gibt es nur sehr wenig was mich evtl stören könnte.
Seit einiger Zeit habe ich jedoch starke Zweifel. Bei mir hat die verliebtheitsphase tatsächlich knapp 2 Jahre angehalten. Als mir dann aufgefallen ist, dass diese vorbei ist setzte bei mir Panik ein. Seit dem überdenke ich jeden Aspekt und jedes Gefühl.
Wie sollte sich eine Beziehung nach längerer Zeit anfühlen? Ist es normal dass man, gerade wenn man zusammen wohnt die meiste Zeit neutral für einander empfindet und eben nur ab und zu so einen kleinen „verliebtheits-Kick“ verspürt oder muss ich mich die ganze Zeit angezogen fühlen?
Ich habe so viel nachgedacht dass ich gar kein Bauchgefühl mehr habe. Er tut mir unheimlich gut und erfüllt alle „Kriterien“ die ich je für einen Partner hatte. Wir sind beide etwas eigen und ihn gefunden zu haben hat sich am Anfang angefühlt wie das fehlende Puzzleteil. Jetzt gucke ich ihn aber an und überdenke ob ich ihn noch liebe, ob ich ihn noch attraktiv finde und 100 fragen mehr. Und manchmal fühle ich einfach nix oder einfach neutral.
Gedanken ob ich gerade liebe oder nicht überfordern mich total. Zugegeben der Winter drückt auch massiv auf die Stimmung.
Also, meint ihr das ganze ist die schwieriger Phase von der alle sprechen oder das Ende? Und wie sollte sich eine gesunde Beziehung anfühlen wenn der Alltag eingekehrt ist?
Kleine Ergänzung: Gehört es auch dazu, dass es mal Tage oder sogar Woche gibt wo man nix für den anderen empfindet? Also auch nicht negativ sondern einfach neutral?
5 Antworten
Das ist vollkommen normal. Die meisten in der heutigen Zeit würden in so ner Situation direkt Schluss machen. Aber ganz ehrlich, an so einem Punkt fängt die Beziehung erst richtig an. Ab jetzt schaust du dir deinen Partner genauer an, ohne eine "Verliebt-Brille", ab jetzt achtest du auf Kleinigkeiten, Angewohnheiten ect. Du stellst fest das es ja doch Dinge gibt die dir nicht gefallen bzw du ungewöhnlich findest. Statt deine Liebe infrage zu stellen und zu zweifeln sollte einem bewusst werden das einem nicht ALLES an seinem Partner gefallen muss. Man liebt ihn/sie als Mensch, für das was er/sie ist. So geht es zumindest mir. Und wenn man das wirklich begriffen hat verschwinden die Zweifel von ganz allein.
Ja das versteh Ich alles. Meist kommen diese Zweifel aus der Gesellschaftlichennorm oder aus Social Media. Wir haben heutzutage alle so einen Drang das alles Perfekt sein muss und jede Gefühlsänderung wird beobachtet und verglichen mit anderen online ect.
"Er tut mir unheimlich gut und erfüllt alle „Kriterien“ die ich je für einen Partner hatte."
Das ist eigentlich alles was du wissen musst. Halt dich daran fest.
Du hast vollkommen recht! Ich vergleiche mich unheimlich viel mit anderen obwohl ich weiß dass wir beide grundsätzlich von der Norm abweichen also warum sollten wir uns jetzt nach ihr richten.
Ich denke auch an Körperlichenkeiten wie kuscheln und weiteres. Es ist nicht dass es sich jetzt schlecht oder unangenhem anfühlt aber mir ist nicht mehr so oft danach wie früher. Da frage ich mich immer ob meine Bedürfnisse einfach nicht mehr so stark sind oder die Anziehung fehlt
Das ist völlig normal. Nach einer gewissen Zeit ist die Verliebtheitsphase nunmal vorbei. Dann tritt aber die Liebe ein. Wenn der gemeinsame Alltag eintritt, fühlt sich der Partner sehr selbstverständlich an. Das kann Angst machen. Aber das ist ja grade gut. Weil wenn du Angst hast, zeigt es doch eigentlich, dass du ihn „wieder lieben“ willst.
Stelle dir einfach vor, ihr würdet euch trennen. Wärst du dann glücklicher? Befreit? Oder eher traurig, einsam? Magst du dir das garnicht erst vorstellen? Dann weißt du aufjedenfall ob du ihn liebst oder nicht. Liebe ist nicht Verliebtsein. Liebe ist es sein Leben mit einer Person verbringen zu wollen, schöne Momente teilen zu wollen und sich bewusst jeden Tag für diese Person zu entscheiden.
Schwankungen sind ebenfalls normal. Manchmal ist alles perfekt und man fühlt sich wie im Märchenland und manchmal sieht es eher grau aus. Die Zeiten werden besser und mal schlechter. Deswegen heißt es doch auch durch dick und dünn gehen. Weil man zusammen auch mal die schlechteren Phasen übersteht.
Was du fühlst ist absolut normal und menschlich. Wenn es dich sehr belastet kannst du auch mal mit deinem Partner darüber reden.
Um etwas frische in die Beziehung zu bringen, kann es helfen nicht jede Kleinigkeit zusammen zu machen, sondern auch eine gute Menge an Me-Time für jeweils Beide einzubauen. Dadurch verringert man eventuell das Selbstverständlichkeitsgefühl. Um sich dann wieder richtig nahe zu kommen, solltet ihr ganz bewusst Dates einbauen. Nicht nur gemeinsam am Tisch Abendessen, sondern ab und zu zusammen essen gehen und euch schick machen. Selbst wenn es nur McDonalds ist. Danach am Abend noch ein paar Sterne anschauen und über die endlose Weite des Universums reden. Weißt du was ich meine? Ist natürlich nur ein Beispiel.
Ich wünsche euch noch alles Gute!
Danke für deine Antwort. Vor ein par Monaten hätte ich noch gesagt, dass eine Trennung mich zerstören würde oder ich überhaupt nicht klar kommen würde. Das ist jetzt nicht mehr so. Ich könnte ohne ihn weiter machen aber möchte es nicht. Ich habe das Gefühl ich brauche die Beziehung nicht mehr so stark wie früher, es dreht sich nicht mehr alles nur um die Beziehung und kuscheln oder sowas ist kein „Allheilmittel“ mehr. Dennoch möchte ich ihn nicht verlieren. Auch weil ich glaube dass ich nach einer Weile zurück blicken würde und denken würde wie blöd ich dich war, nicht zu erkennen was ich da habe und alles an oberflächlichen Gefühlen aus zu machen
Ware Liebe ist eine tägliche Entscheidung!
Das höre ich oft. Manchmal denke ich auch die Tatsache, dass ich uns nicht aufgebe obwohl es mich gerade sehr belastet und schwierig ist, ist eigentlich ein Liebesbeweis oder?
Irgendwann kommt eben die Liebe und nicht mehr das verliebt sein.
Das ist erstmal anders aber lass dich darauf ein.
Ich weiß nicht genau aber bei mir war es so dass ich nach 2 Jahre Beziehung Ihn sogar noch mehr liebte...Ich fand Ihn noch schöner und war von und weg..Streit gab es nie...Ich verstehe nicht wie kann man Neutra empfiehlt zu dem Menschen den man eigentlich Liebt....Ich kann das nicht....
Danke für deine Antwort. Das sage ich mir selbst ja auch immer. Diese Zweifel gehen jetzt schon eine Weile und oft genug hat sich alles entspannt und ich dachte „so, jetzt gehts wieder Berg auf“. Das hält dann kurz an aber nur bis mein Kopf sich wieder einen neuen Zweifel überlegt hat. Es fühlt sich an als würde mein Kopf versuchen eine Checkliste ab zuarbeiten um sicher zu stellen dass alles gut und richtig ist.