Welche Unterschiede gibt es zwischen der sozialistischen Republik und der parlamentarischen Republik?

4 Antworten

Wenn man mal versucht, beide Positionen auf den entscheidenden Unterschiedspunkt zu bringen:

Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass in der sozialistischen Republik letztlich die Arbeiterklasse herrschen soll und es keine Gewaltenteilung oder reale Menschenrechte für alle gilt. Wenn nicht gleich eine Partei herrscht, dann sogenannte Räte (also spontan sich in einer Revolution bildende Revolutionsführergruppen vor Ort)- auf jeden Fall wird nicht das ganze Volk einbezogen - erst müssen alle entmachtet werden, die zur alten Ordnung und Elite gehörten.

Bei der parlamentarischen Demokratie wählt das gesamte Volk für eine Legislatur- bzw. Wahlperiode ein Parlament, das dann wiederum eine Regierung wählt. Hier gibt es Gewaltenteilung, d.h. es gibt auch noch unabhängige Gerichte, die u.a. auch prüfen, ob Parlament und Regierung sich an die Verfassung halten.

Der klassische Fall ist die Revolution von 1918 in Deutschland, wo sich im Dezember beim Reichsrätekongress die Frage zugunsten einer Nationalversammlung, also eines Grundparlaments aller Bürger, entschied. Die linken Kräfte gingen dann auch gleich in den Untergrund und machten einen Aufstand, um das zu verhindern (Spartakusaufstand).


DAMA97 
Beitragsersteller
 23.06.2015, 17:25

Vielen dank ! hast mir sehr weitergeholfen

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Jumpix  23.06.2015, 18:08

Wenn nicht gleich eine Partei herrscht, dann sogenannte Räte (also spontan sich in einer Revolution bildende Revolutionsführergruppen vor Ort)- auf jeden Fall wird nicht das ganze Volk einbezogen - erst müssen alle entmachtet werden, die zur alten Ordnung und Elite gehörten.

Damit beschreibst du den Kommunismus. Hier geht es aber um den Sozialismus. 

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Hibernator  23.06.2015, 19:25

 Unterschied liegt darin, dass in der sozialistischen Republik letztlich die Arbeiterklasse herrschen soll und es keine Gewaltenteilung oder reale Menschenrechte für alle gilt.

Unsinn. Gewaltenteilung und Menschenrechte habenim Sozialismus eigtl. einen sogar höheren Stellenwert.

 auf jeden Fall wird nicht das ganze Volk einbezogen 

Auch das ist Quatsch. Die  einzige Beschränkung ist es darf nur arbeitende Bevölkerung politische Teilhabe haben. Das schliesst alle Gesellschaftsschichten mitein. Ein Bankdirektor arbeitet auch.

Deine Ausführungen deuten auf massive Auswirkungen der westlichen Propaganda, die den Sozialismus gezielt schwarzmalen will.

Auch Deine Vorstellungen über die Revolution sind dadurch gezeichnet. Die Motivation des Spartakusaufstnds war eine ganz andere. Sozialisten  wollten unbedingt die Enteignung durchsetzen umd das Eigentum an Produktionsmitteln den alten Eliten zu entreissen.

So eine Nationalversammlung würde praktisch eine bürgerliche Rpublik ins Leben rufen ohne Veränderung der Besitzverhätnisse, in der die ärmeren Schichten genauso benachteiligt wären. Genau das ist auch passiert. Man hat eine Scheindemokratie geschaffen und bis heute existiert sie munter weiter.

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In einer sozialistischen Republik fehlen die Parteien, bzw. es gibt nur eine. Das Eigentum an Produktionsmitteln liegt beim Staat. Lass Dir keinen Qutsch erzählen von wegen im Sozialismus gäbe es keine Demokratie oder Menschenrechte oder Gewaltenteilung. Genaugenommen sind in jeder sozialistischen Verfassung mehr und fortschrittlichere Normen der Gleichberechtigung und sozialer Verantwortung des Staates festgeschrieben.

Eine Parlamentarische Republik unterscheidet sich auch nur in den 2 Hauptpunkten: meherere Parteien, und Privateigentum an Produktionsmitteln was zwangsläufig zur Elitenbildung fürht. Deswegen ist die Teilhabe der ärmeren Gesellschaftsschichten eher symbolisch.

Im realen Sozialismus passierte eigentlich das was nicht passieren sollte. In der Einheitspartei haben sich auch Eliten herausgebildet, zwar nicht so sehr auf der Grundlage der finanziellen Macht sondern aufgrund der politischen Machtstellung.  Dadurch wurde auch in sozialistischen Länder echte Demokratie gehemmt.

Fazit: beide Systeme haben massive Probleme bei der Umsetzung der deklarierten Ideale.

  • Demokratischer Sozialismus orientiert sich an den Werten der Freiheit, Gleichheit, Solidarität, an Frieden und sozial-ökologischer Nachhaltigkeit. Diese bestimmen auch die Mittel auf dem Weg zu einer demokratisch-sozialistischen Gesellschaft. 
  • Demokratischer Sozialismus fördert die Entfaltung der zivilisatorischen Entwicklungspotenziale der Gesellschaft und zielt auf grundlegende Veränderungen der herrschenden Eigentums-, Verfügungs- und Machtverhältnisse.
  • Er verbindet Protest und Widerstand, den Einsatz für soziale Verbesserungen und linke Reformprojekte unter den gegebenen Verhältnissen und die Überschreitung der Grenzen des Kapitalismus zu einem großen Prozess gesellschaftlicher Umgestaltung, der das 21. Jahrhundert bestimmen wird.
  • Er knüpft an ökonomische Entwicklungen an, die bereits heute über kapitalistische Produktionsformen hinausweisen.
  • Demokratischer Sozialismus ist immer auch eine demokratische Bewegung zur Befreiung der Menschen von jeglichen Unterdrückungsverhältnissen.
  • Der Parlamentarismus hingegen ist die Bezeichnung für jedes politische System, in dem ein aus Wahlen hervorgegangenes Parlament als Repräsentant der Nation oder des Volkes eine zentrale Stelle im politischen Prozess hat.
  • Beides lässt sich nur schwer miteinander vergleichen, da es sich hierbei um zwei völlig unterschiedliche Dinge handelt. 

In einer parlamentarischen Republik wird der Mensch vom Menschen ausgebeutet. Im Sozialismus ist es umgekehrt.