Welche Kunststoffe, außer Teflon, sind gegen Brom beständig?

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Ich will diese Frage beantworten, und hoffe, dass sie überhaupt noch aktuell ist. Bei der Aufbewahrung von elementarem Brom sind grundsätzlich drei Schwierigkeiten zu bewältigen: • die hohe Aggressivität und Giftigkeit des Broms; Brom reagiert mit vielen Stoffen zu Salzen (Metalle) oder organischen Bromverbindungen (Kunststoffe, Additions- oder Substitutionsreaktionen) wobei die betroffenen Stoffe mehr oder weniger schnell zersetzt werden; • der schon bei Raumtemperatur nicht zu vernachlässigende Dampfdruck des flüssigen Broms; er beträgt bei 20°C ca. 0,2bar, bei 30°C schon 0,3bar und erreicht bei 59°C 1bar (Siedepunkt); • das relativ große Diffusionsvermögen des Brommoleküls; Brom dringt durch Diffusion in viele, eigentlich fast alle Kunststoffe ein. Mir sind keine Kunststoffe außer Fluorkunststoffen (Teflon, PTFE, PFA, TPCh260) bekannt, die auf Dauer gegen Brom chemisch beständig sind. Ich hatte vor längerer Zeit z. B. mit einer 100ml Flasche zu tun, deren Originalverschluss vom Hersteller (!) aus Polyethylen mit Tefloneinlage mit der Zeit angegriffen wurde und sich verfärbte. Bei den Kunststoffen muss man auch zwei Dinge unterscheiden: die chemische Beständigkeit und die Diffusionsfestigkeit. Die Fluorkunststoffe haben eine sehr hohe chemische Beständigkeit, sind aber nicht diffusionsfest, d. h. Bromdämpfe, oder auch Dämpfe von Chlor, konz. Salzsäure oder Salpetersäure (also Gase oder die Dämpfe von Flüssigkeiten mit erhöhtem Dampfdruck) dringen mit der Zeit in das Material ein, ohne es chem. anzugreifen. So sind Verschlüsse aus Teflon im Gegensatz zum Glas einer Flasche niemals absolut dampfdicht. Ich kann aus meiner Erfahrung daher nur drei Verschlussmethoden empfehlen: • Behälter aus Borosilikatglas mit genormtem Schliffverschluss, der zusätzlich mit Teflonpaste (z.B. Fa. Carl Roth) abgedichtet und mit einer Schliffklemme versehen wird. • Behälter aus Borosilikatglas mit genormten Gewinde Gl45 und dem "Premium-Verschluss" der Fa. Schott aus TPCh260 und PTFE/Silikon-Dichtung. Zusätzliche Abdichtung des Gewindes mit Teflonpaste ist empfehlenswert. • Behälter aus Borosilikatglas mit genormten Gewinde Gl45 und dem Schraubverschluss aus reinem dickwandigen PTFE der Fa. Bola und zusätzlicher Abdichtung des Gewindes mit Teflonpaste. Die verschiedenen Behälter und das Zubehör gibt es im Laborfachhandel (für das Gewinde GL45 gibt es das reichhaltigste Angebot an verschiedenen Verschlussmaterialien, bei den Behältern evtl. kunststoffummantelte Laborflaschen nehmen, gewisser Schutz gegen Bruch!). Die drei Vorschläge sind dauerhaft chemisch beständig und aufgrund der oben beschriebenen Diffusion, sagen wir mal „99%“ dicht. Die „klassische Methode“ mit den sog. Säurekappenflaschen kann ich nicht empfehlen, da deren Schliffe nicht dampfdicht sind, bzw. gegen Druckschwankungen (Temperaturänderung, Wetterwechsel) nicht mit einer Schliffklemme abgesichert werden können und diese Flaschen auch sehr teuer sind.

Evtl. Roth?


Bevarian  01.12.2010, 18:29

Claudia oder Petra?

Dann nimm halt eine Dichtung aus Teflon. Polyethylen selber sollte nicht angegriffen werden, aber es könnte rasch verspröden. Wenn Brom wirklich lange gelagert werden soll, erkundige dich sorgfältiger als es hier möglich ist. Was machst du überhaupt mit dem Zeug, wenn du zu wenig Ahnung davon hast?

Polyethylen ist gut.