Welche Konsequenzen ergeben sich aus der deterministische Sichtweise für unser Leben?

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5. Zusammenfassung und Stellungnahme

Obwohl die Frage nach der Geltung des Determinismus für unser wissenschaftliches Weltbild unzweifelhaft große Bedeutung hat, so ist doch die Frage nach den tatsächlichen Konsequenzen des Determinismus für unser Leben überbewertet. Zum einen zeigen bereits allgemeine Überlegungen, daß wir mit einer bestimmten Determiniertheit unserer Selbst eigentlich keine Schwierigkeiten haben und damit im täglichen Leben gut umgehen können.

Zum anderen zeigen genauere Untersuchungen, daß jede Theorie über Determinismus und Indeterminismus letztlich vollständige Determiniertheit zugeben oder alles auf reinen Zufall zurückführen muß. Im Hinblick auf die Fragen, die unser Leben tatsächlich berühren, wie freier Wille, Verantwortlichkeit und Lebenshoffnungen, macht dies im Ergebnis keinen Unterschied. Und schließlich entbehrt der Determinismus schon generell jeder Eignung als Argument und Erklärung für menschliche Handlungen, da die entsprechende Determiniertheit von dem handelnden Objekt prinzipiell nicht erkannt werden kann.

Meines Erachtens sollte der Umgang mit dem Determinismus im Hinblick auf seine Konsequenzen für unser Leben pragmatischer erfolgen. Ausgangspunkt ist, daß wir unsere eigene Determiniertheit, wenn es eine solche gibt, nicht kennen und unsere eigenen Handlungen nicht voraussagen können.

Mit dem Grad an eigener Determiniertheit, der für uns noch erkennbar ist, können wir ohne weiteres umgehen (siehe Ausführungen unter 2.). Daß insoweit sogar ein gesellschaftlicher Konsens herrscht, zeigt sich z.B. an einschlägigen Regelungen im Strafrecht.

Und aus dem Kern, der übrigbleibt, den wir nicht mehr erkennen können, bilden wir gedanklich in irgendeiner Weise das, was uns selbst ausmacht. Unabhängig davon, ob wir Vertreter deterministischer oder indeterministischer Ideen sind, so schaffen wir uns immer, und hier ist Honderich zumindest im Ergebnis rechtzugeben, unsere eigenen Lebenshoffnungen und -ansichten, welche sich mit unseren jeweiligen Erkenntnissen und Meinungen über Determinismus und Indeterminismus dennoch vereinbaren lassen. Dabei ist in diesem Kernbereich eine genaue Bestimmung des freien Willens gar nicht erforderlich und wird von uns meines Erachtens auch nicht wirklich vorgenommen, wobei sicherlich auch bloße Verdrängung eine große Rolle spielt.

Auch wenn sich die Grenzen dessen, was wir von uns selbst als determiniert erkennen können, mit Fortschreiten der Wissenschaft immer weiter verschieben mögen, so werden wir uns doch immer wieder eine Vorstellung schaffen bzw. sogar schaffen müssen, daß es in uns irgend etwas gibt, was uns selbst ausmacht, was wir als uns selbst definieren und was die Fähigkeit zur Erstauslösung hat. Denn anders könnten wir in unserer Welt gar nicht leben, da unsere gesamte Gedanken-, Begriffs- und Denkstruktur darauf basiert, daß wir als selbständig handelnde Individuen existieren.

Verwendete Literatur

https://www.hausarbeiten.de/document/105991