Welche Geräte für Bauingenieurswesen?

1 Antwort

Füller, Collegeblock, Tuschezeichengerät noch DIN15 und Pergament sowie einen Rechenschieber. Das reicht um eine Eisenbahnlinie quer durch Afrika zu bauen und Brücken über die breitesten Flüsse zu spannen.


Roland22  04.07.2024, 23:27

... und einen dicken Daumen für die Statik ... ?

Also hier haben wir das Jahr 2024.

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HansWurst45  05.07.2024, 07:58
@Roland22

Nein auch im Jahr 2024 schätzt ein Ingenieur nur, wenn es schnell gehen muss und er im Kopf (!) die Sicherheitszugabe überschlagen kann, oder wenn das problem so speziell ist, das es keine mathematischen Grundlage gibt.

Im Studium soll man die Methoden erlernen, nicht das Bedienen von Tablet, Goggle und von anderer Leute auf andere Problemstellungen optimierte numerische Programme. Und wer nicht mit Tusche auf Pergament ohne eine 'undo'-Taste konstruieren kann, der kann es auch nicht mit CAD am Bildschirm.

Ingenieurmäßig arbeiten heist, vorher (die Statik) berechnen und mit den Ergebnissen der Berechnungen zu konstruieren und nicht, ein bisschen hübsche Linien auf den Bildschirm pinseln und dann von Computer entscheiden lassen, ob die Brücke stehen bleiben wird.

Das unterscheidet den Ingenieur vom Techniker (und vom Geragenbastler) und rechtfertigt das spätere (höhere) Gehalt.

Abgesehen davon müssen durch das handschriftliche Mitschreiben wegen der komplizierten Motorik der Handschrift wesentlich mehr Neuronen im Hirn gleichzeitig feuern und durch die größere Anzahl gleichzeitig aktivierter Synapsen entstehen ausgeprägtere und dauerhaftere Gedächtnisengramme. Das Lernen wird dadurch deutlich effektiver und einfacher.

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Roland22  05.07.2024, 10:14
@HansWurst45

Den Überblick habe ich auch nicht mehr, meine aber bei mir in der Vermessung zeichnet keiner mehr mit Tusche. Und heute stellen sich doch viele Aufgaben und Probleme, die ohne Rechner gar nicht mehr gelöst werden können.

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HansWurst45  05.07.2024, 14:35
@Roland22

Da hast du sicher recht, aber wer nie mit Tusche auf Pergament gezeichnet hat und nicht zweimal alles neu gemacht hat, weil er am Ende eine Strich falsch gesetzt hat und an der Stelle das Pergament schon zu dünn ist, der lernt nie sorgfältig zu arbeiten und sich vorher über die Konstruktion Gedanken zu machen. Ein Ingenieur basteln nicht solange herum, bis es irgendwie steht und zusammenhält, sondern konstruiert mit gegeben Randbedingungen die optimale Lösung.

Alle Probleme, die nur noch 'mit Rechnern' gelöst werden können, beruhen einzig darauf, das immer wieder die gleichen Berechnungen auf große Datenmengen angewendet werden. Mit wenigen Ausnahmen, wie z.B. Strömungsmechanik, für die es nur in Spezialfällen allgemeine Lösungen gibt, ist es nicht zwingend notwendig numerische Lösungen mit deren impliziten Fehlern und Ungenauigkeiten zu wählen. Bei den meisten Problemen ist die algebraische Lösung vorzuziehen, da bei sorgfältiger Berücksichtigung der Gültigkeitsbereiche der Umformungen automatisch der Gültigkeitsbereich der Lösung hervorgeht und für reale Probleme bei gegebenen Meßunsicherheiten aus den finalen Formeln ad hoc das Fehlerband bzw. der Vertrauensbereich abzulesen ist.

Ein typisches Beispiel für eine 'klicki-bunti-Konstruktion' von der man glauben mag, das sich die ausführenden Firmen ihre Kompetenz bei Google zusammengeklickt oder bei YouTube in einem oder zwei Tutorial erworben haben, ist die Hochrheinbrücke in Laufenburg. Bei einer Konstruktion auf Pergament wäre der Fehler mit Sicherheit vorher aufgefallen, da das Problem von vorn herein bekannt war. Sowas passiert im Allgemeinen nur dann, wenn man die Fertigstellung der Zeichnung und die lästige 'Kleinarbeit' dem elektronischen Rechenknecht überlässt.

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Roland22  05.07.2024, 14:39
@HansWurst45

Nanana .... das war der typische Vorzeichenfehler.

Dazu der Merksatz eines geschätzten Kollegen: Wenn das Vorzeichen nach allen Überlegungen und Proben feststeht : umdrehn !

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HansWurst45  05.07.2024, 14:44
@Roland22

Wenn der Konstrukteur die Brücke auf Tusche hätte zeichnen müssen, wäre er nicht so leitfertig darangegangen und hätte sich vorher dreimal versichert, den Höhenunterschied richtig zu haben. Aber Konstruktion am Bildschirm mit einfachen Editierfunktionen und eine undo-Taste verleitet dazu, es mal eben ohne Plan und Ziel zu machen.

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