Welche Erfahrungen habt ihr mit der Psychatrie?
Es wurde mir empfohlen in solch eine Klinik zu gehen. Habe sehr starke Angst. Hab auch ne extreme Phobie vor Nadeln. Hat jemand Erfahrungen für mich oder Tipps für mich?
2 Antworten
Ich kann dir nur sagen wie es vor 20 Jahren dort für mich war.
Ich kam mit Anfang 20 als erstes für 3 Wochen auf eine geschützte Station (geschlossen).
Der Tagesablauf war eigentlich immer gleich. Gemeinsames Frühstück und dann Langeweile. Wir durften/konnten den Stationsflur nicht verlassen. Aber man lernt dort sehr nette Mitpatienten kennen.
2x in der Woche durften wir zur Ergotherapie (Basteln) und 2x in der Woche kam eine Ärztin die mit mir geredet hat.
Dort wurde auch ein Intelligenztest gemacht und meine Mutter durfte mich 1x in der Woche für 30 Minuten besuchen. Telefonieren durfte ich damals 15 Minuten alle 2 Tage (da gab es so noch keine Handys).
Ich musste als ich da ankam, alles abgeben womit man sich verletzen konnte (inkl. Schnürsenkel und Gürtel).
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1 Jahr später war ich für 2 Monate in einer offenen Station (die darf man verlassen wann man will, solange man zu den Therapien und zur Abendschließzeit zurück ist).
Dort wird wesentlich mehr mit einem gemacht.
2x in der Woche fand Gruppentherapie statt
2x in der Woche hatte ich je 1 Std mit meiner Ärztin
3x in der Woche Ergotherapie
2x in der Woche Sport
ansonsten sitzt man mit anderen Patienten zusammen und unterhalt sich oder spielt (bei uns war es Rummykub).
Am Wochenende darf man nachhause (muss aber am Sonntag wiederkommen).
In der Psychiatrie gibt es nichts wovor du Angst haben musst. Dir passiert dort nichts schlimmes. ALLE dort sind da um dir zu helfen und dir Hilfestellung zu geben.
Tasächlich war ich einmal drin und das nur für kurze Zeit weil ich mich dann selber entlassen habe.
Kann nur von mir, aber auch vielen anderen sprechen:
Du bist 11. also kommst du noch in die KJP vermutlich, also Kinder Jugend Psychatrie.
Was und wie gut die sind ist von Klinik zu Klinik individuell.
Ich beschreibs mal wies bei mir war:
Du bist mit einer anderen Person, die du natürlich nicht kennst auf einem kleinen Zimmer, kleiner als das, was du vermutlich hast.
Diese Person kann sehr nett sein oder bsp. psychisch durch. Bedeutet Schizophrenie beispielsweise. Dann wird das eher nen Horror, meistens kannst du auch nciht wechseln.
Du wirst meistens so 7:00-8:00 geweckt und ab dann ist einfach Frühstück, ganz normal eben.
Danach hat man genau nix zutun.
Du hast "manchmal" Schule aber auch nur Mathe/Deutsch etc. und davon ganz wenig. und die Fällt wegen Mangel oft aus. Noten und sowas bekommst du da nicht, und wenn du länger dort bist kannst du davon ausgehen, wenn du wieder draußen bist die Klasse zu wiederholen.
Daneben hast du Kunst/Musiktherapie und anderweitige Sachen, was die Klinik eben so hat.
Ansonsten tollst du bis so 13:00 aufm Gang, du darfst ja nicht bzw nur selten raus, und kannst nichts machen, kein Handy, kein Fernsehen garnix, in die Küche darfst du auch nicht.
Defakto bleibt die nur aufm FLur auf und Ab gehen, Buch lesen und Brettspiele spielen mit andereen. Man lernt viele Leute kennen aber sich iwie 10 Stunden unterhalten pro Tag nö.
Therapie also psychologische hast du defakto nicht. Kein Arzt also maximal 1 mal die Woche haste mal ein Gespräch. Manchmal 2 mal aber jo.
Also um deine Probleme scheren tut sich da nichts.
Du musst alles abgeben wie Kordeln, Schnürsenkel usw...
Ich durfte aber alles behalten weil von mir kein akute Suizidalverhalten vorlag. Ich hatte auc nix und wurde da spontan am selben tag einfach zwangseingewiesen.
Man ist oft mit Langzeitpatienten da, die nie wieder rauskommen, weil sie zu sehr in ihrem Film sind. Es ist traumatisch, Menschen zu sehen, die die ganze Zeit Selbstgespräche führen, weil sie Dinge sehen, die nicht da sind.
Was schön übrigens. 5 Tage.
Defakto meine Erfahrung:
Meiner Erfahrung nach sind auf vielen geschützten Stationen kaum bis keine Therapien vorhanden - teilweise noch Ergotherapie als Gruppenbeschäftigung, aber keine weiteren Therapien, oft auch keine Einzelgesprächstherapie. Auch der Umgang mit Zwangsmaßnahmen und wie "leichtfertig" auf diese zurückgegriffen wird schwankt sehr. Was sich oft durchzieht ist ein großer Personalmangel - ich habe persönlich viele Fixierungen erlebt, die durch 1:1-Begleitung mit qualifiziertem Personal sehr wahrscheinlich hätten verhindert werden können, aber dieses Personal war einfach nicht verfügbar. Oft wird diese 1:1-Begleitung dann von unqualifizierten Minijobbern durchgeführt (oft Studierende), das ist natürlich nicht vergleichbar.
Ich wurde aber nie fixiert.
Warum auch hab mich ja nur gelangweilt.
Man muss übrigens mit offener Tür duschen und aufs Klo gehen. Ja, die Pfleger gucken nicht so genau hin, aber trotzdem nimmt es einem einfach die Würde. Ich wurde auch einmal durchsucht, das hätte nicht passieren dürfen ohne das Wissen oder die Erlaubnis meiner Mutter. Es werden oft Grenzen überschritten "zum Wohle des Patienten". Ich habe bis heute nur negative Erinnerungen an diesen Ort.
Was auch noch war ist, dass du nicht über deine Krankheit sprechen darfst, natürlich haben wir das als Jugendliche hinter dem Pflegepersonal gemacht, warum wir hier sind und sowas.
Habe in meinen vergleichsweise wenigen 5 Tagen kein einziges Mal auch nur irgendwas gehabt.
Keine therapie und nichts anderes, aber mir wurden natürlich an tag 4 Medikamente verschrieben, diese habe ich dann Dankend abgelehnt.
Denn diese Medikamente sind meistens BS.
Durfte dem arzt noch erklären warum nicht und er hat nicht schlcht gestaunt, ja ich kenne halt die Wirkungen von denen.
VOn diesen wird beispielsweise nicht nur die Leber sondern auch die Niere und andere Organe wie Magen Darm Trakt so stark geschädigt, dass es bei dem Konsum über Jahre oder Wochen körperlich kritisch sein kann, diese Leute erholen sich meistens nahc der Psychatrie nicht mehr von diesen Auswirkungen auf die Psyche. Leute, die krank eingeliefert wurden.....mit Tabletten ruhig gestellt wurden
und wieder krank nach Hause kamen.
Und später wieder krank eingeliefert wurden.
....... Tabletten, Tabletten
Der Fall Michael Perez - Verloren in der Psychiatrie | SWR betrifft
ansehen, sehr empfehlenswert.
https://www.youtube.com/watch?v=0Fg7ja9xD44
https://www.youtube.com/watch?v=AFZlIGr17YU
Hatte übrigens auch keine Waschmaschine oder sowas, also du hast 5 Tage lang fast dieselben Sachen getragen,
du bist 11. Klasse.
Dementsprechend bist du so 16/17.
Und wenn du die ganzen Wirkungen kennst sag mir mal die Nebenwirkungen von Vortioxetin.
Und wo es in DE momentan verwendet wird.
Musst du jemanden vorführen dem es anscheinend schon sehr schlecht geht? Geht es dir dann selber besser?
. Danke für deine Erfahrung. Allerdings bin ich nicht elf und ich kenne auch die Wirkungen von den ganzen Psychopharmaka.