Welche biologische Bedeutung hat die unterschiedliche Anzahl von Kälte-und Wärmerezeptoren der Haut?

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In der Haut gibt es mehr Kälterezeptoren als Wärmerezeptoren, und sie liegen weiter außen.

Der Grund ist darin zu sehen, dass eine Störung unserer Körpertemperatur vor allem von außen erfolgt und dass die Außentemperatur eher zu niedrig ist als zu hoch. Wir müssen als gleichwarme Wesen unsere Körpertemperatur vor einer zu großen Abkühlung schützen, und diese Gefahr droht vor allem durch Wärmeverlust nach außen. Deshalb müssen zahlreiche möglichst weit außen sitzende Rezeptoren möglichst bald „Kälte“ melden.

Ein „Hitzestau“ droht dagegen vor allem von innen durch den Energiestoffwechsel bei viel Anstrengung, deshalb liegen Wärmerezeptoren teils direkt am Zwischenhirn, und in der Haut sind es deutlich weniger.

Kommt drauf an, in welchem Zusammenhang Du das meinst?

Erste natürliche Funktion ist natürlich die, einem Lebewesen die Möglichkeit zu geben, sich zu schützen, d.h. weder zu erfrieren noch am Hitzschlag zu sterben.

Dazu sind die aber nicht gleichmässig verteilt, sondern (meistens) da, wo man am sensibelsten ist, oder da, wo aus Sicht der Evolution gerade "sparsamer Platz" war für solche Rezeptoren, überall wäre ja Verschwendung.(Siehs mal so: wenn die sich an einer Stelle entwickelt haben, "reicht das" und anderswo braucht man keine mehr)

Falls Du die unterschiedliche Anzahl solcher Rezeptoren bei verschiedenen Arten meinst: manche habens halt nicht nötig (weil sie entweder da wohnen, wo sich die Temperatur eh nie ändert, oder weil sie sich selber gegen alles gut genug schützen können)

Praktische Bedeutung hat das Ganze zB bei Hühnern ... die stammen aus einer Gegend, in der sie eine Thermoregulation eigentlich gar nicht nötig haben, weils dauerhaft angenehm ist, und haben deswegen nur noch sehr wenig Rezeptoren. Das führt dann dazu, daß sie zB in UNSEREM Klima gar nicht mehr "merken, ob es warm oder kalt ist" (Wärme merken sie eher) und dann "freiwillig" im Winter so lange draußen rumrennen, bis ihnen der Kamm abfriert (was dann oft als "natürlich" interpretiert wird, es aber durchaus nicht ist)