Welche Bedeutung hat das Goldene Kalb? Was ist das Goldene Kalb eigentlich?

7 Antworten

Was
geschieht auf dem ersten Berg?
So wie auch in Europa, wo man noch bis in das 19. Jahrhundert Angst
hatte, die Berge der Alpen zu besteigen, hatte man auch in der Zeit von
Moses eine große Achtung, Angst und Scheu vor hohen Bergen. Es ist
doch bekannt: Da oben über den Wolken sind die Götter.
Wer konnte schon bis vor gut hundert Jahren das Matterhorn
besteigen?

Hier gibt es die Scheu vor dem hohen Berg. Ich frage mich oft,
wieso diese Offenbarung und andere Offenbarungen der großen Propheten
in einer kahlen, unfreundlichen und unzugänglichen Landschaft
vorkommen. Woanders fehlt warscheinlich
das Unzugängliche, das Geheimnisvolle. Moses war schon lange weg auf den Berg und sie dachten wohl, der kommt nicht wieder und so sind wir ohne Schutz und ohne einen Gott ging es wohl damals nicht und so verlangten sie nach einen Götzenbild das sie anbeten konnten,

Man war es so gewohnt! Für
jede Situation im Leben – für die Reproduktion, für die Felder, für die Tiere,
was auch immer – gibt es eine bestimmte Gottheit, so wie bei den
Germanen mit Wotan und Freya. Nun sagen sie zu Moses: "Der hat uns
befreit. Nun wollen wir aber wissen, wie er heißt. Und wenn er sich in
Zukunft nicht bewährt, dieser dein Gott, dann werden wir ihn verwerfen."
Daraufhin kommt die Antwort, dass sie keinen Namen bekommen. "Ich
werde sein, wer ich sein werde, für jeden Mann und jede Frau, für alle
Zeiten."

Es gärt jedenfalls in dieser Situation und es kommt zum Aufruhr.
Moses ist fort und überträgt in der Zwischenzeit Aaron die Verantwortung. Man darf hier nicht vergessen, dass es sich bei all
diesen Leute um einen entlaufenen Haufen handelte: Das ist historisch
tatsächlich belegt. Dieser entlaufene Haufen schreit nun, er wolle trinken und essen usw. Aaron ist dieser Sache nicht gewachsen. Hinzu kommen noch die Angriffe von außen: Es gibt da die feindlichen Amalekiter
usw., die diese durchziehenden Stämme, obwohl diese ja friedlich sind,
nicht in Ruhe lassen. Moses macht immer friedliche Angebote. Moses will immer nur ein Durchzugsrecht. Das Volk schreit und Moses ist quasi spurlos verschwunden.
Die Israeliten schreien auch, wo denn nun sein großer Gott sei.
Sie beschweren sich und fragen, warum man sie überhaupt aus Ägypten herausgeholt hatte. Das ist diese Vergoldung der Vergangenheit. Sie rufen nach einem Gott, der auch wirklich anwesend ist. Das ist auch heute einProblem geworden: Wenn wir immer gottloser leben, dann gibt es Sekten.
Da geht man dann zu Baghwan ,Kartenlegern, Esoterikern,Zukunftsdeutern.usw.
Irgendetwas brauchen die Leute anscheinend immer, um es anbeten zukönnen.
Die Leute brauchen ganz einfach immer einen Rahmen: eine Vergangenheit, eine Zukunft, eine Linie..
Da kommt dann der Aaron auf eine eigentlich geniale Idee.
...denn sonst würde es ja ein Kreislaufdenken geben:Die Botschaft von Moses war jedoch: "Nein, wir gehen 'raus aus diesem Rahmen, wir gehen gradlinig, wir kommen
irgendwoher und wir pilgern irgendwohin." Dies deutet sich damals alles
schon an. Dennoch sagen in dieser Situation die Leute jedenfalls zu Aaron:
"Wir brauchen einen Gott!" Aaron versucht nun, und das wird ihm später
hoch angerechnet, diese Sache zu unterdrücken: Er will mit den Leuten verhandeln. Das klappt jedoch nicht, denn es kommt zu Gewaltausbrüchen.
Es herrscht also ganz die nackte Gewalt. Er ist der Sache nicht gewachsen: weder hinsichtlich der Gewaltbekämpfung noch hinsichtlich
seiner Fähigkeiten als Anführer.
Aber er hat diesen genialen Einfall. er sagt zu den Leuten, sie sollten ihr Gold und ihr Silber hergeben,
damit daraus eine neue Gottheit gegossen werden könne. Das Gold unddas Silber besitzen aber in der Regel die Frauen. Das ist nun eine ganz amüsante Sache, denn Aaron glaubt, dass die Frauen eigentlich an einem
solchen neuen Glauben, an einer solchen Entwicklung nicht interessiert seien. Da hat er sich jedoch geirrt: Die Frauen geben all ihr Gold, all ihr Geschmeide her. Es bleibt ihm also kein anderer Ausweg,
als daraus etwas gießen zu lassen. An dieser Stelle gibt es nun verschiedene Deutungsmöglichkeiten. Ich sehe ja in der Tatsache, dass er
ein Kalb herstellen lässt, immer noch einen lobenswerten Versuch
seinerseits, das Ganze irgendwie umzubiegen. Denn wir wissen, dass es im Mittelmeerraum, diesen Kult des Stiers gibt bzw. gab.

Der Stier ist
ein furchterregendes Tier. Welche Wucht so ein Stier hat,
das ist schon beachtlich. Denken Sie nur an Zeus und an seine Europa,
auch hier ist ja der Stier von eminenter Bedeutung.
Aaron karikiert den Stier. die Darstellung eines Kalbes, denn so ein Kalb, so ein Kälbchen ist doch etwas Goldiges.
Er hatt er sich hinterher den Zorn des Moses zugezogen,
weil er einfach nicht imstande war, die Leute unter Kontrolle zu
halten. Moses lenkt dann aber seinen Zorn gar nicht so sehr auf Aaron,
denn Aaron kommt auch in dieser Geschichte gut weg. Nein, Moses ist ganz einfach empört, wütend und frustriert: "Nun bin ich gerade mal 40
Tage weg und schon passiert so etwas!" Aaron hatte dieses goldene Kalb
herstellen lassen. Das wird dann aufgestellt und die Israeliten freuten sich:
Sie tanzen um es herum! Sie vollzogen also im Grunde genommen mit diesem Tierbild einen Kult wie alle anderen Nachbarvölker auch. Diese Bedürfnisse sind ja der Grund dafür, warum es in der Dritten
Welt bis heute noch Animisten gibt, die eine Gottheit zum Anfassenbrauchen. Das mit den Nachbarn müssen wir betonen, denn das war schon etwas sehr Neues, was da von den Israeliten gefordert wurde. Ihr
Monotheismus, ihr Gott, war doch recht ungreifbar: Das ist ein Gott, den man nicht sehen kann, den man nicht hören kann, den man nicht anfassen kann. Moses kommt also zornig vom Berg herunter, hat die steinernen Tafeln in
der Hand, haut sie auf den Boden hin und ruft: "Was ist denn jetzt los mit euch?" Zu Jahwe sagt er: "Mein Gott, was hast du da für ein Volk! Das sind ja eigentlich Blinde, denn die haben immer noch nicht gemerkt, worum es geht." Aaron versucht in dieser Situation, sich ein wenig rauszuschwindeln. Er meint nämlich: "Ach, das hat sich halt alles so
ergeben. Er sagt zum Moses, das seien eigentlich hauptsächlich diese Hunderttausende gewesen, die sich, den Israeliten angeschlossen haben. Sie waren
noch nicht richtig integriert und wollten eben ihre Gottheit von früher zurückhaben. Moses ist hier nach zwei Seiten stark herausgefordert. Erstens sagt
Moses zu Gott: "Bitte, strafe mich! "Straf mich, straf nicht das Volk." Aber Gott sagt so
ungefähr, und das ist doch eine sehr, sehr tröstliche Botschaft: "Nein, meinLieber, es gibt keine Kollektivschuld. Jeder soll selbst für seine eigenepersönliche Schuld einstehen. Du wirst jetzt hingehen und Ordnung machen müssen!" Es gibt also vom ersten Moment an keine Kollektivschuld und auch keine Kollektivunschuld. Es kommt dann praktisch zu einerRevolution und Moses muss zusammen mit den Leviten, seinem eigenenStamm, Ordnung schaffen. Denn es geht eben nicht ohne Ordnung:
besonders nicht in diesem Zustand , es muss eben nach dieser Rebellion wieder Ruhe einkehren. Das ist
wirklich ein schweres Opfer, das da gebracht wird, denn die Rede ist von 3000 Toten.

Eine harte Strafe, aber man muß auch immer die damalige Zeit berücksichtigen und damals rollten schnell die Köpfe und es wurden für die Götter auch Menschen geopfert. Das war damals normal und nichts ungewönliches. Die Götter verlangten Opfer je Blutiger um so besser.


Hallo jamoul96,

hier zu deiner Frage folgendes Zitat aus dem Buch: 'Gedanken zum 2. Buch Mose von C.H. Mackintosh':

"Mache uns einen Gott!" Israel sagte sich von seinem Herrn los und unterwarf sich der Führung eines von Menschenhänden gemachten Gottes.

Der Berg war von undurchdringlichen Wolken verhüllt und die Israeliten waren müde geworden auf Mose zu warten und auf einen unsichtbaren aber starken Gott zu vertrauen.

Sie bildeten sich ein, dass ein mit Meißel gemachter, sichtbarer Gott besser sei als der unsichtbare, aber allgegenwärtige Herr."

lg

Das 'goldene Kalb' , ist ein stiergestaltiges Kultbild (Götze Gott)    Quelle Wikipedia

Im Alltag (Volksmund) nimmt man es als Synonym , für z.B. eine bekannte  oder berühmte Person , die von sogenannten  Mitläufern oder  Bewunderern hoffiert wird , um von ihrem Glanz und ihren möglichen Privilegien zu profitieren . ( Tanz um das goldene Kalb)