Weiterbildungen eines piloten

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Hallo,

natürlich kann sich ein Pilot auch weiterbilden. In Deiner vorherigen Frage hast Du ja schon etwas zu Beruf des Piloten gefragt. Hier nun die Weiterbildungsmöglichkeiten:

Wenn ein COP lange im Unternehmen ist und sich nicht ganz dumm anstellt, geht er zum Kapitänslehrgang. Nach einem theoretischen Teil erfolgt ein Simulatorcheck, in dem der COP seine Eignung zum PIC unter Beweis stellen muss. Er bekommt dann eine Lizenz mit dem Eintrag PIC. Danach erfolgt ein "Linecheck", also ein CheckOut seiner Fähigkeiten, als Kapitän ein Flugzeug auf der Linie zu führen und die Unternehmensphilosophie zu vertreten. Ganz wichtig ist dabei das CRM, das "Crew Ressource Management", also die Zusammenarbeit der Crew; und zwar das Cockpit miteinander aber auch Cockpit und Kabine.

Ist der Check bestanden, darf der Pilot als Kommandant bis zum Ruhestand ein Flugzeug führen und hat die absolute Befehlsgewalt an Bord, muss aber auch alle seine Entscheidung begründen und dafür geradestehen. Natürlich wird er dabei immer regelmäßig überprüft (mind. 4x im Jahr). Das gleiche gilt auch für COPs, nur dass sie eben in ihrer Funktion überprüft werden.

Es gibt z. B. Flughäfen, bei denen aufgrund schwieriger Anflüge nur der Kapitän den Landeanflug machen darf.

So, dann geht es weiter auf der Erfolgsleiter. Nach einigen Jahren und bei "guter Führung" gibt es die Möglichkeit, eine Ausbilderberechtigung zu erwerben. Die nennt sich TRI (Type Rating Instructor) und ist die Berechtigung, andere Piloten auf dem Muster, auf dem man selbst ein gültiges Rating hält, auszubilden. Das geht im Flugzeug oder auch im Simulator.

Nach einer geplanten Änderung der JAR-FCL zum April 2013 muss man jetzt mindestens 3 Jahre als TRI gearbeitet haben (nachzuweisen gegenüber dem LBA), bevor man die nächste Stufe erklimmt: SFE oder Synthetic Flight Examiner. Das ist ein Pilot, der vom LBA eine sogenannte "Prüferanerkennung" bekommen hat, die ihn berechtigt, andere Piloten im Simulator zu checken. Dann folgt der TRE, der Type Rating Examiner, der berechtigt ist, andere Piloten im Simulator und im Flugzeug zu checken, also z. B. den oben genannten Linecheck abzunehmen. Danach gibt es noch den SEN, den Senior Examiner. Das sind hochqualifizierte TREs, die im LBA-Auftrag andere Checker checken dürfen (ob diese ihrerseits Prüfungen richtig vorbereiten und abnehmen) und sich auch gegenseitig checken müssen.

Prüfer sind zwar beim Luftfahrtunternehmen angestellt, arbeiten aber nur im Auftrag des LBA und sind diesem gegenüber auch nachweispflichtig über die Anzahl der Prüfungen und Ausbildungen, die sie abgenommen haben.

TRI/SFE/TRE sind jeweils 3 Jahre gültig und müssen immer wieder regelmäßig erneuert werden, so wie alle Berechtigungen in der Luftfahrt ein bestimmtes "Verfalldatum" haben.

Betriebsintern ist es dann noch möglich (aber die Luft wird dünner, da diese Jobs ja nicht im Dutzend angeboten werden), Trainingsmanager, Flottenchef, Chefpilot, Sicherheitspilot oder auch Chef des Trainings oder Werkstattpilot zu werden. Chefpilot (Head of Flight Operation), Sicherheitspilot (Safety Pilot), Chef des Trainings (Head of Training) sind Stellen, die vom Gesetz gefordert werden und denen das LBA zustimmen muss. Werkstattpiloten sind berechtigt, Flugzeuge nach großen Instandhaltungsarbeiten oder genehmigungspflichtigen Umbauten in Testflügen zu testen. Das ist z. B. nach Einbau von Antennen für den Internetanschluss der Fall. Hier wird u. a. geprüft, ob die Antennen nicht die Strömung am Seitenleitwerk/Seitenruder negativ beeinflussen.

Daneben kann man als Pilot auch im Unternehmensauftrag zu Aufbau oder Training bei einer anderen Airline abgeordnet sein.

Es gibt also schon einiges zu tun in einem Luftfahrtunternehmen. Aber für alle Tätigkeiten außerhalb des normalen Liniendienstes braucht man viele viele Flugstunden, eine sehr gute Beurteilung und auch die Überzeugung, neben der normalen Fliegerei noch etwas mehr tun zu wollen.

Ich hoffe, ich konnte auch hier ein wenig helfen.


vatherwarrior 
Fragesteller
 13.12.2012, 23:01

Danke rudim, für beide antworten;) Hast mir einen gewaltigen schritt nach vorne gebracht, echt. Bist du Pilot?^^

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rudim1950  14.12.2012, 08:31
@vatherwarrior

Nein, ich bin kein Pilot, nur lange Jahre in der Hauptabteilung "Crew Training und Trainingstandards", die für Piloten rechtzeitig neue Lizenzen beantragt, Ausbilder- und Prüferanerkennungen beim LBA einreicht (neu oder zur Verlängerung), die Umschreibung ausländischer Lizenzen in deutsche beantragt usw.

Danke für den Stern!

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vatherwarrior 
Fragesteller
 14.12.2012, 11:42

No problem. Und danke nochmal für die mühe:).

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Ein Pilot ist per se kein Ausbildungsberuf, du brauchst nur einen Pilotenschein für die jeweilige Flugzeugklasse. (Zumindest war es mal so)


vatherwarrior 
Fragesteller
 12.12.2012, 16:29

Ja, aber ich meine welche möglichkeit hat man wenn man z.B befördert wird oder so??!

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SantaSam  12.12.2012, 16:41
@vatherwarrior

Aso, ok, dann hab ich die Frage falsch verstanden. Allerdings kann ich das nicht beantworten, da das höchstwahrscheinlich Unternehmensintern geregelt wird und nicht überall gleich ist.

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