Was tun wenn man nach einem schweren Reitunfall angst hat wieder aufs Pferd zu steigen?

10 Antworten

ich bin vor knapp 3 jahren auch ganz übel gestürzt. 2 cm am zaun vorbei mit dem kopf und auf dem rücken geknallt. seitdem knackt mein unterster wirbel und ich kann erst seit einem jahr wieder länger sitzen. ansonsten war bewegen oder stehen angesagt. voll nervig. aufgestiegen bin ich gleich wieder. eine runde im schritt im gelände, meine damalige trainerin neben mir zu fuß. angst hab ich heute noch manchmal, wenn mir ein ähnliches pferd unterkommt. was mir hilft:ganz viel auf verschiedenen pferden/ponys reiten. und immer nur soweit wie du magst, aber auch selber ein ziel setzen und sich überwinden. ich hab mir danach eine rb gesucht und 1 jahr später mein eigenes gekauft...


annschee18 
Beitragsersteller
 22.11.2015, 22:28

Danke ich finde es schön zu hören das es Leuten genauso ging wie mir und sie es geschafft haben. Aufsteigen ging bei mir leider nicht mehr so bzw.Aufstehen. Danke du machst mir hoffnung :D Schönes bild.

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am anfang ganz wenig also eher mit dem pferd spazieren gehen und dann immer nur so schritt bis du dich wieder mehr traust..

Ich bin damals auch vom pferd gefallen und trau mich bis heute eigentlich so gut wie gar nicht mehr zu reiten:o ich hoffe bei dir ist das nicht so:)
aufjedenfall viel glück und gute besserung:)


annschee18 
Beitragsersteller
 22.11.2015, 19:45

dankeschön das werde ich auf jedenfall erstmal tuen. <3:)

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Taste Dich langsam vor: putzen, führen, longieren, Bodenarbeit. Irgendwann an der Longe oder mit Führperson drauf sitzen (zB mit Voltigurt, die Griffe geben anfangs sehr viel Sicherheit). Such Dir eine Begleitperson der Du vertraust und die nach Möglichkeit bei Deinem Unfall nicht dabei war und sehr viel Ruhe ausstrahlt. Und dann geh jedesmal so weit wie möglich an Deine Angst-Grenze - die kann jedesmal anders sein - so lange bis Du das Gefühl hast, die Situation auszuhalten. Das wird ein langer Weg und Du wirst sicher immer wieder Rückschritte machen, das ist aber ganz normal. Lass Dir Zeit, dann findest Du sicher wieder Sicherheit.


annschee18 
Beitragsersteller
 22.11.2015, 20:03

Dankeschön so werde ich das auch angehen. Aber man weiß nie wie plötzlich immer sowas kommt das ist einfach meine große Angst. Das Problem an der Sache ist auch das die Ärzte mir immer noch so eine Angst gemacht haben.

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Die beste Therapie ist immer die, da weiter zu machen wo man aufgehört hat mit der Erkenntnis was vor einem Unfall eigentlich falsch gelaufen ist. Du kannst Dich da natürlich hineinsteigern und die Angst manifestieren, in Deiner Frage entnehme ich schon leichte Tendenzen. Hüte Dich davor dem Pferd dabei die Schuld zu geben oder irgendwelchem nicht vorhandenen Equipment. Ein „Was hätte noch alles passieren können?“, bringt auch gar nix, andere sterben weil sie vom Stuhl fallen. Was immer hilft, ist eine starke Person die einen anfänglich begleitet, suche Dir einen männlichen Trainer. Das hat nichts Diskriminierendes, es ist ein Phänomen welches ich immer wieder beobachte und sehr gut funktioniert, denn das fehlende eigene Vertrauen holt man sich gerne bei scheinbar stärkeren Personen ab, es ist die sog. „Starke Schulter“, jeder benötigt sie ab und zu und das ist auch schon das einzige Fremdmittel Ängste abzubauen, der Rest kommt von Dir.


annschee18 
Beitragsersteller
 23.11.2015, 23:02

Ich habe schon einen Männlichen Trainer. Du hast recht das man sich überall verletzen kann. Aber Versuchen muss bzw. werde ich es sowieso. Dankeschön.

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Du hattest in mehrerlei Hinsicht Glück:

1. Weil du wieder ganz gesund wirst

2. Weil du nicht von deinem eigenen Pferd gefallen bist.

Mir ist vor ein paar Jahren das gleiche wie dir passiert. Bei mir waren es 3 Rückenwirbel. Ich steckte gute 10 Wochen in einem Stahlkorsett. MEIN Problem: Ich bin von meinem eigenen Pferd gestürzt - im Stehen! O.k. Meine Stute hatte sich beim Stehen erschreckt und ist dann gestiegen - und ich bin wie ein nasser Sack auf den Rücken gefallen...

Mit dem "Gerüst" um mich rum konnte ich nichts, und reiten durfte ich offiziell nach 3 Monaten wieder. Habe ich auch gemacht - mit großer Angst. Ich war noch krank geschrieben und wusste genau: Wenn mein Pferd irgendwie blöde läuft und ich noch einmal runterfalle, breche ich mir wieder was! Wie hätte ich das meinem Arbeitgeber klarmachen sollen?  Aber was hätte ich tun sollen? Monatelang nur longieren? War keine Alternative.

Meine Angst hat sich übrigens wieder gelegt, hat aber ein paar Wochen gedauert. Und heute setze ich mich nicht mehr auf Pferde, von denen ich nicht sicher bin, dass sie "normal" zu reiten sind.

Du hast Glück: Du bist "nur" von einem Schulpferd gefallen. Das musst du nie wieder reiten. Zum einen: Zeit heilt alle Wunden. Deine Angst wird weniger werden, je länger der Unfall her ist.

Fange schon jetzt an, wieder in den Stall zu gehen, mal ein Pferd zu putzen oder beim Reiten zuzusehen. Vielleicht kannst nach den vier Monaten in deiner Reitschule hin und wieder ein Pferd trocken reiten - nur im Schritt, bis du dich mehr traust.

Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um deine Angst ganz zu überwinden. Dann wirst du irgendwann wieder natürlich ohne Bedenken mit den Pferden umgehen.


annschee18 
Beitragsersteller
 22.11.2015, 22:31

Ja ganz schön ähnlich mir sagen auch alle das ich glück hatte weil ich scharf am Rollstuhl vorbei bin aber ich habe das schlimmste rum. Ich trage auch ein Korsett. Kann ich dich fragen was du damit alles machen konntest ? großen respekt an dich ich glaube das es nicht viele Leute wissen was das für eine Überwindung sein kann. Ich glaube gerade bei dir wo du dein eigens Pferd hast. Ich hoffe es wird so wie du es sagst danke :))

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Tangstedt  23.11.2015, 00:51
@annschee18

Na ja, mein Problem: Ich habe einen eigenen Stall, den ich versorgen musste. Ging natürlich nicht. Ich musste mir viel Hilfe holen. Und ich bin in eine ziemliche Depression verfallen. Habe den ganzen Rest des Jahres zur Genesung gebraucht. Mein Korsett war wirklich aus Stahl. Ich konnte mich nicht bücken, musste immer kerzengerade sitzen. Autofahren ging auch nicht. Fast 10 Wochen lang. Ich habe dann irgendwann so eine Taktik entwickelt, wie ich wenigstens die Stallgasse fegen konnte oder mal Heu verteilen. War unbequem, aber möglich.

Anfangs habe ich das Teil gehasst. Musste es 24 Stunden tragen. Ganz besonders nachts war es hinderlich. Nach 2 Wochen hatte ich mich aber so daran gewöhnt, dass ich mich ganz nackig ohne das Teil fühlte. Ich konnte es anfangs nur stundenweise ablegen, weil meine Rückenmuskeln weg waren. Bekam dann ein anderes zum Zukletten. Damit bin ich dann geritten.

Bei so einem schweren Unfall lernt man übrigens seine wahren Freunde kennen... anfangs hatten mich alle bedauert, mir Hilfe auch beim Reiten meines Pferdes zugesichtert. Inklusive meiner Reitlehrerin. Geritten hat sie es in den drei Monaten genau 2 Mal. Den Rest der Zeit stand das Pferd auf der Weide (es war zum Glück Sommer). Ich habe mich von der RL dann übrigens getrennt...

Es mag sein, dass ein Rest Skepsis durch den Unfall über geblieben ist. Ich bin heute beim Reiten nicht mehr so waghalsig, weil ich weiß, dass ich mir beim Fallen etwas tun kann. Das hatte ich vorher nicht. Allerdings dürfte ich viele Jahre älter sein als du :-)

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