Was sind die Aufgaben einer Ambulanten Erziehungshilfe?

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Wie die Erziehungshilfe im Detail ausfällt hängt vom Erziehungshelfer ab, aber grundsätzlich geht es darum, die Erziehungsweisen der Eltern, das Verhältnis von Kind und Eltern und damit auch langfristig die Verhaltensweisen des Kindes ambulant, also vor Ort zuhause bei der betroffenen Familie zu verbessern. Meistens wird eine Erziehungshilfe benötigt, wenn das Kind nicht auf die Eltern hört und diese hilflos sind. Hilflosigkeit führt zu emotionaler Kälte, zu gegenseitigem Anschreien, zu körperlicher Gewalt und gebrochenem Vertrauen. Ein guter Erziehungshelfer sollte also spielerische Aufgaben kreativ in das Familienleben einpflegen, um beiden Seiten (Eltern und Kind) neue Wege aufzuzeigen, in Problemsituationen mit einander umzugehen.

Ein Beispiel: Steffen (7) schreit seine Eltern an, wenn sein Wille nicht durchgesetzt wird. Der Erziehungshelfer kommt zu Besuch und schaut sich an, wie eine solche Situation abläuft. Er analysiert, dass Steffens Mutter sich dem Sohn unterwirft und alles dafür tut, dass er aufhört, zu schreien. Sie streichelt ihn, gibt ihm Süßigkeiten und wenn sie wirklich wütend wird kann es sogar vorkommen, dass sie anfängt zu weinen und ihn anschreit, warum er das mit ihr macht. Der Erziehungshelfer stellt der Mutter die Aufgabe, bei einer weiteren Schreiattacke ihres Sohnes vollständige Ignoranz zu üben, weil ihr vorheriges Verhalten das Schreien belohnt und verstärkt hat und dies nun aufhören soll. Steffen wiederum bekommt erklärt, wie er seine Wünsche angemessen artikulieren kann und wie er die Energie seiner Frustration, wenn sein Wunsch nicht erfüllt wird, kreativ umleiten kann. Er soll jedes Mal, wenn er besonders wütend oder traurig ist, auf ein Blatt Papier schreiben oder malen, was ihn frustriert. Später sehen sich der Erziehungshelfer und die Mutter die Bilder gemeinsam an und sprechen darüber. Langfristig wird beiden Fronten beigebracht, die Gefühle und die Lebenslage des jeweils Anderen zu verstehen und darauf einzugehen.

Natürlich ist das nur eine von abermillionen unterschiedlichen Fällen, die zustande kommen könnten, aber letzlich zielt alles darauf ab, über neuartige Verhaltensweisen die Kommunikation zu verbessern, Eltern und Kindern einen respekt- und würdevollen Umgang mit einander zu vermitteln und langfristig das Vertrauensverhältnis zu stärken. Wenn diese Basis gelegt ist haben die meisten Familien keine Probleme mehr und sind auf einen Erziehungshelfer nicht mehr angewiesen.