Was passiert, wenn man in der Ausbildung langfristig ausfällt?
Guten Tag,
ich habe ein kleines Problem. Ich bin 25 und fange in diesem Jahr eine Ausbildung an. Vorher habe ich schon einige Semester studiert, aber das war letztendlich nicht das Richtige für mich. Darauf kommt es aber auch nicht an.
Leider geht es mir gesundheitlich nicht so gut. Ich habe bereits gelesen, dass man unbedingt eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei Ausbildungsbeginn abschließen soll. Dies ist auch der Grund wieso ich erst einmal nicht zum Arzt gehen möchte. Erst gestaltete es sich während des letzten Jahres aufgrund der Pandemie + meines Zustandes teilweise als schwierig und sollte ich wirklich nun, einige Wochen vorher, noch eine unschöne Diagnose bekommen (sprich, unter einer chronischen Krankheit leiden), dann würde mich niemand mehr versichern. Selbstverständlich kann es auch etwas ganz harmloses sein, was mich schon länger mit schlimmen Symptomen quält, jedoch ist es aufgrund der allgemeinen Symptomatik die weniger wahrscheinlichere Option (und das hier ist eh nur hypothetisch, um meine Nerven zu beruhigen):
- Was passiert, wenn ein Azubi über einen langen Zeitraum arbeitsunfähig wird? Sprich, immer wieder über mehrere Monate oder sogar so lange, dass er die Ausbildung beenden muss?
Bei zu vielen Krankentagen wird ja die Ausbildung verlängt, soweit ich weiß. Immer starke Schmerzen (Schultern, Oberbauch, Bauch, Unterleib, Leiste, Rücken, Oberschenkel, Knie), völlige Erschöpfung, öfters stark zitternde Hände beim halten von Gegenständen, schlimme Dauerblutungen, Druck im Oberbauch der auch dafür sorgt dass man schlechter Luft kriegt.. - das ist ein Dauerzustand. Ich werde bestimmt öfter ausfallen als andere. Bin hart im nehmen, aber leider gibt es mehr schlechte als “gute” Tage :(
Wie sieht es aber aus, wenn es gesundheitlich langfristig nicht mehr geht? Bei der BU-Versicherung gibt es ja ein Limit von 1000€ und eine EM/EU-Rente gibt es ja nicht, da man ja 60 Monate Mitglied sein muss (+ davon min. 36 Monate von den letzten 60 Monaten mit Beitragszahlungen). Jedoch kann man doch von 1000€ nicht leben- Miete, Krankenkassenbeitrag, Lebenserhaltungskosten- da landet man ja deutlich unter dem Hartz-4 Niveau. Kann man sich noch anders absichern? Ich möchte mir einfach die Angst nehmen. Ich freue mich sehr auf die Ausbildung und werde mein Bestes geben, jedoch mache ich mir Sorgen, da es gesundheitlich schon seit über einem Jahr steil bergab geht. Zuhause studieren war kein Problem, aber oft fühle ich mich schon nach kurzen Einkaufstouren so schlecht, dass ich vor Schmerzen und Erschöpfung stundenlang auf Heizkissen schlafe.
Daher möchte ich nur wissen, ob es noch weitere Wege gibt sich abzusichern? Ich freue mich so sehr auf die Ausbildung und bete dafür, dass alles wieder gut wird, da ich etwas erreichen möchte und wissbegierig bin, aber es würde mir die Angst nehmen wenn ich wüsste, dass ich im Notfall abgesichert bin, falls es weiter bergab geht.
Ich hoffe ihr versteht meine Sorgen. - Anna
5 Antworten
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wenn du schon Krank bist wirst du keine (Bezahlbare) BU bekommen.
Das ist keine Ersatz Krankenversicherung . Das ist mehr eine "Risiko-Lebensversicherung" die aber auch erstmal angespart werden muss, da wird auch dein Gesundheitszustand bewertet, die können dich auch ablehnen.
Ich hatte vorher eine BU privat da ging ein komplettes Monatsgehalt drauf (!)
jetzt zeit 3 Jahren habe ich diese über einen Rahmenvertrag / gruppenvertrag bei meinem neuen AG (22.000 Mitarbeiter) abgeschlossen und zahle nur noch 1/4 was schon krass ist.
Meiner Meinung nach "da Unkraut muss an der Wurzel" bekämpft werden, also schau mal woran es wirklich liegt.
Ich wünsche dir viel Erfolg und bleibe gesund.
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Vielen lieben Dank!
Das ist auch der Grund dafür, dass ich nicht zum Arzt gehen möchte, bevor ich nicht die Ausbildung begonnen und eine Bu-Versicherung abgeschlossen habe. Ich habe keine bekannten Vorerkrankungen. Mir geht es zwar schlecht, jedoch gibt es keine Diagnose, vorherige Arztbesuche etc. Sollte ich jetzt zum Arzt gehen und eine (vielleicht unschöne) Diagnose erhalten, dann werde ich niemals eine Versicherung abschließen können. Also sofern es chronisch ist. Daher halte ich lieber so gut wie es geht durch und sichere mich ab. Alle späteren Diagnosen sind ja nicht mehr von Bedeutung. Doch egal um was es sich handelt: ich möchte trotzdem mein Bestes in der Ausbildung geben. - Ich will mich nur abgesichert fühlen, falls der Körper irgendwann „komplett schlapp macht“.
So viel? Die Tarife die ich als interessant erachtet habe, kosteten meist um die 35-40€ anfänglich (bei 1000€ BU-Rente) und später dann (nach der Ausbildung) bis zu 120/130€. Laut Versicherer mit sofortigem Vollschutz nach Abschluss.
Selbstverständlich möchte ich nicht aufgrund einer Krankheit aufhören müssen, aber es würde gut tun eine Absicherung zu haben, falls sich herausstellt, dass es doch etwas chronisches/ernsteres ist.
Bleib ebenfalls gesund!
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Ich halte es für keine gute Idee, dass du dir keine Diagnose holst. Womöglich kann man dein Problem mit kleinem Aufwand in den Griff kriegen. Wenn du zum Beispiel ein Lebensmittel vermeidest oder was auch immer.
Wenn abzusehen ist, dass du dein Ausbildungsziel nicht erreichen kannst, ist das ein Kündigungsgrund. Je nach Ausbildung ist das schnell erreicht.
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Ich kann das schon verstehen, Manches möchte man nicht wissen. Ich komme nur deshalb drauf, weil ich es in der Familie habe. Eins meiner Kinder (jetzt erwachsen) wurde immer kranker. Schmerzen, Ausfallerscheinungen, beängstigend lange Schlafzeiten usw. am Ende ist es Fruktoseintoleranz. Blöd, aber nicht wirklich was Schlimmes.
Bedenke bei der Versicherung, dass man eigentlich immer eine ganz schön lange Wartezeit hat bis die Versicherung fällig wird. Bis dahin darf es keine Diagnose geben. Und so richtig viel bringen die meisten Versicherungen nicht. Um davon leben zu können, muss man richtig hoch rangehen.
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Ich lese hier eine Unlogik, die fatale Konsequenzen haben könnte. Berufliche Ambitionen über die eigene Gesundheit zu stellen, ist ein chronologischer Fehler, denn ohne Fitness keine Karriere. Zuerst solltest Du herausfinden, welche Krankheit Dich belastet. Danach folgen die entsprechenden Schritte, zur weiteren Lebensplanung. In dieser Reihenfolge.
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Vielen lieben Dank für den Rat. An sich stimme ich dem Ganzen voll zu, jedoch muss ich dringend arbeiten. Das Studium breche ich nach dem SS ab, da es mich nicht mehr weiter bringt- Sollte ich nun aber eine Pause einlegen müssen und notgedrungen Hartz4 beantragen müssen (da ich dann ja aus Gesundheitsgründen momentan nicht arbeiten könnte), dann wäre es unglaublich schwer irgendwann wieder einen Ausbildungsplatz zu finden. Ich fange im Sommer eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau an und so eine Stelle würde ich dann sicherlich nicht mehr finden. Ich bin ja auch schon 25 und muss dann auch bald endlich ausziehen. Jedoch wäre der Gedanke in eine kleine Sozialwohnung zu ziehen und Hartz4 zu beziehen ganz schrecklich für mich. Ich hatte so ein gutes Abi und fühle mich, als ob ich mein Leben ruiniere, wenn ich jetzt nicht irgendwie die Zähne zusammenbeiße.
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Wenn eine bestimmte Ausfallzeiten (oft 60 Tage in drei Jahren) überschritten wird, wird die Ausbildung verlängert.
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1000 €? Das ist schon je nach Wohnort deutlich über ALG2 Niveau.
Lass dich diagnostizieren, lass dich therapieren.
Ich kann deine Bedenken nicht nachvollziehen.
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Bin ich falsch informiert? Wenn ein Mensch ALG2 erhält, dann werden doch die Krankenkassenbeiträge, sowie die Miete vom Amt übernommen. Erhält man eine BU-Rente, dann muss man die Miete + die Krankenkassenbeiträge von diesen 1000€ bestreiten, stimmt’s? Somit dürfte der Betrag, der für die Lebensunterhaltungskosten übrig bleibt, geringer als der Hartz4-Regelsatz sein oder beziehungsweise auf dem gleichen Level liegen. Je nachdem wie günstig man wohnt.
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Zur Sinnhaftigkeit der BU Versicherung kann bestimmt jemand anders etwas sagen.
Ich kann dir nur dringend dazu raten deine Erkrankung angemessen zu behandeln. Eine Ausbildung kannst du mit 45 auch noch machen, aber wenn deine Gesundheit ruiniert ist hast du ein ewiges Problem
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Mit 45 Jahren mit bereits markanten Gesundheitsproblemen wird er / sie vermutlich eher gar keinen Versicherer zur Aufnahme mehr finden wegen des bereits damit absehbaren Zahlungsrisikos für die BU - Versi .
Ergänzend für @JustAnne
Wenn ein Mensch ALG2 erhält, dann werden doch die Krankenkassenbeiträge, sowie die Miete vom Amt übernommen. Erhält man eine BU-Rente, dann muss man die Miete + die Krankenkassenbeiträge von diesen 1000€ bestreiten, stimmt’s?
Soweit richtig erkannt , aber da werden zur Bedarfsermittlung für etwaig aufstockenden Grundsicherungsbedarf dann auch die von der Brutto - Rente zu zahlenden Pflichtabgaben erst mal abgezogen incl. Rücksicht auf die KDU für angemessenen Wohnraum .
Man spricht da rechnerisch auch wieder von "bereinigtem Einkommen" in der allgemeinen Grundsicherung für einen möglichen Anspruch auf ergänzende Leistungen zur Sicherung des Existenzminimums .
Erhält man eine BU-Rente, dann muss man die Miete + die Krankenkassenbeiträge von diesen 1000€ bestreiten, stimmt’s? Somit dürfte der Betrag, der für die Lebensunterhaltungskosten übrig bleibt, geringer als der Hartz4-Regelsatz sein oder beziehungsweise auf dem gleichen Level liegen.
Das Fett markierte träfe zu , wenn Du aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nach der Bereinigung der Renteneinkünfte unterhalb der GruSi - Leistungen landen würdest . ( Egal dabei , ob BU , EU oder EMR )
Bei 1000 Euro Rentenauszahlung gehen zur "Bereinigung" die GKV - Mindestbeiträge und die erst mal runter Warmmiete + NK für angemessenen Wohnraum zzgl. etwaig nachweislicher Zusatzkosten als Freibetrag erst mal runter .
Was DANN übrig bleibt zum reinen Lebensunterhalt kannnach derzeitiger Berechnungsgrundlage dann entweder über Wohngeld , und / oder noch aufstockende GruSi dann auf Existenzminimum zum reinen Lebensunterhalt ( insgesamt ) aufgestockt werden .
Je nach Rentenart hast Du dabei aber verschiedene Zuverdienstmöglichkeiten , wenn Du nur wegen ein paar ( Dutzend ) Euro keine aufstockende GruSi beantragen wolltest .
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Vielen lieben Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort. Ich sollte vielleicht hinzufügen: Ich bin erst 25 und habe eine „weiße“ Krankenakte. Keinerlei diagnostizierte Vorerkrankungen. Daher denke ich mir auch, dass es eben besser wäre, erst nach dem Abschluss der BU-Versicherung meine Gesundheit in Angriff zu nehmen. Alle Diagnosen, die nach dem Versicherungsabschluss gestellt werden, sind ja nicht mehr relevant. Sollte also dann festgestellt werden, dass es etwas ernsteres/chronisches ist, dann dürfte es ja keinen Einfluss mehr auf den Vertrag haben. Es geht mir nur einfach seit einem Jahr gar nicht mehr gut, mit Tendenz nach unten- jedoch gibt es keine Diagnose dahingehend. Es würde mir gut tun eine Absicherung zu haben. Ich werde trotz der ernsten Symptome selbstverständlich all meine Kräfte mobilisieren, um die Ausbildung durchzuziehen. Vielleicht gibt es ja je nach späterer Diagnose Medikamente, die das Ganze unterdrücken können. Zudem werde ich dann auch eine Sportbefreiung brauchen.
Ich bedanke mich noch einmal vielmals für die ausführlichen Informationen!
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Alles gerne geschehen , aber Versicherungen ( wie halt bei Deinem BU -Anliegen ) sind da ganz pingelig auf Hinsicht vollkommen wahrheitsgemäßer Angaben zum Zeitpunkt der Vertragsanbahnung .
Da solltest Du Dich samt medizinischer Expertisen und Fachbegleitung mal ganz neutral beraten lassen . Du gibst ja selber schon hier an , daß bei Dir für eine langfristige "Funktionserfüllungsprognose" schon momentan vieles im argen liegt in der Vorplanung . ( gegenüber der Interressenhaltung entsprechender Versicherer )
Wenn DIE Dir im Bedarfsfall entsprechende Verschweigungeen bis gar Lügen zu Deinem Gesundheitszustand zum Anbahnungszeitpunkt des Versi-Vertrages hinreichend nachweisen können , gehst Du im Zweifel schon aufgrund der AGB auch leer aus .
Momentan möchte ich noch ein paar Wochen warten, weil es intelligenter wäre, die BU-Versicherung vor einer etwaigen Diagnose abzuschließen. Je nach Diagnose wird man ansonsten nämlich schnell ausgeschlossen oder bezahlt sehr viel Geld- Daher ist es vermutlich besser das Problem erst nachträglich anzuheben.
Ich muss aber zugeben: Ich hatte Angst davor zum Arzt zu gehen. Ich habe immer wieder Schübe in denen ich einen starken Intentionstremor habe (sprich, desto näher man das Glas zum Mund führt, desto mehr zittert man). Außerhalb der Schübe ist er aber fast immer leicht vorhanden- Dazu auch Kopfschmerzen, Muskelzucken, extreme Erschöpfung, Sehstörungen- Mir ist bewusst, dass die häufigste Ursache für diese Art von Tremor die multiple Sklerose ist. Auch die anderen genannten Symptome sowie die Schübe passen da ideal. Das macht mir Angst. Dazu habe ich starke gynäkologische Probleme und der gesamte Bauchraum schmerzt beim abtasten. Ich fühle mich als ob ich Wackersteine in mir rumtrage. Das ist ebenfalls beängstigend- Ich hätte schon längst zum Arzt gehen können (und auch müssen)- jedoch habe ich die schlechte Angewohnheit ein sogenannter „was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ Typ zu sein. Selbst bei einer schwereren Erkrankung, würde ich es lieber nicht wissen wollen. Für viele Leute mag es nicht nachvollziehbar sein, aber ich bin das letzte Jahr über vor meinem Leiden weggerannt. Ich versuche positiv zu denken, jedoch ist mir bewusst, dass da etwas gewaltig nicht in Ordnung ist. Es is schwierig.