Was passiert wenn eine Schleuse bricht?

2 Antworten

Moin TheJojoGamer,

eine Schleuse besteht aus mindestens einer Schleusenkammer, in die Schiffe einfahren können, und für jede Kammer mindestens zwei Schleusentoren, eines zum Unterwasser und eines zum Oberwasser. Unter dem folgenden Link ist das grafisch dargestellt. Diese Tore sind i. d. R. niemals gleichzeitig geöffnet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schiffsschleuse#Bauweisen_und_Funktionsprinzip

Ein unkontrollierter Abfluss aus dem oberhalb einer Schleuse gelegenen Gewässer könnte nur dann erfolgen, wenn beide Tore gleichzeitig "brechen" würden. Das ist äußerst unwahrscheinlich.

Unter gewissen Umständen lassen sich an einigen Schleusenbauwerken aber durchaus beide Tore bedingt, d. h. um ein kleines Stückchen, gleichzeitig öffnen. Das ist z. B. bei der Schleuse Geesthacht an der Elbe der Fall. Diese Möglichkeit wird nur im Ausnahmefall genutzt und ein solcher wäre ein Eisstau vor der Schleuse im Oberwasser.

Liebe Grüße

Achim


captjens  26.01.2016, 08:34

Wenn ein Schiff in eine Schleuse einfährt und nicht rechtzeitig stoppt, ist es sehr wohl möglich, dass es das eine Schleusentor rammt, während das andere noch geöffnet ist. So auch schon einige Male im NOK und mindestens einmal in Bremerhaven passiert. Bis jetzt waren die Schiffe nicht schnell genug, durch das Tor hindurchzufahren.

DerandereAchim  27.01.2016, 00:21
@captjens

Dass Schleusentore schon einige Male von nicht rechtzeitig stoppenden Schiffen oder Verbänden gerammt wurden, ist mir nichts Neues. Da stellt sich natürlich die Frage, warum der Rammschutz nicht das gehalten hat, was man sich von ihm versprach. Oder war möglicherweise in den betroffenen Schleusen gar keiner vorhanden?

https://ofensau.files.wordpress.com/2014/06/schleusemeiderich_24.jpg

Wie auch immer. - Über die Verbesserung der Schutzvorrichtungen hat sich die Bundesanstalt für Wasserbau schon reichlich Gedanken gemacht und ist weiterhin dabei. 

http://vzb.baw.de/publikationen/mitteilungsblaetter/0/bawmitteilungen_nr93_meinhold.pdf

In keinem der angedachten Szenerien wurde aber davon ausgegangen, dass ein Schleusentor beim Rammen brechen könnte. Als mögliche Schäden wurden neben Deformierungen der Torflügel bzw. -schütze vor allem solche der sogenannten Stemmkaggen ("Scharniere") ermittelt. Allerdings wurden beruhen diese Berechnungen auf Anfahrgeschwindigkeiten von 1 m/s.

Nun ist natürlich nicht völlig auszuschließen, das ein lebensüberdrüssiger oder sich im Vollrausch befindlicher Schiffsführer auf die Idee kommt, mit voller Fahrt vom Oberwasser kommend das geschlossene Untertor einer Schleuse bei Seite räumen zu wollen. Doch dabei müsste er das Glück haben, dass das Obertor schon geöffnet ist, das Schleusenpersonal - falls vorhanden - ihn nicht rechtzeitig bemerkt und das Obertor noch schließt, er die Einfahrt am Obertor gut trifft, beim Durchrasen der Schleusenkammer durch Kollisionen mit den Kammerwänden nicht allzu viel an Fahrt verliert und das Untertor schließlich tatsächlich bricht.

Wenn dann das Schleusenpersonal auch noch oder immer noch pennt und das ja unbeschädigte Obertor nicht sofort schließt oder ein Automatismus dies veranlasst, ja dann würde wohl Wasser aus dem Oberlauf den Bach runter rauschen und ich mit meiner o. a. Vermutung einer "Unwahrscheinlichkeit" vollkommen daneben liegen.

Ja, das läuft dann so ziemlich leer.

Patrick Robinson hat das für den Panamakanal in einem seiner Romane beschrieben.