Was nützen Zecken in der Natur?

6 Antworten

Zecken sind ein wichtiger Teil der Nahrungskette

In den letzten Jahren haben Forschende immer mehr Hinweise darauf gefunden, dass Zecken offenbar eine entscheidende Rolle im Ökosystem einnehmen. Zum einen sind die winzigen Tiere wie auch weitere Parasiten eine unentbehrliche Nahrungsquelle für andere Lebewesen – Vögel beispielsweise zählen zu ihren größten Fressfeinden. Würde man alle Parasiten auf dem Planeten ausrotten, so würde ein Großteil der übrigen Lebewesen schlicht verhungern.

Dazu siedeln sich manche Pilzarten auf Zecken an, Erdwespen und Fadenwürmer machen die Parasiten überdies selbst zum Wirt und töten sie am Ende sogar.

Zecken halten Populationszahlen im Rahmen

Zecken haben noch einen weiteren Nutzen: Sie helfen dabei, die Bestände von Tieren oder Pflanzen in bestimmten Regionen zu regulieren und sorgen damit für eine natürliche Auslese. Ihr Wirken und Fehlen in einem Ökosystem macht sich immer dann bemerkbar, wenn fremde Arten in neue Lebensräume vordringen, dort auf keine störenden Parasiten treffen und sich deshalb rasant ausbreiten können.

Einen wissenschaftlichen Beweis dafür lieferte vor einigen Jahren ein Forschungsteam um den Biologen Marc Torchin von der University of California. Die Biologinnen und Biologen untersuchten 26 invasive Arten und stellten fest, dass deren invasive Kraft vor allem darauf beruhte, dass sie in den neuen Lebensräumen nicht mit Parasiten zu kämpfen hatten.

Die Neuankömmlinge konnten sich ungehindert ausbreiten, ihre Populationszahlen explodierten. In früheren Lebensräumen waren die Bestände nur deshalb nicht unkontrolliert angewachsen, weil Parasiten wie Zecken ihnen das Leben schwer gemacht hatten.

Zudem können Zecken als Immunstärker und Evolutionsbeschleuniger wirken. Viele Parasiten sorgen nämlich paradoxerweise dafür, dass das Immunsystem von anderen Lebewesen auf lange Sicht gestärkt wird. Dies kann langfristig einen positiven Einfluss auf die weitere Evolution einer Art haben.

Wenn ein Parasit ein anderes Lebewesen befällt, kann dieses daran zugrunde gehen. Sorgt aber etwa eine zufällige Veränderung des Erbguts dafür, dass sich beispielsweise die körpereigene Abwehr verbessert, so bleibt das Lebewesen trotz des Parasitenbefalls gesund. Dieses Lebewesen lebt weiter, kann sich vermehren und diese positive Erbgutveränderung an die Nachkommen weitergeben, welche dann ebenfalls resistent gegen diesen Parasiten sind.

Würmer im Körper gelten vielen als eklig, oft machen sie krank. Trotzdem gibt es Menschen, die freiwillig Wurmeier schlucken. Patienten mit Autoimmunerkrankungen erhoffen sich so eine Linderung ihrer Leiden. Manche Forscher sagen: eine geniale Idee. Nutzlos und gefährlich, sagen andere. Über einen ungewöhnlichen Therapieversuch

Aus diesem Grund sollte auch der Mensch Parasiten nicht einfach als lästige Schmarotzer abstempeln. Denn Parasiten halten das Immunsystem der Menschen immer ein wenig auf Trab. Fallen sie weg, hat die körpereigene Abwehr weniger zu tun - und richtet sich im schlimmsten Fall gegen uns selbst.

In westlichen Industrienationen, in denen es wegen hoher Hygienestandards und einer besseren medizinischen Versorgung beispielsweise kaum noch Wurmerkrankungen gibt, zeigt sich gleichzeitig ein Anstieg von Allergien und Autoimmunerkrankungen.

Dennoch stellen Zecken unabhängig von jeglichem Nutzen eine Gefahr für den Menschen dar. Ein Stich der Spinnentiere kann zu schweren Infektionen führen und eingeschleppte Arten, wie die Hyalomma-Zecke, bringen neue Krankheitserreger mit.

Quelle: GEO

Habe mir gerade den Artikel des Prof. Schlegel durchgelesen, auf den hier Bezug genommen wird, wenn vom "Nutzen" (erste Frage: für wen?) der Zecken im besonderen und von Parasiten im allgemeinen gesprochen wird.

Er scheint mir ein Muster dafür zu sein, welche Folgen es hat, wenn ein Naturwissenschaftler aus Versehen die Tür zum theologischen Seminar öffnet und den Irrttum nicht merkt.

"Der Mensch steht da bei ihm zumindest wissenschaftlich nicht im Mittelpunkt"

Das macht sich bereits nach wenigen Zeilen bemerkbar.

-Um der "Natur", der "Evolution" und des "Biologischen Gleichgewichts" willen sollen also Parasiten, vielleicht auch Krankheitserreger (also weg mit Impfungen!) auf die Rote Liste der erhaltungswürdigen Lebewesen (vielleicht auch Viren?) gesetzt werden, weil sie eine irgendwie geartete Rolle im Ökosystem des "Planeten" spielen.

"Natur" und "Biologisches Gleichgewicht" sind abstrakte Konstrukte, die in der Nachfolge des unsäglichen J.J. Rousseau zu Kampfbegriffen von Biolehrern in Jesuslatschen wurden, die ihr Examen an einer Waldorf-Uni ablegen.

-"Parasiten beschleunigen die Evolution".

Das ist schon wahr, etwa nach dem Motto: "Wir wissen zwar nicht, wohin wir wollen, aber wir sind eher da".

-"Parasiten können das Immunsystem stärken, verhindern Allergien und Autoimmunerkrankungen":

Ein kurzer Blick in einschlägige Lehrbücher hätte ihn informiert, daß das Gegenteil der Fall ist; viele dieser abnormen Reaktionen werden durch Krankheitserreger erst ausgelöst.

Und schließlich: Was kümmern mich chronisch erkrankte Menschen als Folge vom Lyme und FSME, Hauptsache sie sind im Einklang mit der "Natur", dann können sie auf dem Weg zu ihrem nächsten Arzttermin liebevoll jede Zecke streicheln, die ihnen über den Weg krabbelt.


Havenari  08.07.2022, 19:09

Was soll uns dein Sermon eigentlich sagen? Enthält er irgendwo eine Antwort auf die Frage, und ich habe sie bloß übersehen?

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PFromage  08.07.2022, 19:22
@Havenari

Na, leg mal den Kopf auf die Seite, dann läuft vielleicht das Hirn zusammen.

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Also ich mag für den Schnauzer auch keine Chemie, aber Zecken natürlich auch nicht - zumal wir quasi in den Feldern und direkt am Bach, viele Büsche, Wald, wohnen. Der Schnauzer ist also täglich komplett in der "Wildnis" - dieses Jahr habe ich erst 2 Zecken abgenommen, die auf dem Fell liefen. Fertgebissen hatten sich bis heute dieses Jahre 0 an ihm, obwohl echt viele Zecken.

Wie? Täglich 6 Tropfen reines Schwarzkümmelöl und 1 g Bierhefe.


tenno5034 
Beitragsersteller
 07.07.2022, 19:12

Kenia ist ein Riesenschanauzer und zählt zu den engsten Freundinnen meines Ayko. Sind auch ganz tolle Hunde!

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GuyOfReason  07.07.2022, 19:44

Soll er diese Rezeptur fressen oder kommt das ins Fell?

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Persepolis95  07.07.2022, 20:06

Morgens bekommt er zwei 0,5 mg Bierhefe- Tabletten ins Futter und abends kommen sechs Tropfen Schwarzkümmelöl ins Futter. Beides total easy 👍

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Die Vorstellung, alles in der Natur müsse einen Nutzen haben, ist wenig sinnvoll und überaus humanoidenzentriert.

In der Natur kann sich alles mögliche entwickeln. Wenn es sich in das globale Gleichgewicht einfügt, hat es eine Chance, langfristig zu existieren.

Die Zecke gibt sicherlich Stoffwechselprodukte ab, und es würde mich sehr wundern, wenn sie nicht auch der einen oder anderen Art als Nahrung diente.

Das hab ich mich auch schon mal gefragt und gerade das gefunden....

https://www.mdr.de/wissen/haben-zecken-einen-nutzen100.html

...Übrigens toller Hund 👍


tenno5034 
Beitragsersteller
 07.07.2022, 19:11

Guter Bericht! Also eine Art Evolutions-Beschleuniger! Gute Sicht!

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Josselchen  07.07.2022, 19:14
@tenno5034

Aber heuer sind die wirklich schlimm gewesen. Im Moment ist es bei uns jedoch etwas weniger.

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