Was muss man beachten wenn man unter Linux eine 8-fach-serielle Schnittstelle zusammen mit zwei Netzwerkkarten und einem tertiären EIDE-Controller betreibt?

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Das mit den seriellen Schnittstellen ist eigentlich kein Problem. Mehr als zwei EIDE-Schnittstellen werden aber schnell zum Problem, denn die Adressen und Interrupts sind nur für die ersten beiden Schnittstellen einigermaßen gut standardisiert. Serielle Schnittstellen kann man fast beliebig adressieren, solange die eingesetzte Software nicht spezielle Adressen erwartet. USB-(E)IDE-Adapter sind da viel einfacher zu handhaben und ab USB3 auch nicht langsamer. Auch serielle Schnittstellen laufen perfekt über USB. (E)IDE, später dann P(ATA) ist eigentlich eine PC-spezifische Weiterentwicklung von PC-Hardware, die einfach nur billig sein sollte. SCSI in all seinen verschiedenen Varianten war anfangs zu teuer und kam daher im Massenmarkt nie so richtig an. Sogar Apple setzte dann irgendwann nicht mehr auf SCSI sondern auf (P)ATA und dann auf SATA. Auch Linux sprang so nach und nach auf den Zug auf. Als es sich so nach und nach von PC-Hardware auf andere Plattformen ausweitete, wurde P(ATA) und SATA nach SCSI gemappt, womit die Festplatten nicht mehr /dev/hd* sondern /dev/sd* hießen (und noch heißen). Wer unbedingst will, kann ja (mit einigen tiefen Eingriffen in den Kernel) noch die alten devices nutzen, was jedoch keine Vorteile bringt.
Es ist prinzipiell kein Problem, zusätzliche (E)IDE-Controller (eigentlich Host-Adapter) in einen PC zu stecken, vorausgesetzt, das BIOS unterstützt dies durch automatische oder manuelle Adresszuweisung. Tut es das nicht, kann man von den angeschlossenen Platten nicht booten. Will man das nicht, benötigt man Module für den Linux-Kernel, der die Adapter unterstützt. Die Adressierung übernimmt dann der Kernel. Wie schon gesagt, über USB ist da die einfacherere Lösung (und billiger auch). Wer also nicht aus welchem Grund auch immer unbedingt einen nativen (EIDE)-Adapter nutzen muss, der sollte lieber die Finger davon lassen.

Habe in den späten 90ern am Linux-Kernel mitentwickelt. Meine Festplatten waren damals IDE. Von mir stammen einige Zeilen für das damalige Firewire-Modul (das war besser als alles, was USB zu bieten hatte, und irgendwie wollte ich meine Videokamera unter Linux zum Laufen bringen, daher der Ehrgeiz). Nun ja, kaum jemand kennt heute noch Firewire, USB hat überholt, das muss man dieser Schnittstelle lassen.

Die Hardwareunterstützung der Hersteller für Linux war damals grottenschlecht. Das ganze gipfelte (Jahr später übrigens) in einem "Nvidia, fuck you!" von Linus Torvalds. https://www.youtube.com/watch?v=Q4SWxWIOVBM

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ist mein Beruf