Was muss ich beim Mastering beachten?

4 Antworten

Zuerst solltest du klangliche Unzulänglichkeiten bereits während dem Mixen ausgleichen.

Faustregel: Der Mix sollte bereits ohne das Mastering einen vorzeigbaren Klang aufweisen. Soviel wie möglich ins Mixen auslagern.

Nun kann es aber sein, dass der Mix sich nur bei dir auf den Studiomonitoren gut anhört, aber auf nem billigen Iphone-Lautsprecher völlig versagt.

Das Masteing ist dafür da, den vorhandenen Mix für alle möglichen Situationen anzupassen und NICHT, um ihn klanglich nochmal großartig zu verändern.

Mixfehler nicht über das Mastering ausgleichen.

IMHO wichtig zu beachten:

- Häufig aufnahmebedingte kleine Knackser am Anfang und Ende wegfaden.

- So aufbereiten, dass es auch auf schlechten Wiedergabegeräten den Umständen entsprechend gut klingt, ohne den Klang stark zu beeinträchtigen  (d.H. Auf möglichst jeder Gerätegattung testen: Kopfhörer, Ipod-Stöpsel, PA-Anlage, Highend-Hifi, Normalo-Hifi, Heimkino, mittelklassige PC-Soundsysteme, Car-Hifi normal, Car-Hifi mit Extrem-Subwoofer, Bluetooth-Lautsprecher, Handylautsprecher, tragbarer Kassettenrecorder, billige 10Euro-"Multimedia"-Brüllwürfel, 128kbps-MP3...) (Stichwort: Moderate Kompression, Präsenz von Bassinstrumenten auch in höhere Oktaven, guter Klang auch bei fehlenden Höhen) - Das ist der schwierige und wichtige Schritt beim Mastern. Kannst nicht alles gleichermaßen gut bedienen (Das Highend-Hifi leidet, wenn es für Brüllwürfel optimiert wird), daher nur die herauspicken, die am wahrscheinlichsten zur Wiedergabe verwendet werden (z.B. Car-Hifi mit Extrembass ist bei Klassik unwichtig und Highend ist ebenso unwichtig bei Techno- und Rockmusik)

Wie geht das? Da gibt es keine Regel - Jeder Mix ist anders und die Hörgewohnheiten der Audienz auch. Mit EQ, Kompressoren, Excitern etc. kommt man meist zum Ziel.

- Das ganze nochmal bei Monowiedergabe (Stichwort Phasenverschiebungen!)

- Bei Mehrkanal: 2.0-Stereo muss auch gut klingen.

- Evtl Stereo mit nur einem angeschlossenen Lautsprecher bzw. unsinnig aufgestellte Stereolautsprecher berücksichtigen 

- Lautsprecherschädigende Frequenzen entfernen (Alles unterhalb des tiefsten Basstons abschneiden, starke Höhen-Peaks limitieren)

- Sinnvoll aussteuern und Limiter anwenden, der Intersample-Overs killt (Sonst kann es beim Resamplen oder Rückwandlung ins analoge zu Übersteuerungen kommen)

- Das ganze der Zielgruppe anpassen (Loudness-War für die Radiohörer, Hifi mit viel Dynamik für die Audiophilen bzw. an andere Gewohnheiten der Musikrichtung anpassen)

- Nochmal sicherstellen, dass Störgeräusche raus sind

- Das ganze dem Zielmedium anpassen (

Der gute 192Khz/32Bit-Mix passt so nicht auf die CD. Downsampling, Dither etc.

Bei Vinyl passt er dagegen schon, aber hier ist nur wenig nutzbare Dynamik vorhanden.

Die DVD wird meist in ruhiger Umgebung gezielt genossen, während die CD nebenher mit der laufenden Waschmaschine konkurrieren muss.

Möglichst für jedes Medium separat mastern.

- Evtl. noch die Kapitel/Trackmarkierungen setzen

Zwischen Mixen und Mastern ein paar Tage vergehen lassen, in denen du den Mix NICHT angehört hast (oder Mixing und Mastering werden von 2 verschiedenen Personen durchgeführt).

Nach dem Mastern erneut ruhen lassen und dann hören, ob es immer noch gut klingt. Erst dann ist es fertig.

Je besser du mixt, desto leichter und besser das Mastering!

Testen, testen, testen.... Jedes Wiedergabegerät ausprobieren, das du finden kannst.

Beim Mastering verlässt man sich nur auf gute Tools, die ihre Aufgabe perfekt meistern. Es geht darum, das abgemischte Original nur präsenter&durchsetzungsfähiger zu machen und es nicht zu verfälschen. 

Folgende Faktoren bestimmen ein gutes mastering:

a)die durchschnittliche Lautheit erreichen

b)nicht zu übersteuern und zugleich nicht durch einen Limiter Spitzen abzusschneiden

c)einen Mix durchsichtig zu machen, falls dies noch nicht beim Mixen geschehen ist, dies wird durch Panning, Lautstärke und Frequenzbänder erreicht, ist aber eher eine Aufgabe des Mixings, muss aber oft auch beim Mastering gemacht werden

d)Frequenzgänge im Durchschnitt gleichmäßiger machen und den Bass sowie die Höhen zu betonen um den Mix zu öffnen.

e)Frequenzschmelztiegel beseitigen

f)bei -0,4dB  den Mix einpegeln

g)alle Anforderung für weitere Medien erfüllen wie Bittiefe usw.


Reddcell 
Beitragsersteller
 23.01.2017, 13:56

Dankesehr! Freut mich sehr sowelche hilfreichen Antworten zu lesen. Danke!! 

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Hey Reddcell. Beim Mastering ist es wichtig, das nichts übersteuert wie z.B. der Bass, die Drums, die Lead-Synth etc. Du solltest beim Mastering darauf achten, das der Song minimal, wirklich minimal in den roten Bereich geht. Bleibt er andauernd im roten Bereich, ist der Track übersteuert und beginnt zu kratzen. Des weiteren ist es wichtig, mit welcher kbp/s Zahl du das ganze machst. Ich empfehle, ab 192kbp/s die Songs zu machen, je höher, desto besser. Du wirst das bei verschiedenen Musikprogrammen schon merken, da ist auf jeden Fall ein wenig Feingefühl gefragt. Und auf die zweite Frage: Ja, Fruity Loops Studio passt zum produzieren. Ich kenne da einige, die mit diesem Programm produzieren, als Beispiel DJ K96 oder DJ Timster. Zu Audition kann ich dir nichts schreiben, da ich mich damit nicht auskenne. Falls du aber mal ein anderes Musikprogramm suchst, kann ich dir Ableton Live empfehlen, das ist mit FL Studio & Cubase, einer der am meist genutzten Programme und zudem auch noch mega easy zu verstehen, wenn man einmal drin ist. Ich hoffe sehr, das ich dir beide Fragen beantworten konnte :) LG.


Reddcell 
Beitragsersteller
 19.01.2017, 14:10

Wow danke!! Das ist genau das was ich wissen wollte! Echt lieb von dir! Vielen vielen dank. Ich werde darauf mal achten. Mit Ableton habe ich früher schon erfahrungen gesammelt aber mir gefällt FL Studio am besten:D

LG

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TheDJDeadman  19.01.2017, 14:33
@Reddcell

Keine Ursache, freut mich, das ich dir helfen konnte. Viel Spaß beim produzieren ;)

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Hey, ja im Prinzip kannst du auch in FL Studio mastern, obwohl es vielleicht nicht die beste Software dafür ist.

Zu beachten gibt es vieles. Um besser darauf eingehen zu können, müsste man wissen, inwieweit du dich schon mit der Materie auskennst und was du vorhast zu mastern? (Eigene Tracks aus FL, Bandaufnahmen, in Stems, als Einzelfile?)


Reddcell 
Beitragsersteller
 19.01.2017, 15:19

Ja ich würde gerne meine eigenen Songs mastern aber wusste halt bisher nicht so worauf ich achten muss am Ende. Ich habe halt im Projekt selber effekte benutzt und alles aber letztendlich das Mastering habe ich nie gemacht:/

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Beatinfected  19.01.2017, 16:17
@Reddcell

hmh ok, dann liegt noch ein langer Weg vor dir:

Zunächst musst du den Song gut vorbereiten: sauber mischen, min 6db Headroom lassen. Exportieren in 32bit WAV (ohne Dithering).

Teil 1:

Sinnvoll ist es mit einem BUS-Compressor zu beginnen, um den Mix bischen zusammenzuschweißen. Die folgenden Geräte kann man variieren: EQ, Multiband-Compressor, Exciter, Reverb und Stereo-Imager. Das sind die typischen Effekte um den Track aufzupolieren.

EQ: hier macht man nur noch kleine Änderungen, wenn grundsätzlich was nicht stimmt, besser nochmal in den Mix zurückgehen und dort beheben. zb Lowcut 20-40Hz, etwas mehr Wärme bei 275Hz, mit dem mid-side-modus kann man den Bass in der Mitte noch bischen boosten und in den Seiten absenken.

Multiband-Comp / Dynamics: mit den verschiedenen Bändern kann man die Dynamik im Mix gut ausbalancieren.

Exciter: fügt Obertöne hinzu und verleiht dem Mix mehr Fülle. Es gibt auch zb reine Bass-Exciter, wenn man nur den Bass anfetten möchte. Hilfreich ist es sich an Produktionen zu orientieren, die dir gefallen. (bei Vergleich auf gleiche Lautstärke achten, um gut beurteilen zu können - denn "laut klingt immer besser")

Reverb: kann man benutzen, um den Mix noch mehr zusammenzuglühen. Sinnvoll wär es den Reverb vor den Multibandcompressor einzuschleifen. Wenn man zb einen Band-Filter 900Hz - 4,8kHz vor/in den Reverb setzt, kann man sehr gut Kohärenz erzeugen ohne zu stark zu vermatschen.

Stereo-Imager / Stereo-Enhancer: um das Stereobild zu kontrollieren. zb um das low-Band mono zu schalten und hi-band mehr Breite zu geben. Imager ist sinnvoll vor dem Limiting und nach Exciter, Reverb und co.

Teil 2: Limiting

Hier gehts ans Lautmachen, während man davor den Mix nochmal aufpoliert hat. Es gibt diverse Ansätze, manche benutzen sogar 3 verschiedene Limiter in Folge. Multiband-Limiter bieten hier wieder den Vorteil, dass man die Frequenzbereiche unabhängig voneinander einstellen kann. (ps Maximizer ist das selbe wie Limiter).

Limiting ist immer die letzte Instanz. Man stellt output ceiling auf -0,1 bis -0,3 dB und fährt (vereinfacht gesagt) mit dem threshold rein, bis es laut genug und trotzdem noch gut klingt. A/B vergleich mit professionellen Produktionen hilft das nötige Gespür zu entwickeln.

Teil 3: Post-EQ etc

Nachträglich kann man einen 2. sog "post"-EQ, Parallel-EQ oder -Compression einschleifen. Diese Effekte werden dann vor den Limiter gesetzt, der bereits eingestellt ist. (ggf muss man den Limiter anschließend bischen nachjustieren.)

Post-EQ: wird fast immer eingesetzt, um gewisse Störende Frequenzen zu beseitigen: zb wird 3,4kHz penetrant beim lauthören, hier wird ein wenig abgesenkt. Dasselbe gilt für Vocallastige Stücke bei 2,8-3kHz. Bei 850Hz kann man einen Absenker ausprobieren, wenn der Track noch bischen zu pampig klingt. Nicht zuletzt kann man mit hi- und lowshelf den typischen HiFi-Sound nachahmen (zb bei 60Hz und 14kHz um 0,5-1dB anheben).

Parallel-EQ: kann man benutzen, wenn generell etwas Höhen fehlen. Klingt oft besser als die Höhen direkt mit einem EQ anzuheben. Beim Parallel-EQ richtet man sich eine BUS-Spur mit einem EQ ein, wo die Höhen angehoben werden. Diese Bus-Spur wird dann zum original-Signal dazugemischt.

Parallel-Compression: Funktioniert ebenso wie Parallel-EQ. Dadurch gewinnt der Track insgesamt mehr Druck. Hier kann man auch ein Multiband-Compressor nehmen, wenn man zb nur die Höhen sättigen möchte.

Export: üblicherweise in wav 16bit und 44,1kHz, was CD-Qualität entspricht. Dithering modus "triangular" meistens der passende. Dithering immer nur einmal und zum Schluss anwenden.

Ich hoffe, ich hab dich jetzt nicht mit dem Text erschlagen und trotzdem genug Infos/Anhaltspunkte gegeben, um dich zurechtzufinden. Wie gesagt; es ist ein langer Weg, denn am Ende zählt vor allem die Erfahrung. Viel Spaß dabei diese zu sammeln!

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