Was meint Novalis mit "Wir träumen von Reisen durch das Weltall [...]"?

2 Antworten

Hallo DieterWeber1968.

Friedrich Schiller schrieb das Gedicht „Die Worte des Wahns“ in dem er - so meine ich - auch das ansprach, was Novalis mit seinem Text zum Ausdruck bringen wollte:

"Drum, edle Seele, entreiß dich dem Wahn

Und den himmlischen Glauben bewahre!

Was kein Ohr vernahm, was die Augen nicht sahn,

Es ist dennoch, das Schöne, das Wahre!

Es ist nicht draußen, da sucht es der Tor,

Es ist in dir, du bringst es ewig hervor."

Wir sind daran gewöhnt, unser Denken und unser Handeln als von außen bestimmt zu begreifen. Das wird z.B. bei vielen Fragen, die auf diesem Portal erscheinen, sehr deutlich:

Wir wollen uns etwa sagen lassen, wie wir uns verhalten müssen, damit wir fit, erfolgreich und glücklich sind.

Aber: Da draußen sucht es der Tor....

Wenn wir uns auf den abenteuerlichen Weg nach Innen machen, wenn wir uns den tieferen Schichten unseres Erlebens zuwenden, werden wir mit intuitiven Einsichten beschenkt, die hilfreicher sein können, als gut gemeinte Ratschläge oder empirisch gesicherte Fakten.

Aber angesichts der auf uns einstürmenden Datenflut ist es heute nicht leicht, diese verhaltenen Stimmen des Inneren wahrzunehmen.

Dass der Weg zu einer Überzeugung nicht mit dem Datensammeln über Google beginnt, sondern in der Vergegenwärtigung unseres eigenen Erlebens, das sich in uns organisch entwickelt, ist heute nicht leicht zu verstehen.

Für mich ist dieser Weg nach Innen auch immer ein Weg der Einfühlung, der ein empathisches Miteinander anstrebt. -

Die Repräsentanz von Vergangenheit und Zukunft auf diesem Weg nach Innen – da bin ich mir auch nicht sicher, was Novalis meinte.

Wird Vergangenes in mir lebendig, ist Wehmut angesagt, denn das, was nun in mir lebendig ist, ist in dieser Welt nicht mehr.

Dass erahntes Zukünftiges freudig ist?

Mag sein, aber für diese Gewissheit bin ich wohl noch nicht reif genug ;-)

Und warum die Vorstellungen der Zukunft uns zum Beleben, zum Verkürzen treiben?

Ich wünsche dir, dass ein anderer User dafür eine einleuchtende Erklärung hat.

Der Text ist einfach zu verstehen:

Was man nicht als Anlage in sich selbst hat, kann man auch nicht ausserhalb von sich selbst erkennen und begreifen. Die Vergangenheit ist entgültig und unabänderlich vorbei, die Zukunft liegt noch vor uns und kann erlebt werden, deshalb freudig, im Gegensatz zur Vergangenheit.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe seit etwa 6 Jahren selber Bücher.