Was kann man gegen ein respektloses Kind machen?

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Ruhig bleiben. Sich mit dem Kind beschäftigen und dadurch herausfinden wo das Problem liegt. Ein Kind ist immer das Spiegelbild der Eltern und ist auch das Resultat der Erziehung seiner Eltern. Je nachdem was die Eltern für Redensarten drauf haben, so wird das Kind diese Übernehmen. Denn wenn die Eltern so sprechen lernt das Kind das von den Eltern. Auch Verhaltensweisen werden übernommen, denn von wem soll sich das Kind denn richtiges Verhalten in freier Wildbahn anschauen. Das geht nur bei den Eltern. Und wenn da ein Elternteil über andere Leute her zieht so sieht das Kind das. Es sieht auch, das das Elternteil scheinbar kein Problem mit der anderen Person bekommt. Es sieht, das die andere Person sogar Angst hat vor der respektlosen Person. Also wird es diese Verhaltensweise übernehmen, weil wenn Papa und Mama so mit anderen umgehen scheint es ja richtig zu sein. Kinder stellen das Verhalten ihrer Eltern nie in Frage.

Auch spielt die elterliche Erziehung eine Rolle. Es gibt einen Grund, warum das Kind in der Kita oder Schule gut funktioniert, zuhause oder unterwegs mit den Eltern aber sich wie die Axt im Walde und unter aller Sau verhält. Und zwar liegt das daran, das Eltern heute meist nicht in der Lage sind Regeln und Grenzen zu setzen. Sie mögen eine Grenze setzen. Aber diese ist nicht festgelegt und wird von den Eltern meistens wieder ausgehebelt.

Da kann ich ein Beispiel aus meiner Praxis berichten. Ich arbeite in einer Kita.

In meiner Gruppe war ein Junge. Seine Mutter konnte ihn nie dazu bewegen auch nur das zu machen was sie sagte. Sie konnte sich nicht durchsetzen und begann mit locken. Wenn du dieses oder jenes machst, dann bekommst du ein Mickey Heft, Süßkram, ein Eis oder Spielzeug. Das war immer ihre Masche. So auch an diesem einen Tag. Sie wollte ihn von der Kita abholen. Er sah sie kommen, kletterte aufs höchste Gerüst und machte keine Anstalten da runter zu kommen. Mutter, etwas korpulent, kam allerdings auch nicht hoch um ihn runter zu holen. So stand sie davor und lockte mit den oben beschriebenen Dingen. Er weigerte sich runter zu kommen. Dann drohte sie damit, das er die Sachen dann halt nicht bekommt. Er war nicht zu bewegen. Irgendwann hat ihn dann ein Erzieher runter geholt und ihr in die Hand gedrückt. Sie ging zur Haustüre, sagte er solle kurz warten. Sie geht rein und holt den Rucksack. Als die Türe hinter ihr ins Schloss fiel flitzte er auf einen Kletterbaum. Sie kam dann mit dem Rucksack wieder aus dem Gebäude, suchte ihn und das Spielchen mit dem Locken begann von vorn. Der Hausmeister musste ran gekarrt werden weil er sich weigerte herunter zu kommen und nur der Hausmeister hatte den Schlüssel zum Geräteraum wo die Leiter drin stand. Der Erzieher pflückte das Kind mit der Leiter vom Baum, drückte es der Mutter erneut in die Hand und sagte, sie möge doch endlich gehen, damit er nicht noch mal weg läuft. Sie ging dann auch. An der nächsten Kreuzung riss sich das Kind los, lief zur Kita zurück, kletterte auf der Spielfläche hinterm Haus aufs nächste Klettergerüst und das Spielchen der Mutter mit dem Locken des Kindes ging von vorn los. Nach einiger Zeit und erneutem Einsatz des Erziehers gings dann endlich nach Hause.
Jede normale Mutter hätte dem Kind die Grenzen enger gesteckt und anders reagiert. Nicht so diese Mutter. Beim anschließenden Einkauf hat er im Laden so einen Stress gemacht weil die Mutter die versprochenen Sachen nicht holen wollte. Er drehte auf, sie knickte ein und am folgenden Tag stand er freudestrahlend im Gruppenraum, schwenkte sein Mickey Heft in der Luft umher, zeigte voller Stolz seinen neuen Plastetrecker und verteilte Süßkram welches er auch noch bekam bei diesem Einkauf.
Irgendwann begann er das Verhalten auf die Kita zu übertragen. Weil was bei Mama klappt, das klappt in der Kita sicher auch. Als er merkte das er beim ersten Nein an seine Grenzen kam tickte er dann völlig aus, weil er seinen Willen nicht bekam. Die anderen Kids mussten in Sicherheit gebracht werden, weil Teller, Autos und Bauklötze nebst Gabeln und Messer als Wurfgeschosse benutzt wurden. Als ich wieder kam war der halbe Gruppenraum in Schutt und Asche. Ich versuchte an ihn ran zu kommen. Ging nicht. Mit knallten größere Bausteine gegen den Kopf. Er fing an Motorikschleifen in meine Richtung zu schleudern. In der Zwischenzeit hat die Kollegin der Nachbargruppe Krankenwagen und Mutter verständigt. Kurz bevor der Krankenwagen kam flogen die Stühle in die Fensterscheiben. Die Männer vom Rettungsdienst kamen rein, schauten was los ist. Gingen raus und zogen sich Sichtschutzblenden an, damit sie die Steine nicht ins Gesicht bekamen. Dann brauchten sie 5 Minuten das Kind einzufangen. Als sie ihn hatten Biss er und trat um sich.
Als die Mutter kam fragte sie nicht was mit ihrem Kind los ist. Das war ihr egal. Sie fragte auch nicht ob jemand verletzt ist. Sie sah zwar das mein Shirt am Arm blutverschmiert war, aber das war ihr egal. Sie fragte nicht, ob eins der anderen Kinder verletzt ist. Ihre erste frage war, ob sie durch diese Sache irgendwelche finanziellen Repressalien zu erwarten hätte. (Originaler Wortlaut der Mutter)
Da fällt einen nichts mehr zu ein. Ein halbes Jahr später kam er auf die Grundschule, vollgepumpt mit Tabletten die ihn ruhig halten sollten. Die Wirkung ging mittags vorbei und das Spielchen begann da von vorn. Er war ganze drei Wochen auf einer normalen Grundschule.
Die Mutter selber ist aber auch Stadtbekannt was Gewalt betrifft. Mittlerweile hat sie ein weiteres Kind. Ein Mädchen. Und es driftet in die selbe Richtung ab.

Regeln setzen, richtiges Verhalten vorleben. Ein Nein muss immer ein nein bleiben, ein Ja muss immer ein Ja bleiben. Weicht man das an irgendeiner Stelle auf, dann machen die Kinder nicht das was sie sollen, weil dann merken sie, da ist ein Spielraum vorhanden den sie ausnutzen können. Kinder sind nicht dumm. Die Merken das. Jede Ausnahme wird registriert. Egal ob die negativ oder positiv ausfällt. Das Kind wird 2-3 mal austesten wo die Stelle brüchig ist und da ist dann das Schlupfloch. Das Kind ändert dann seine Strategie um das zu bekommen oder zu erreichen was es will. Je früher man dem Kind richtiges Verhalten beibringt und vorlebt, desto leichter wird das Kind in späteren Jahren zu händeln sein. Und desto besser verhält es sich in der Öffentlichkeit.

In wie fern respektlos?

Ich habe schon FS erlebt die sich aufregten, weil ein Kind nicht das machte, was die wollten und nannten das respektlos.

Oder Kinder die in der Bahn nicht für gesunde Erwachsene aufstehen wollten und den Sitzplatz lassen.

Auflaufen lassen. Ruhig auch mal geballte Nichtachtung. Anschließend die Eltern durch den Wolf drehen. Wenn ein Gör eine richtige Bratze ist, dann haben die Eltern hart bei der Erziehung verkackt.

Viele schlimme Sachen, viele schlimme Sachen

Aber auch einige Gute