Was ist die Seele nach Augustinus?
Halle ich schreibe demnächst eine Philosophie Klausur über die Seele.
Kann mir jemand erklären was genau er unter Seele versteht? Ich finde im Internet nur kompliziert geschriebene Texte dazu.
3 Antworten
Hier findest Du eine kurze Einführung zu Augustinus Gedanken zur Seele: „Materialien zu Leben und Werk von Augustinus“: http://jstiller.js.funpic.de/download/philosophie_augustinus.pdf .
Ich kann da nach meiner Erkenntnis und meinen Nachforschungen nicht in allem zustimmen, z.B. wenn Augustinus davon spricht, dass die Engel im Lichtreich nicht sündigen könnten. Doch, auch im Lichtreich sind Fehler möglich, auch ohne Fall bis zu einer gewissen Grenze. Dazu aber anschließend. Hier kurz etwas zusammengefasst zu Augustinus Begriffen der Seele:
Nach Augustinus kennzeichnet der Begriff Seele die seelisch-geistige Innenausstattung des Menschen; nicht in der Außenwelt, sondern nur in der Seele ist nach Augustinus die göttliche Wahrheit zu erfassen. Schaut die Seele abwärts, erblickt sie den Leib, richtet sie den Blick aufwärts, gewahrt sie Gott. Nicht auf den Leib, nicht auf sich, sondern auf Gott ist die Seele gerichtet; ihn sucht sie. Für Augustinus ist jeder Mensch eine Konzentration der gesamten geschaffenen Welt.
Noch einmal in eigenen Worten formuliert und exakter dargestellt: Das Geschöpf besteht aus der Dreieinheit: Geschöpf, Teilgeist und Seele, wobei die Seele die Ausstrahlung des Teilgeistes ist. Teilgeist und Seele sind vom Geschöpf nicht antastbar, nicht zu beschmutzen. Sie haben ewiges Leben, ja bilden das Leben des Geschöpfes. Und Gott ist das Leben. Und somit ist das einmal geschaffene Geschöpf nicht wieder auflösbar. Etwas einmal Geschaffenes kann nie wieder aufgelöst werden. Das ist ein oberstes Gesetz Gottes, das erhaltende Prinzip.
Was einer Veränderung unterliegt, ist das im Seelenraum vom Geschöpf gestaltete persönliche Prinzip. Hierin besteht die Schöpfungsfreiheitsprobe, dass das Geschöpf auf der Basis der 2 Fundamente, den gerecht gestellten Bedingungen, welche die Grundordnung Gottes darstellen und in der innersten geistigen Bedeutung(!) der 10 Gebote erkannt werden können und als 2. Fundament dem freien Willen. Auf dieser Basis kann sich nun das Geschöpf völlig freigestellt das Prinzip des Teilgeistes zu eigen machen oder sich dagegenstellen und ein von Gott abgetrenntes Prinzip ausbilden, wodurch es zunächst nicht zur Vereinigung des persönlichen Prinzips mit dem Teilgeist kommt. Die Anwendung der mit dem Teilgeist erhaltenen Kraftanteile muss volle Wirklichkeit haben dürfen, sonst wäre die ganze Kindschaffung ein Witz, auch wenn die Kraftveräußerung zunächst einmal Abirrung heißt.
Fehler und Irrtum auf dem Lernweg der Geschöpfe auch im Lichtreich möglich!Da kommen wir jetzt zu einem ganz wichtigen Punkt, nämlich, dass die Sünde schon im Geistreiche (= Himmel) existent sein durfte und das alles noch keinen Fall nach sich zog. Erst das Greifen nach der Frucht am Baum des Lebens (selbst Gott sein zu wollen) brachte den Fall als Folge. Das ist der Griff nach dem ersten Pfeiler des Schöpfungsfundaments: Nach der Allmacht und Heiligkeit Gottes! Der zweite Pfeiler ist das Freie-Wille-Gesetz für die Kinder. Dem Gegenüber der erste Pfeiler als die gerecht gestellten Bedingungen, dass eben kein Kinde jemals die Allmacht und Heiligkeit oder auch SCHÖPFER selbst sein kann. Auf diesem Fundament und zwischen diesen beiden Pfeilern gespannt: Der Spannungsbogen des Lebens in der Doppelverbindung und Wechselwirkung! Zu beachten: Immer der Ausgleich!!! ER – GOTT-UR – ist der Erste und der Letzte. Eingang und Ausgang.
So lässt sich die „soziale Verträglichkeit“ von Falschtaten ohne einen Fall selbst fallbedingt noch durch das menschliche Gehirn darstellen: Zitat: „Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät, ist es nchit witihcg in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist daß der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems.“ (Zitat Ende, Quelle: webbe.de/index.shtml?CONTENT=script_javascript_word;LANG=de)
Und das ist es! ER ist der Erste und der Letzte, alles andere vermag ER als Wort in sein Lebens- und Schöpfungsbuch zu schreiben! So weit sind Raum und Zeit „dehnbar“ (und doch die Grenze: Bis hierher und nicht weiter!) – um dem Kinde die Erkenntnis des Wortes und die Tat daraus zu ermöglichen! So lebendig ist Gott in seinem Gesetz, dass das Wort immer lesbar bleibt, selbst noch im Falle – also: fallbedingt! Lediglich der Griff nach dem Ersten und dem Letzten, der Griff zum Baum des Lebens – eben selbst das Wort sein zu wollen – zog den Fall nach sich! – Der Griff, jemanden nach dem Leben trachten zu wollen – in diesem Falle Gott selbst nach seiner Allmacht und Heiligkeit zu trachten. So urteile niemand in dieser Lebendigkeit des Wortes über Falschtaten seines Nächsten, wenn diese „soziale Verträglichkeit“ selbst im Lichtreiche (= Himmel) vor dem Falle gegeben war.
(weiter hier anschließend)
Einem steht das UR-TEIL zu! Jenem, der UR ist und die UR-TEILE aus sich stellte, auf eine freie Entwicklungsbahn; und für diese in unsagbarer Verantwortung den Ausgleich erbrachte als Jesus Christus: ES IST VOLLBRACHT! So sieht uns sozusagen GOTT der Barmherzige als GANZES, und nicht unsere Einzeltaten! Die Tat der Reue und Umkehr kann so die Falschtat wiedergutmachen – weil diese letztendliche Erkenntnis das Wort abschließt und als ganzes so stehen lässt, dass der Erste und Letzte der bleibt, der das WORT einst sprach: ES WERDE LICHT! Ist das Barmherzigkeit!?
Das seelische Sein des Menschen wird von Augustinus trinitarisch interpretiert.Nach Augustinus werden alles Funktionen und Leistungen der Seele, von der Außenwahrnehmung über die Erinnerung und Erkenntnis und Selbstkenntnis des Geistes, als strukturelles Zusammenspiel von drei Faktoren, als Subjekt-Objekt-Beziehungsdreiheit expliziert, die in unterschiedlicher Weise, im Sinne einer Ähnlichkeitsabschattung, die göttliche Trinität reflektieren. Was bedeutet das und wie ist das zu verstehen? Diese Erkenntnis Augustinus wird hier im nachfolgenden Zitat sehr klar geoffenbart, wo dann auch verständlich wird, wie die göttliche Trinität zu verstehen ist, eben nicht als 3 Personen, wie es oft in weltlichen Kirchen aufgefasst wurde,sondern in den 3 Grundeigenschaften Gottes. Und diese 3 Grundeigenschaften wirken auch in den nach Gottes Ebenbild geschaffenen Geschöpfen, also auch jetzt in uns Menschen hier auf der Erde:
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Zitat: Der Vater, Ich als Sohn und der Heilige Geist sind unterscheidbar eines und dasselbe von Ewigkeit.
Der Vater in Mir ist die ewige Liebe und als solche der Urgrund und die eigentliche Ursubstanz aller Dinge, die da erfüllet die ganze ewige Unendlichkeit.
Ich als der Sohn bin das Licht und die Weisheit, die hervorgeht aus dem Feuer der ewigen Liebe. Dieses mächtige Licht ist das ewige vollkommenste Selbstbewußtsein und die hellste Selbsterkenntnis Gottes und das ewige Wort in Gott, durch das alles, was da ist, gemacht worden ist.
Damit aber das alles gemacht werden kann, dazu gehört noch der mächtigste Wille Gottes, und das ist eben der Heilige Geist in Gott, durch den die Werke und Wesen ihr volles Dasein bekommen. Der Heilige Geist ist das große ausgesprochene Wort ,Werde!' - und es ist da, was die Liebe und die Weisheit in Gott beschlossen haben.
Und seht, das alles ist nun da in Mir: die Liebe, die Weisheit und alle Macht! Und somit gibt es nur einen Gott, und der bin Ich, und Ich habe nur darum hier einen Leib angenommen, um Mich euch Menschen dieser Erde, die Ich völlig nach Meinem Ebenmaße erschaffen habe aus der Ursubstanz Meiner Liebe, in eurer Persönlichkeit näher offenbaren zu können, - wie es nun soeben der Fall ist.
Daß aber auch ihr dieselbe Mir ganz ebenmäßige Dreiheit in euch habt wie Ich Selbst, das soll euch sogleich ganz klar gezeigt werden.
Sehet, ein jeder Mensch hat eine Liebe in sich und infolge solcher Liebe auch einen Willen; denn die Liebe in sich ist ein Begehren und Verlangen, und in dem Begehren und Verlangen liegt ja eben der Wille. Das ist auch allen Pflanzen und Tieren und in gewisser Hinsicht auch der andern Materie eigen.
Liebe und Willen hat selbst der roheste und ungebildetste Mensch. Aber was richtet er damit aus? Er geht nur auf die Befriedigung seiner untersten und materiellsten Bedürfnisse aus, die sich instinktmäßig aus seiner rohen Liebe in seinen Willen übersetzen, aus dem sein Verstand nichts als einen finsteren Dunst überkommt. Sehet auf die Wirkungen solcher Menschen, ob sie nicht um vieles schlechter sind als jene, welche die Tiere hervorbringen, deren Liebe und Verlangen durch ein höheres Einfließen geleitet wird!
Aber ganz anders verhält es sich mit der Liebe und ihrem Willen bei jenen Menschen, deren Verstand ein helles Licht geworden ist; er durchleuchtet dann die Liebe, ihren Willen und dadurch den ganzen Menschen. Nun erst gibt die Liebe die reinen Mittel, das Licht oder die Weisheit ordnet sie, und der Wille setzt sie ins Werk. Weil aber der Mensch als Ebenmaß Gottes auch solch eine Fähigkeit in sich hat, besteht er darum aus drei Menschen, oder ist er nur ein Mensch?"
(Zitat Ende, Quelle: Jakob Lorber, Großes Evangelium Johannes, Band 6, Kap. 230, Vers 2 – 10)
Ich hoffe, dass ich Dir ein wenig weiterhelfen konnte. Lies Dir die obige PDF einmal durch. Da gibt es noch mehr Gedankengänge von Augustinus zur Seele.
Augustinus definiert die Seele als das zentrale Lebensprinzip, das in seinen Fähigkeiten und Funktionen/Leistungen eine dreigestufte Einheit ist: 1) rationale Seele (mit Geist und Wille), 2) irrationale Seele (Triebe, Sinneswahrnehmung und Gedächtnis umfassend), 3) vegetative Seele (grundlegende/elementare Lebensfunktionen)
Augustinus deutet die Seele als eine Substanz (nicht Form des Körpers, sondern unabhängig von diesem existierend), immateriell (unkörperlich), unausgedehnt, unteilbar, unsterblich. Die Seele steht nach seiner Auffassung zwischen Körper und Gott, die Seele ist Lebensursache für den Leib wie Gott Lebensursache für die Seele. Die Seele ist demnach geschaffen.
Augustinus vertritt eine Analogie zwischen der Trinität (Dreieinigkeit/ Dreifaltigkeit) Gottes und der Seele: wie Vater, Sohn und Heiliger Geist eins sind, so sind es bei der Seele Gedächtnis (Gegenwart des Seins am Grunde der Seele, in innerlicher Einkehr erinnert), Geist/Einsicht und Wille.
Werke mit wichtigen Textstellen, die Augustinus dazu geschrieben hat, was die Seele ist:
De immortalitate animae
De animae quantitate
De Genesi ad litteram 7, 12, 18 – 19 und 7, 12, 21
De civitate dei 5, 11 und 7, 29
Burkhard Mojsisch/Udo Reinhold Jeck/Olaf Pluta, Seele II. Mittelalter. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 9: Se – Sp. Basel : Schwabe, 1995, Spalte 12:
„Augustin unterscheidet zwischen »anima rationalis« als dem Sitz des Geistes (»mens«) und des Willens (»voluntas«) und der »anima irrationalis«, die die Triebe (»appetitus«), die sinnliche Wahrnehmung (»sensus«) und das Gedächtnis (»memoria«) umfaßt; daneben anerkennt er auch die Existenz der bloß vegetativen Seele (»anima modo vivens«). Unter neuplatonischem Einfluß erforscht er primär die S. in ihrer erkennenden Funktion. Sein besonderes Interesse gilt dabei der Frage nach dem Ursprung der S.: Er setzt sich an verschiedenen Stellen mit den herrschenden Ursprungstheorien auseinander, wobei er gegen den Manichäismus festhält, daß die S. geschaffen und nicht Teil der göttlichen Natur sei. Augustin definiert die S. als zentrales Lebensprinzip, das in seinen Fähigkeiten und Funktionen gestuft ist und auf seiner höchsten Stufe Zugang zur intelligiblen Welt besitzt. Von daher erfüllt die S. ihre eigentümliche Bestimmung in ihrer Abkehr von den sinnlichen Dingen und Umkehr (»conversio«) zu Gott, d. h. in der Einsicht in das höchste Prinzip. Augustin wendet sich gegen alle an Dingen orientieren Substanztheorien, wenn er das Wesen der Seele als unkörperlich, unausgedehnt, unteilbar bestimmt. Obwohl S. und Leib als Einheit zu betrachten seien, sei die S., anders als der vergängliche Körper, unsterblich und belebe den Leib. Trotzdem ist sie selbst deswegen nicht von göttlicher Substanz. So steht die S. für Augustin »in quadam … medietate« zwischen Körper und Gott.“
S. = Seele
Lies dich doch mal auf wikipedia unter Plotin/ Bereich des Seelischen ein. Du kannst uns leider nicht in deiner Klausur zitieren, dazu mußt du wirklich die Ansichten einiger anerkannter Philosophen lesen... Außerdem sollst du dich mal an die Fehler dieser Weltanschauung mit Kritik ran trauen: z. B. die Materie ist "böse", weil passiv und weit vom Intelekt, Geist entfernt... Da sieht man mal wieder, die Männchendenke der Philosophen: Ich denke, also bin ich aktiv, und das Passive ist ach so weit unter meinen Füßen. Anderes nieder machen, um sich selbst zu erhöhen... Meiner Meinung ist, daß die Seele von einem Menschen nur punktuell erfassbar ist, so circa im Verhältnis wenn du um dich herum schaust, und sagst, so ist die Erde geschaffen... aber ist doch nur der Punkt so geschaffen, aus dem du blicken kannst. Und möglicherweise entgehen dir da auch einige Details...