Was ist der Regel für die Anrede bei unbekannten Vornamen?
Hallo,
ich bin vor einigen Jahren nach Deutschland umgezogen und habe ständig ein Problem mit Briefen/E-mails, die ich bekomme. Weil mein Vorname nicht eine Anna oder Christina ist, kann natürlich nur eine winzige Minderheit von meinem Vornamen aus direkt sagen, ob ich ein Weiblein oder Männlein bin.
Solange ich kein Formular ausgefüllt habe, wo ich mein Geschlecht als Frau markiert habe, bekomme ich ständig Briefe mit der Anrede 'Herr XY'. Vor allem Frauen, die selber in der Arbeitswelt tätig sind, passen darauf nicht auf, was ich widersprüchlich zu jeglichen Leistungen der Frauenrechtler finde. Schließlich besteht die Weltbevölkerung zu ca. 50% aus Weibern. Das Googlen nach meinem Vornamen würde mein Geschlecht richtig verraten aber wir sagen, man hat doch keine Zeit dafür.
Meine Frage ist, habt ihr Deutsche nicht eine Regel, die bestimmt, dass bei unbekannten (X. Mustermann) bzw. nicht zuzuordnenden Vornamen eine unisex Anrede gewählt werden sollte? Beispielsweise 'Sehr geehrte/r Herr/Frau XY'?
Im Englischen - wurde mir in der Schule schon bei dem ersten Brief beigebracht, den wir geschrieben haben - sagt die Regel: Dear Mr./Ms. XY - und sogar niemals Mrs. - ohne dass man weiß, dass die Frau verheiratet ist.
Das Internet habe ich durchforstet und bin auf kein Wissenskrümmelchen gestoßen. Selbst Knigge lieferte mir kein Ergebnis.
So, gibt es denn überhaupt eine Regel dafür? Oder wird es nicht in der Schule beigebracht?
Gruß
Frau XY
3 Antworten
Wenn du die Person nicht kennst und Respekt hast, sagst du Sie
Sei mir nicht böse, aber ich glaube, du überdramatisierst. Ich habe einen eindeutig weiblichen Vornamen, und trotzdem erhalte ich immer wieder Post mit "Herr Jerne XYZ". Da zuckt man einfach mit der Schulter und gut ist´s.
Wenn du mit Behörden zu tun hast oder anderweitig offizielle Korrespondenz führst, dann füg in deine Antwort doch einfach einen freundlichen Hinweis ein, dass du eine Frau bist, gut ist´s. ("Natürlich können Sie nicht wissen, dass der Name ABC in meiner Heimat ein Frauenname ist." oder ähnliches)
Um eine alternative Anrede wie "Sehr geehrte Frau/ sehr geehrter Herr -Nachname-" anzuführen, muss dem Fragesteller das Problem ja erstmal bewusst sein. Klingt dein Name nun aus welchen Gründen auch immer für den Schreibenden männlich, macht er sich darüber keine Gedanken. Denk an all die italienischen Männer, die Andrea heißen, denen geht es nicht anders. Es ist auch nicht Pflicht einer Frau, bei jedem unbekannten Namen sofort die Frauenrechtlerin in sich auszupacken und den Namen zu googeln.
Nimm´s einfach nicht persönlich.
Und warum meinst du, dass ich als Nick eine Form meines Namens ausgewählt haben muss? Jerne ist eine Bezeichnung für Irland.
Ob das mittlerweile in eine DIN-Norm aufgenommen wurde, weiß ich zwar nicht, aber die aus dem Englischen übernommene Formulierung "Sehr geehrte/r Frau/Herr ...." sehe ich öfter.
Ob und wie das im Schulunterricht (d.h. an Berufsschulen für kaufmännische Berufe) vermittelt wird, kann ich Dir leider nicht sagen.
Einfacher ist es natürlich, wenn man den Namen des Empfängers nicht kennt. Dann kann man mit Fug und Recht schreiben "Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr".
"Jerne" könnte auch eine Mundartform des männlichen "Jörn" sein, klingt für mich nicht "eindeutig weiblich".