Was ist bei hierarchischen Hormonsystemen oft die „oberste Instanz“?

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Der Hypothalamus, der steuert, vereinfacht gesagt, die Hypophyse.


Circeme 
Beitragsersteller
 15.08.2024, 11:18

Aber die Hypophyse ist doch nur ein Teil des Hypothalamus

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Moin,

es gibt keine oberste Instanz. Hormone werden durch Regelkreise geregelt. Hypothalamische Hormone bewirken eine Ausschüttung hypophysärer Hormone aus dem Hypophysenvorderlappen. Diese hypophysären Effektorhormone wiederum bewirken eine Aktivierung der Zielorgane, die ihrerseits auch Hormone ausschütten. Diese Hormone wiederum hemmen die Freisetzung hypothalamischer und hypophysärer Hormone. Auch hypophysäre Effektorhormone hemmen die Freisetzung hypothalamischer Hormone. Jede der Steuerungsebenen (Hypothalamus, Hypophyse, Zielorgan) hat also gleichberechtigten Einfluss auf die Aktivität der anderen Ebenen.

Die einzige "Hierarchie" wird deutlich, wenn man die Störungen dieser Regelkreise betrachtet. Diese werden in primäre, sekundäre und tertiäre Störungen eingeteilt. Die Störungen werden immer in Abhängigkeit von der Funktion des Zielorgans benannt. Wenn das Zielorgan zu aktiv ist, wird von einer Überfunktion (Hyper-) gesprochen, wenn es zu wenig Aktivität zeigt, von einer Unterfunktion (Hypo-), jeweils gefolgt von dem jeweiligen Organ bzw. Hormon (z.B. Hypothyreose bei der Schilddrüsenunterfunktion oder dem Hyperaldosteronismus bei der Nebennierenrindenüberfunktion). Eine primäre Störung bezieht sich auf eine Fehlfunktion ausgehend vom Zielorgan selbst, eine sekundäre Störung auf eine Fehlfunktion der Hypophyse und eine tertiäre Störung auf eine Fehlfunktion des Hypothalamus.

Diese Einteilung hat allerdings keine hierarchische Bedeutung (i.S. dass das eine Organ "mehr zu sagen hat" als das andere), sondern dient nur der Klassifikation.

Frage damit beantwortet?

Lieben Gruß

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung