Was ist an Patriotismus schlimm oder grenzwertig?

10 Antworten

Schopenhauer hat meiner Meinung nach, wie so oft, den Nagel auf den Kopf getroffen. Hier das Zitat aus Parerga und Paralipomena:

"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er
verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen
Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem
greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende
persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen
Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen.
Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er
stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er
gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun
dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit
Händen und Füßen zu verteidigen."

Patriotismus kann sogar was Fortschrittliches sein, wenn er nicht in dumpfen Nationalismus umschlägt und eine antiimperialistiche Stoßrichtung aufweist. Wo war und ist das anzutreffen?

1. Vietnam in seinem Befreiungskampf

2. Palästina auf seinem Weg zu einem eigenen Staat

3. gewisse lateinamerikanische Staaten, die sich vom Joch des US-Imperialismus befreien


dataways  18.02.2016, 22:19


2. Palästina auf seinem Weg zu einem eigenen Staat

Ein ziemlich trauriges Beispiel. Die Palästinenser waren fast 70 Jahre lang intensiv damit beschäftigt, die Juden ins Meer zu treiben, dass sie keine Zeit mehr fanden, einen eigenen Staat zu gründen.

Die Palästinenser haben noch nie eine Gelegenheit verpasst eine Gelegenheit zu verpassen. Und wurden von den arabischen Staaten ständig dazu ermuntert. Es gibt in einigen arabischen Staaten paästinensische Flüchtlinglager, die existieren seit 1948. Man muss das mal in deutsche Verhältnisse übertragen: "Ja, liebe Sudetendeutsche, Ostpreußen, Pommern, Schlesier, selbstverständlich bekommt Ihr Eure Heimat zurück! Treibt die Polen in die masurischen Sümpfe, und schon habt Ihr Eure Heimat wieder!"

Die Palästinenser sind für die arabischen Staaten einfach nur dummes Kononenfutter, um Israel in Schach zu halten. Ihr wahres Gesicht haben die Araber spätestens 1970 gezeigt, Stichwort "Schwarzer September".

Ganz schlechtes Beispiel!

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voayager  18.02.2016, 22:24
@dataways

Im Gegenteil, ein gutes Beispiel. Die arabischen Staaten haben den Palistinänsern die kalte Schulter gezeigt, sie nicht groß unterstützt, so dass sie ihre Existenz eben nur in Palästina, ihrer eigentlichen Heimat gründen können. In Frage wäre eh nur Jordanien noch gekommen, doch der einstige jordanische König zeigte sich distanziert.

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Kommt sehr auf die Definition an. Und die ist nicht immer ganz eindeutig.

Patriotismus wird meistens mit Vaterlandsliebe übersetzt, und dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden.

Wenn Patriotismus allerdings "Nationalstolz" meint, wie gelegentlich zu lesen ist, dann wird's schon grenzwertig.


Nix.Das ist eigentlich was gutes aber viele denken es wäre nationalistisches Denken.Also die Abwertung anderer ethnischer Gruppen und Leute mit einer anderen Hautfarbe.Patriotismus aber ist ganz einfach Nationalstolz und Vaterlandsliebe.

Wenn Patriotismus bedeutet, das eigene Land zu lieben und andere zu achten, dann ist er gut. Wenn man andere Länder verachtet, dann ist das nicht mehr Patriotismus, sondern Nationalismus, und der ist schlecht.