Was ist "ğ" für ein Buchstabe?
Wie in 'Erdoğan'.
Vokal, Konsonant?
4 Antworten
Hallo,
bei diesem ğ handelt es sich um einen Buchstaben mit Diakritikon (von griech. diakrinein = unterscheiden), einem kleinen am Buchstaben angebrachten Zeichen hier Brevis, welches eine vom unmarkierten Buchstaben abweichende Artikulation oder Betonung anzeigt.
Im Türkischen (türkisch yumuşak ge) kommt es nur über dem G vor und kennzeichnet das sogenannte weiche G, das zwischen Vokalen fast nicht gesprochen wird (Halbverschlusslaut) und am Wortende den Vokal davor dehnt.
Was bedeutet das bei Erdoğan ein langes o vor dem ğ kommt, welches gedehnt ausgesprochen Erdoan lauten würde.
siehe auch https://www.grammatiken.de/tuerkische-grammatik/tuerkisches-alphabet-lernen-aussprache.php und Wiki
Das ist ein „yumuşak g”, übersetzt heißt das „weiches g“. Im Türkischen gibt es ja auch das normale.
Dieses weiche g wird hinten im Hals ausgesprochen, eigentlich hat der Mund fast die gleiche Stellung wie wenn du ein g sprechen würdest, aber dann berührt die Zunge hinten nichts. So klingt es fast wie ein Vokal, ist aber ein Konsonant.
Ein anderes Wort als Beispiel (außer Erdoğan) wäre dağ, das heißt Berg. Du kannst dir ja mal die Aussprachen von beidem im Internet anhören (z.B. auf forvo).
Ja, sowas kann man halt nicht beschreiben :D genauso wie du jemandem, der Deutsch nicht kann, schriftlich schwer das deutsche ch beschreiben kannst... deswegen muss man sich die Aussprache anhören. Es ist kein deutsches Dehnungs-h, weil es nicht nur dehnt, sondern den Ton auch ein bisschen verändert. Zum Beispiel eben bei dağ, das wird nicht daaa gesprochen.
Ja, auch dieser Laut ist wohl einer der Gründe, warum Türkisch (obwohl von den Lauten her Deutsch vergleichsweise ähnlich) für mich nicht so einfach auszusprechen ist wie Italienisch.
Du hast es sehr gut in Worte gefasst - mit Audiodatei für die Aussprache wäre es perfekt. Profisprecher in den Medien müssen sowas trainieren, trotzdem gibt es unter ihnen immer wieder unterschiedliche Aussprachevarianten.
Zitat: "das deutsche ch"
Es gibt zwei, die sehr deutlich unterschieden werden: vgl. "Echo" und "Bach".
Ich weiß und ich hab überlegt, ob ich ein bestimmtes auswählen soll, dachte dann aber, dass es egal ist. :) Beide sind nämlich schwer schriftlich zu erklären.
Solche Phoneme werden in der Phonemik (gehört zur Linguistik) sehr wohl abstrakt beschrieben. Das weiche ğ ist z. B. ein "stimmloser velarer Frikativ“, der 'entweder stumm bleibt, zur Längung des Selbstlauts führt oder als Gleitlaut gesprochen wird - je nach benachbarten Lauten.' (siehe Wikipedia)
Für Laien verständlicher sind die Erläuterungen von @ilovehermine.
Ich bezweifle nicht, dass Du das besser weißt als ich. Aber ich kann mit so schwierigen Erklärungen (Zungenstellung...) nicht viel anfangen. Für mich klingt das einfach wie ein deutsches Dehnungs-h.