Was hilft gegen maladaptives Tagträumen?

1 Antwort

Ich bin jetzt mal als Laie ketzerisch.

Hier auf GF schreiben ganz viele Menschen von ihren andauernden Tagträumen, die teilweise eigene Welten beinhalten. Viele stehen ganz selbstverständlich dazu, andere haben das lange geheim gehalten.

Wenn jemand wenige Kontakte oder Defizite im Leben hat - z.B. keine/n Freund/in findet oder die Eltern gerade wenig Zeit haben oder er irgendetwas wie Trauer oder Stress bewältigen muss - und ihm Tagträumen dabei hilft, warum sollte er dann eine Therapie machen, um seinen Bewältigungsmechanismus abzustellen?

Schriftsteller dürften notgedrungen zumindest mehrere Stunden pro Woche Tagträumen.

Wo ist jetzt der große Unterschied, ob ich mehrere Stunden am Tag Videos schaue, lese, Games zocke oder mir selbst Geschichten über mich oder andere ausdenke?

Insofern würde ich mal sagen, wenn es dich nicht beeinträchtigt, wenn du also nicht z.B. ein Gespräch unterbrechen musst, weil du träumen musst oder Termine oder Aufgaben nicht wahrnehmen kannst, weil du träumen musst oder nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden kannst, dann würde ich das als nicht behandlungsbedürftig einstufen.

Mein Eindruck als Laie ist, dass viele moderne psychotherapeutische Diagnosen normales Verhalten aufgreifen, das einige weniger, andere stärker zeigen und dann mehr oder weniger willkürlich gewisse Ausprägungen davon als krankhaft erklären.

Es ist normal, wenn jemand stundenlang Videos schaut oder aktiv Musik hört und nichts nebenbei macht, aber wenn man in seine eigene Welt versinkt ist das schädlich? Wie kommen dann Romanautoren zu ihren Geschichten?

Die Frage für mich ist auch sehr dringlich: Wenn jemand wirklich einsam ist, keinen zum Reden hat oder die Freunde/ Familie nicht genug Zeit haben und er sich dann eine eigene Welt erschafft, in der er unter anderem mit anderen redet oder Abenteuer erlebt - und man ihm das verbietet, dann ist er halt nur noch einsam und ggf. gelangweilt. Kann das der Sinn der Sache sein? Nicht jeder kann oder will ein aktives Sozialleben haben, man findet schwer Freunde oder die haben nicht genug Zeit oder nicht die gleichen Interessen.

Warum soll es gesund oder okay sein, wenn ich drei Stunden täglich lese, also in fremde Fantasiewelten eintauche, aber schädlich, wenn ich mir diese Fantasiewelten in der gleichen Zeit selbst kreiere? Bei Lesern könnte man auch monieren, dass sie weniger Zeit für soziale Aktivitäten als andere haben, weil sie viel Zeit mit Lesen verbringen.


Arna44  19.01.2024, 13:20

Naja bei manchen ist das Tagträumen so schlimm, dass sie während dem Arbeiten/Lernen am Tagträumen sind. Die sind dann sehr ablenkend bzw manche können sich deswegen nicht konzentrieren, weil sie „in einer anderen Welt leben“.

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LiMa111 
Beitragsersteller
 21.02.2022, 18:44

Vielen Dank für deine Antwort. Das beruhigt mich etwas. Ich vernachlässige meine Arbeit nicht und hab alles im Griff. Vielleicht ist es ja wirklich nichts schlimmes. LG

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