Was hat Johannes 1,1 in der Bibel Zeugen Jehovas zu bedeuten?

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Die Übersetzung der Elberfelder ist richtig.

Die Schwierigkeit entsteht durch den Artikel. Wörtlich übersetzt:

"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei dem Gott, und Gott war das Wort. Dieses war im Anfang bei dem Gott."

Nun wird im Griechischen auch der unbestimmte Artikel einfach durch Weglassen ausgedrückt. Wenn also im zweiten Hauptsatz das Wort "Gott" ohne den Artikel steht, dann kann es rein linguistisch auch "ein Gott" bedeuten.

Entscheidend, ob es sich um diese zweite Bedeutung handelt, oder um die Nennung des Wortes handelt - nämlich "Gott" - ist allein die semantische Ebene des Kontextes. Die lässt hier die Übersetzung "ein Gott" nicht zu. Es geht dem Evangelisten um das Wort "Gott", das im Anfang bei Gott selbst war. Jeder andere Übersetzungsversuch verheddert sich unweigerlich in der semantischen Ebene.

Die etwas eigentümliche Differenzierung zwischen Gott selbst und dem Wort "Gott" erklärt sich aus der Umstandsbestimmung "Im Anfang". Das kann bei einem jüdischen Evangelisten nur die Genesis, Kapitel 1 sein, und zwar das Wort JHJ - "Es werde". Es ist also nicht die "Weltvernunft" oder sonst etwas verschwommenes.

Das ergibt sich aus den nächsten Sätzen über "das Wort". Der Evangelist beschreibt es detailliert - wie es ist, was es tut, was es kann. Üblicherweise fabrizieren dann die Übersetzer einen Kurzschluss, und ab dem Vorläufer spukt ihnen nur noch das Jesulein im gelehrten Kopf herum. Was Johannes meint, interessiert sie überhaupt nicht mehr. Das ist immer falsch.

Jesus Christus taucht im Prolog erst im Vers 17 auf! Erst ab mag jeder Leser entscheiden, ob er der Identifizierung des Evangelisten folgt oder nicht.

Im Anfang war auf Griechisch der λόγος.

Der altgriechische Ausdruck logos (maskulin; griechisch λόγος lógos, lateinisch verbum, hebräisch דברdavar) verfügt über einen außerordentlich weiten Bedeutungsspielraum. Er wird unspezifisch im Sinne von Wort und Rede sowie deren Gehalt („Sinn“) gebraucht, bezeichnet aber auch das geistige Vermögen und was dieses hervorbringt (z. B. „Vernunft“) wie auch ferner ein allgemeineres Prinzip einer Weltvernunft oder eines Gesamtsinns der Wirklichkeit. Darüber hinaus existieren – je nach Kontext – noch spezifischere Verwendungen, beispielsweise als „Definition, Argument, Rechnung“ oder „Lehrsatz“. Auch philosophische und religiöse Prinzipien werden mit dem Ausdruck lógos bezeichnet, beispielsweise in den Fragmenten Heraklits und in Texten stoischer Philosophie sowie jüdisch-hellenistischer und christlicher Herkunft. (Wikipedia)

Im hellenistischen Judentum bezeichnet logos das ewige Denken des einen Gottes.


Wurzelstock  16.04.2018, 07:57

Nein, Aischylos - das ist reines Wunschdenken. Von Herodot bis zu den Schriftstellern der Koinè bedeutet das griechische Wort "logos" immer den verbal formulierten Gedanken. Das ist ein Zeitraum von 500 Jahren! Auch dann, wenn es im Rahmen eines philosophischen Gedankens erweiter wird, wird diese Bedeutung nicht aufgehoben.

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Die Antwort ist, dass die ZJ den dritten Teil, Vers 1,1c, rückwärts lesen.

Er heißt bei ihnen

... und das Wort war ein Gott. 1,2 Dieses war am Anfang bei Gott.

aber in der Bibel, d.h. den zugrundeliegenden Grundtexten, steht

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 1,2 Dieses war am Anfang bei Gott.

1 Warum lesen sie rückwärts? Weil sie beim originalen Text nicht das "ein" vor Gott stellen können, das zeigen soll, dass Jesus nicht "der Gott" ist, sondern nur ein (kleiner) Gott.

2 Warum ist diese Wortumstellung doppelt falsch?
Weil der folgende Vers an Wort anschließt und nicht an Gott. Das ist aber nur im griechischen Original ersichtlich. Da heißt es nämlich

und Gott war der Logos (mask.). Dieser (mask.) war am Anfang bei Gott.

Ist das klar? Sonst hieße es nämlich

und der Logos war Gott. Dieser war am Anfang bei Gott.

Johannes hat schon gewußt, warum er die Anfangsverse von seinem Evangelium so schreibt ...

ja, in der Bibel wird von mehreren Göttern geschrieben. 

Psalm 82

Der höchste Richter 1  Ein Psalm Asaphs. Gott steht in der Gemeinde Gottes und ist Richter unter den Göttern.   2  Wie lange wollt ihr unrecht richten und die Person der Gottlosen vorziehen?   3  Schaffet Recht dem Armen und dem Waisen und helfet dem Elenden und Dürftigen zum Recht.    4  Errettet den Geringen und Armen und erlöset ihn aus der Gottlosen Gewalt.      5  Aber sie lassen sich nicht sagen und achten's nicht; sie gehen immer hin im Finstern; darum müssen alle Grundfesten des Landes wanken.      6  Ich habe wohl gesagt: "Ihr seid Götter und allzumal Kinder des Höchsten";  (2. Mose 21.6)  (Psalm 82.1)  (Johannes 10.34)  7  aber ihr werdet sterben wie Menschen und wie ein Tyrann zugrunde gehen.      8  Gott, mache dich auf und richte den Erdboden; denn du bist Erbherr über alle Heiden!

lieben Gruß


ManfredFS  26.12.2017, 18:19

Sehr gute Erklärungen warum die NWÜ eine falsche Übersetzung ist und warum wir eigentlich mit ZJ gar nicht diskutieren sollten. Wer so eine falsche lehre verbreitet den sollten wir gar nicht in unser Haus lassen.

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Wurzelstock  16.04.2018, 08:07
@ManfredFS

Das sehe ich auch so. Aber willst Du denen mit ihrer Scheingelehrsamkeit hier das große Wort überlassen? Allein mit ihrem Etikettenschwindel blamieren sie doch das ganze Christentum.

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Desmodo  18.09.2019, 21:54
@ManfredFS

ich hatte vor längerem mal vor, die Zeugen-Jehovas-Bibel hinsichtlich der Befolgung des Grundtextes (Alx, Byz, TR) durchzukorrigieren.

Leider erwies sich das als undurchführbar, denn es stellte sich nach einigen Versen schon heraus, dass zu viele Korrekturen hätten vorgenommen werden müssen. Das Ganze wäre einer Neuübersetzung gleichgekommen. Auf die Zeugen-Jehovas-Bibel bezogen, heißt das, es hätte vermutlich JEDER einzelne Vers neu übersetzt werden müssen. Und diese Arbeit mache ich mir nicht. Jeder Altsprachler weiß nach einem ersten Lesen der Zeugen-Jehovas-Bibel, welche Fehler sie hat und legt sie in kürzester Zeit wieder weg. Es sit tatsächlich so, ich kenne Altsprachler, die Christen sind, die belächeln allesamt die Zeugen-Jehovas-Bibel-

Ich würde hier auch nie auf einen Kommentar oder eine der Scheinfragen der Zeugen Jehovas antworten, wenn nicht so viele am Glauben Interessierte hier auf GF wären, die sonst auf die Lehren der Zeugen und ihrer Pseudo-Bibel hereinfallen.

Und es darf auch nicht in Vergessenheit geraten, dass die Opas und Omas immer schon berichtet haben, dass anfang der Siebziger Jahre die Zeugen Jehovas immer am Gartentor standen und zu vermitteln versuchten, dass jetzt Harmageddon vor der Türe stehe und die Welt untergehe und man sich schnell zum Glauben entschliessen müsse. Und sie boten Bibelstudien sogar in unseren Häusern an und waren ganz eifrig in der Erwartung des Unausweichlichen, des Unterganges der Welt. Und mein Papa hat berichtet, dass sie immer davongerannt sind, wenn er ihnen einen Fehler aufgezeigt hat. Die von der Villa nebenan haben dann immer gefragt, waren das wieder Zeugnehofasse, wenn welche wie irr aus unserem Garten rausgerannt sind.

Und wenn du heute nen Zeugen fragst, dann heißt es, sie haben NIE gesagt, dass 1975 die Welt untergeht. Sie haben auch zu 1914 nichts gesagt - aber die Alten haben es unseren Omas und Opas berichtet, dass die Zeugen fast weinerlich ob des zu erwartenden Umstandes Haus und Hof zu verlieren herumgezogen sind, die Welt zu warnen. Und ein Nachbar hat alles verkauft, ist von seinem Landsitz (damals lebte man nicht so bescheiden wie heute in der BRD) in die Stadt in eine Mietskaserne gezogen und wartete da auf was immer er glaubte, was passieren müsse. Als aber im Februar 1915 noch immer nichts passiert war - und die Bezirksleiter der Zeugen Jehovas konnten keine der immer wieder neuen Durchhalteparolen mehr bringen, sonst hätten die aufgebrachten niedrigen Zeugen Jehovas sie gelyncht - begann der arme Zeuge Jehovas (er war nun nämlich wirklich arm, er hatte den Erlös seines Landhauses samt Ländereien(!) für quasi einen Appel und n' Ei verscherbelt UND DAS GELD AN DIE WTG-GESELLSCHAFT IN USA ÜBERWIESEN. Als er die Sache als verfahren und seine Situation als aussichtslos erkannt hat, trennte er sich von seinen "Freunden" und begann zu saufen. Und die ZJ-Freunde kamen dann glatt wieder zu ihm und beschworen ihn, doch wieder zu dem Versammlungen zu kommen, denn ER HABE JA DEN FEHLER GEMACHT, FALSCH ZU GLAUBEN, weil Jesus doch UNSICHTBAR seine Regentschaft angetreten habe. Soviel ich mich erinnere, haben seitdem die Leute in dieser Gegend immer einen Eimer Benzin in der Diele stehen gehabt, um bei Besuchen der "Freunde" mit einer schönen Dusche reagieren zu können.

Und manche hatten auch Streichhölzer bereit liegen.

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