Was hat die evolution für ein ziel?

Immer neues Leben zu erschaffen 71%
Den schöpfer selbst kennenzulernen / es herausfinden 29%
Maximal viel raum zu erschaffen 0%

7 Stimmen

6 Antworten

Die Evolution hat kein Ziel. Sie ist ein vollständig ungerichteter Prozess. Weder strebt sie nach höherem Fortschritt oder höherer Intelligenz noch nach größerer Komplexität. In der Evolution zählt allein, wie gut ein Individuum an seine Lebensweise (ökologische Nische) unter den jeweils zum aktuellen Zeitpunkt herrschenden Umweltbedingungen angepasst ist. Ist es gut angepasst, wird es überleben, ist es hingegen schlecht angepasst, wird es aussterben. Ob ein Lebewesen "primitiv" ist oder fortschrittlich, ist dabei ganz und gar egal. Die einfachste vorstellbare Lebensform ist die eines Einzellers. Nach wie vor zählen Einzeller zu den erfolgreichsten Lebewesen auf unserem Planeten, obwohl es mit Pflanzen und Tieren sehr viel "fortschrittlichere" weil mehrzellige Lebewesen gibt.

Der amerikanische Evolutionsbiologe und Paläontologe Stephen Jay Gould sprach in einem seiner bekanntesten Bücher von der Illusion Fortschritt. Es scheint auf den ersten Blick in der Natur einen Trend zur immer höheren Entwicklung zu geben, doch diese Annahme ist grundlegend falsch und sie beruht darauf, dass viele sich das Evolutionsgeschehen immer noch falsch vorstellen. Leider machen es selbst die Lehrbücher in den Schulen bisher noch nicht besser.

Die Evolutionsgeschichte wird oft als ein linearer Zeitstrahl oder als Schnecke dargestellt, beginnend mit einfachen Einzellern, irgendwann tauchen Vielzeller auf, dann Fische, später erste Landwirbeltiere und schließlich der Mensch. Diese Darstellung ist zwar nicht falsch, sie trifft aber nur auf unsere eigene Evolution zu. Tatsächlich ist das Ergebnis der Evolution aber keine einzelne Linie, sondern ein weit verzweigter Stammbaum des Lebens, innerhalb dessen unsere eigene Evolutionsgeschichte nur eine von Millionen anderen ist. Jede heute lebende Art hat nämlich ihre eigene Evolutionsgeschichte. Im Fall unserer eigenen Geschichte hat es tatsächlich so etwas wie eine Höherentwicklung gegeben. Daraus kann aber kein allgemein gültiger Entwicklungstrend abgeleitet werden. Wur finden im Baum des Lebens auch Beispiele dafür, dass Lebewesen primitiver geworden sind. Augenlose Höhlenfische z. B. stammen von Fischen mit funktionsfähigen Augen ab, die Vorfahren der Schlangen hatten einmal Beine und Bandwürmer haben im Lauf ihrer Evolution sogar ihren Darm abgeschafft. Jeder einzelne Weg im Baum des Lebens hat also seine eigene Richtung eingeschlagen, einen klar erkennbaren Trend gibt es somit nicht.

Ein weiterer Grund für die scheinbare Existenz eines Trends zum Fortschritt liegt in "beschränkten Wänden". Gould führt als Gedankenspiel den "Weg des Betrunkenen" an. Man stelle sich hierzu vor, ein Betrunkener verlässt die Bar und macht sich auf den Weg nach Hause. Der Betrunkene geht den Bürgersteig entlang, links von ihm ist eine Häuserwand, rechts die Straße. Unser Betrunkener ist so sternhagelvoll, dass er nicht mehr geradeaus gehen kann. Mit jedem Schritt nach vorn torkelt er -zufällig- auch etwas nach links (in Richtung der Hausmauer) oder nach rechts (in Richtung Straße). Der Betrunkene torkelt also während seines Nachhausewegs mal nach links, mal nach rechts. Irgendwann kommt er hoffentlich heil zu Hause an. Nun stellen wir uns aber einmal vor, sein Weg nach Hause wäre unendlich lang. Was passiert dann? In diesem Fall wird unser Betrunkener früher oder später so weit nach rechts torkeln, dass er auf die Straße fällt. Warum? Jeder einzelne Schritt nach links oder rechts ist zwar ein zufälliger, aber links befindet sich ja die Hauswand. Die kann er nicht überschreiten, von dort aus kann er also nur nach rechts torkeln in Richtung Straße.

Solche Wände, die nicht durchbrochen werden können, gibt es auch für das Leben. Die einfachste Lebensform ist die einzelne Zelle. Noch einfacher geht es nicht, wie die Hauswand im Gedankenexperiment ist das eine Mauer, die die Evolution nicht noch weiter unterschreiten kann.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Die Evolution hat kein Ziel. Evolution ist kein Zielgerichteter Prozess, bei dem alle Handlungen geplant sind.

Evolution besteht aus sehr vielen sehr kleinen, oft zufälligen Entwicklungen. Viele äußere Dinge nehmen ebenfalls Einfluss.

Es setzen sich die Merkmale, bei denen die Lebewesen am meisten Nachwuchs bekommen, und dieser wiederum Nachwuchs und so weiter. Das müssen nichtmal immer die "besten" sein. Z.b. durch Naturkatastrophen können auch manche eigentlich sehr "gute" Merkmale komplett ausgelöscht werden (Gendrift).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Weder noch. Die Evolution passt sich den Umständen an und entwickelt sich bzw. optimiert sich. Inwieweit soll die Evolution selber daran interessiert sein einem Schöpfer gegenüber zu treten? Es ist ja nur eine Entwicklung.

Was hat die evolution für ein ziel?

Die Evolution hat kein Ziel. Dieses teleologische Denken ist eine menschliche Kategorie, die die Evolution nicht kennt. Die Evolution kennt nur gewisse Regeln bzw. Naturgesetze, die sie "anwendet" und was dabei rauskommt ist mehr oder weniger Zufall und absolut unvorhersehbar.

Den schöpfer selbst kennenzulernen / es herausfinden

Wenn dann am ehesten dieses wobei ich die Evolution eher als Gegenpol zum eigentlichen Sinn sehe, der tatsächlich ein Ziel haben könnte: die Liebe... Die 'Methoden' der Evolution sind jedenfalls wenig 'christlich'...