Was haltet ihr von Strukturvertrieben?

7 Antworten

Grundsätzlich geht es beim Vertrieb um eine Art Vermögensberatung.

Das ist natürlich extrem allgemein gehalten.

Was genau machst du? Welche Erlaubnis nach GewO hast du? Was wird angeboten? Wird nur ein Anbieter vertreten oder mehrere? Wenn mehrere bist du oder der Vertrieb ein Mehrfachagent oder ein Makler?

Wie sind die Weiterbildungsmöglichkeiten? Gibt es nur eine hauseigene Akademie oder werden auch Qualifikationen eine Ausbildung oder ein Studium angeboten?

Wird bei der Weiterbildung nur auf vertriebliche Ansätze geschult oder auch Fachthemen?

Verdienen kann man in diesem Job sehr gut, auf der anderen Seite muss ich immer wieder meine Kunden um Kontakte fragen.

Das hat jetzt nicht sehr viel mit dem System Strukturvertrieb zu tun, sondern mit einer erfolgreichen Selbständigkeit.

Einen Laden aufzumachen, sich reinzusetzen und zu hoffen, dass Menschen reinströmen ist kein Unternehmertum sondern Verwaltung, so läuft das auf dem Amt aber sicher nicht bei einem Start-Up. Man kann natürlich auch statt Empfehlungen zu ziehen was weiß ich wie viele € Werbung investieren (Sponsoring von Sportvereinen, Zeitungen, Internet, Google, Facebook). Ist m.M.n. aber nur die etwas professionellere und teurere Version des Prinzips Hoffnung.

Empfehlungsmarketing und das Bauen von Netzwerken sind elementarer Bestandteil für jeden Menschen der ein Unternehmen aufbaut.

Es sei denn man hat mal eben einen Kunden an dem man 10 Millionen verdient, dann kannst du den Laden schließen und dich ins Privatleben zurück ziehen.

An Bestandskunden verdient man langfristig mehr als an Neukunden, sofern der Bestand groß genug ist (150+ Durchschnittskunden) und man für Bestandsbetreuung vergütet wird.


Niklaus  17.02.2017, 09:11

Kevin es gibt nur eine Strukkibude, die ihren Aussendienst Vermögensberater nennt. 

2
kevin1905  17.02.2017, 11:32
@Niklaus

Und die wäre so ein Paradebeispiel für einen etwas weniger guten Vertrieb.

0
casybeny  17.02.2017, 02:43

Na damit hat er nun alle relevanten Informationen die er braucht . Geteilte Arbeit :-)

Manchmal könnte man auch eine Sekretärin ansetzen um Fragen genau zu beantworten . Aber so geht es ja auch .

Was man ergänzend noch hinzufügen kann ist , das man sich irgendwann entscheiden muß , ob man mehr auf Beratung oder Struktur den Schwerpunkt setzen  möchte . Und was noch ganz wichtig ist , man sollte ein Back Office haben wo für jeden Fachbereich ein Speziallist sitzt . Denn wer von sich behauptet er weiß alles und kann alleine in allen Bereichen beraten , von dem kann ich dann nur abraten . Spezialisiere dich auf 2-3 Sachen und werde darin eine Koryphäe .

So nun haben wir es aber , oder haben wir noch etwas vergessen ?

1

Eine Sache will ich noch hinzufügen, auf die mir es persönlich sehr ankommt.

Wenn bei einer Beratung und Verkauf der Nutzen des Kunden im Vordergrund steht, dann ist es für mich egal, welche Art von Vertriebsstruktur gewählt ist.

Wenn ein Produkt verkauft wird, was - gemessen an den Kunden - keinen Nutzen hat, dann finde ich es nicht in Ordnung.


DolphinPB  17.02.2017, 19:42

Das ist doch gar nicht der Punkt. der Nutzen wird dem Kunden dann schon ggf. vom Strukki klargemacht. Das Problem ist der Ansatz und die Tatsache dass schon bei der Personalgewinnung und auch später völlig falschgerichtete Anreize geschaffen werden.

1
AlexChristo  18.02.2017, 16:34
@DolphinPB

Das ist doch gar nicht der Punkt. der Nutzen wird dem Kunden dann schon ggf. vom Strukki klargemacht.

Für mich ist das der Punkt. Für mich geht es garnicht, wenn:

- der Käufer keinen praktischen Nutzen hat (z. B. High-End-Fernsehgerät, der eine Internetverbindung benötigt wird an einen Senioren verkauft, der das Gerät offensichtlich garnicht benutzen kann)

- wenn die finanzielle Realität des Kunden völlig außer acht bleibt

- für das Produkt der Kunde einen Kredit aufnehmen muss, den er wahrscheinlich nie zurückzahlen kann.

- die "Hilflosigkeit" oder "Gutgläubigkeit" eines Kunden ausnutzt um etwas zu verkaufen, wovon der Kunde keinen praktischen Nutzen hat.

0
casybeny  17.02.2017, 12:34

Genau so ist es .

Der Kunde sollte immer im Vordergrund stehen.

0

Gar nichts !

Moralisch bedenklich, die völlig falschen Anreize werden gegeben (Stichwort: mitverdienen an den unteren Ebenen) - deshalb i.d.R. bedenkliche Personalgewinnung und -auswahl, meist keine vernünftige Aus- und Weiterbildung - stattdessen Gehirnwäsche bez. der eigenen "besten" Produkte (sogenannte hauseigene Akademien), tendenziell Ausbeutung der unteren Ebenen, bedenkliche Provisionsstruktur und -anreize, katastrophale Regelungen und Hürden bei Verlassen des Unternehmens.

Ich kenne keinen einzigen Menschen der auch nur ansatzweise in allen Bereichen vernünftig von Strukkis beraten worden wäre.

Insgesamt werden bei Strukkis prinzipiell falsche Anreize geschaffen und sowieso schon bedenkliches Personal auch noch damit geködert, das Alles zu Lasten der Opfer / Kunden.

Hallo

Das du positive Erfahrungen gemacht hast ist doch schon mal sehr gut . Wenn die Gesellschaft ,für die du tätig bist , wirklich unabhänig in allen Finanzbereichen ist, kann man auch seriös arbeiten .

Wenn du dann auch deine Ausbildung & IHK-Sachkundeprüfung zum Versicherungsfachmann/ - frau §34d und §34i hast ist doch alles soweit gut .

Worauf du noch achten solltest sind z.B. noch folgende Dinge :

- Must du deine Bonusstufe jedesmal bestätigen oder behälst du sie auch wenn es mal schlecht läuft

- Kannst du wirklich unabhänig beraten ? Oder nur mit wenigen Anbietern kalgulieren ?

- Gibt es Bestandsprovisionen

- Gibt es ein Bonusleistungssystem ( Das besagt wenn du die höchste
Bonusstufe erreicht hast , das es für jeden deiner Geschäftspartner die
diese Stufe auch erreichen du dafür einen extra Bonus monatlich bekommst
)

- Was pasiert mit den Kunden wenn du mit dem Geschäft aufhöhrst ?

Dieses sind nur einige wichtige Punkte .

Die Leute sprechen immer gerne von einem Schneeballsystem oder
Pyramide , auch im Bezug auf Strukturbetrieb. Aber was ist der normale Arbeiter ? Ist das keine Pyramide ??
Derjenige der ganz unten sitzt ist am ärmsten dran und kommt auch nie
auf den Chefstuhl .

Das Problem mit neuen Kunden ist eigentlich keines. Dein Mentor sollte dir eigentlich sagen und zeigen wie es geht , bzw. sollte es auch kostenlose Schulungen dafür geben .Ich habe zu 90% nur noch Empfehlungen . Dieses kann man aber auch nur erreichen , wenn man gut und seriös arbeitet. Ich brauche keinen anrufen , die Kunden kontaktieren mich .

Ich habe einige in unserer Direktion die auch erst einmal Nebenberuflich angefangen haben und heute oben angekommen sind .

Natürlich gilt auch hier : Ohne Fleiß kein Preis . Man muss sich immer Weiterbilden und auf dem neusten Stand bleiben .

Bei weiteren Fragen stehe ich dir gerne zur Verfügung .

LG

casybeny

Ich halte davon überhaupt nichts.

Verkauft wird nicht das, was dem Kunden nutzt, sondern das was am meisten Provision abwirft.

Viele Mitarbeiter werden in Schnellkursen auf Verkauf gedrillt und verkaufen dann alles mögliche an Freudne und Verwandte.

Karsten Maschmeyer hat ehemals so einen STruckturvertrieb besessen, und eherlichweise muss man fragen, wieivele andere Menschen er "reicher" gemacht hat.


casybeny  17.02.2017, 03:40

Das was du hier beschreibst gibt es leider immer noch . Das sind aber oft auch diejenigen die später mit den Stornos leben müssen , und dann die Arbeit wieder an den Nagel hängen .

Doch zum Glück hat der Staat insoweit eingegriffen , das man eine Sachkundeprüfung bei der IHK ablegen muss .

Dies unterteilt sich in

- § 34f GewO: Der Immobilien- und Darlehensvermittler vorher § 34c GewO

- § 34d GewO: Der Versicherungsvermittler

- § 34e GewO: Der Versicherungsberater

- § 34f GewO: Der Finanzanlagenvermittler

- § 34h GewO: Der Honorar-Finanzanlagenberater

-§ 34i GewO: Der Vermittler von grundbuchlich abgesicherten Immobiliendarlehen


Sachkundig ist, wer über die entsprechenden Kenntnisse in der
Kundenberatung (einschließlich der Produktkenntnisse) und bezogen auf die Finanzanlagen (Investmentfonds und Vermögensanlagen) besitzt einschließlich rechtlicher und steuerlicher Grundkenntnisse. Es muss dann eine entsprechende mündliche und schriftliche Prüfung zum Nachweis dieser Sachkunde vor der IHK abgelegt werden, bevor die Tätigkeit
ausgeübt werden darf. Bestimmte Berufsausbildungen (z. B. als
Bankfachwirt) werden (eingeschränkt) als Nachweis der Sachkunde anerkannt.

Und als nächstes wird die IDD ( Insurance Distribution Directive) eingeführt .

Also unterm Strich trennt sich immer mehr die Spreu vom Weizen.



1
DolphinPB  17.02.2017, 19:38
@casybeny

Gilt auch für kevin1905: Das sehe ich anders, es werden zwar weniger aber das Problem ist keineswegs weg. Mal von der DVAG abgesehen (z.B. Ausnahmeregelungen bei Qualifikationen usw.), gibt es leider immer noch viel zu viele Strukki-Typen die da draussen herumrennen (Tecis, OVB, Swiss Life Select, andere kleinere) und im aufgehübschten Gewand denselben Sch.... verzapfen wie früher.

1
kevin1905  17.02.2017, 03:22

Die Argumente sind ein bisschen aufgewärmt und vor 10-15 Jahren sicherlich auf den Punkt gebracht richtig gewesen, einer der Gründe warum ich 2009 nach 4,5 Jahren Strukturvertrieb mich entschieden habe ein Maklerbüro zu eröffnen.

Heute stimmen diese Argumente aber nicht mehr ausnahmslos. Fast jeder Vertrieb hat mittlerweile Qualitätsstandards, bezogen auf Stornoquoten, es gibt Bestandsvergütung neben oder statt Abschlussvergütung, Qualifikation muss vor der IHK nachgewiesen werden, etc.

In Zeiten von Internet und Co. funktioniert es gar nicht mehr ohne konzeptionelle Beratung und Bedarfsanalyse. Dass da immer noch Abstufungen gibt auch was die fachliche Qualifikation angeht ist natürlich klar.

Ich kenne heute gute Vertriebe und ich kenne schlechte aber ich bin kein Freund von Verallgemeinerungen.

1