Was genau ist Lehnswesen?

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Ist ja ganz einfach: Bei den alten Römern wurde Land in den Provinzen an ausgediente Legionäre verschenkt. Karl der Große jedoch eroberte Land und verlieh es gegen verschiedene Auflagen an verdiente Vasallen, also Gefolgsleute. Zunächst fiel des verliehene Land nach dem Tod des Vasallen zurück ans Reich. Später wurde es erblich.

Der Begriff Lehnswesen (Lehenswesen), auch Feudalwesen (→ Feudalismus) oder Benefizialwesen, bezeichnet das politisch-ökonomische System der Beziehungen zwischen Lehnsherren und belehnten Vasallen. Es bildete die Grundlage der hochmittelalterlichen Gesellschaftsordnung der abendländischen Staaten, vor allem aber des Heiligen Römischen Reichs. Auch in anderen Kulturen, insbesondere in Japan (siehe Han für die Lehen und Samurai für die Lehnsmänner) entstanden Strukturen, die sich mit dem europäischen Lehnswesen vergleichen lassen.

Im Frühmittelalter bildete sich das Lehnswesen nach dem Vorbild des römischen Klientelwesens und aus dem germanischen Gefolgschaftswesen. Der Lehnsherr, welcher der rechtliche Eigentümer von Grund und Boden oder bestimmter Rechte war, verlieh diese dem Lehnsempfänger auf Lebenszeit. Dafür musste der Lehnsempfänger dem Lehnsherrn persönliche Dienste leisten. Dazu gehörten z. B. auch das Halten des Steigbügels, die Begleitung bei festlichen Anlässen und der Dienst als Mundschenk bei der Festtafel. Beide verpflichteten sich zu gegenseitiger Treue: Der Lehnsherr zu Schutz und Schirm, der Lehnsempfänger zu Rat und Hilfe. Weiterhin waren Lehnsherr und Vasall einander zu gegenseitiger Achtung verpflichtet, d. h. auch der Lehnsherr durfte seinen Lehnsempfänger per Gesetz nicht schlagen, demütigen oder sich an seiner Frau oder Tochter vergreifen.

Oberster Lehnsherr war der jeweilige oberste Landesherr, König oder Herzog, der Lehen an seine Fürsten vergab. Diese konnten wiederum Lehen an andere Adelige vergeben, die sich von ihnen belehnen lassen wollten und oft in der Adelshierarchie unter dem Lehnsgeber standen.

Wikipedia lässt grüßen :-)


Ist das einfach genug?

Ganz wichtig: das Wort "Lehn" kommt von dem Wort "leihen". Grundlage des Lehnswesens ist das Verleihen von Land. Die Vorteile, wenn ein Grundbesitzer sein Land verleiht waren, dass er die Felder nicht mehr mühselig beackern musste und gleichzeitig ein Anrecht auf die Treue des Lehnsnehmers (Vasall) hatte.

Das Verleihen von Land durchzog die gesamte mittelalterliche Gesellschaft: Der König verlieh Land an Fürsten; die Fürsten verliehen Land an Ritter; die Ritter verliehen Land an Bauern usw. Das Lehnswesen ging aber unter, da manche Vasallen (also Lehnsnehmer) sich mehrere Grundbesitze von verschiedenen Grundbesitzern "liehen". Wem sollten sie also die Treue halten, wenn diese Grundbesitzer in eine Fehde gegeneinander gerieten?

Quelle: http://www.deutschland-im-mittelalter.de/mittelalter.php#fragen

Einer aus einer Gesellschaftsschicht leiht eimem aus einer darunter liegenden Gesellschaftsschicht Land und bietet Schutz, was der jenige bewirtschaften kann. Dafür leistet der dem das Land geliehen wurde (Fachbegriff: Vasall) Abgaben und Dienste. Er versorgt z.B. den jenigen der das Land verliehen hat (Fachbegriff: Lehnsherr) mit Essen. So eine Lehe geht bis ans Lebensende oder bis der Lehnsherr oder Vasall seine Aufgaben nicht mehr erfüllt.