Was findet ihr schlimmer?

Beides, weil... 44%
Blind sein, weil... 36%
Taub sein, weil... 19%

36 Stimmen

24 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Beides, weil...

Ich würde mein Hör - und Sehvermögen gerne behalten, da mir beides ziemlich am Herzen liegt.

LG 😄


Taub sein, weil...

Wenn man nämlich blind ist kann man noch am leben teil nehmen.. Wenn man aber taub ist so garnicht. Man bekommt nichts mehr im Leben mit bzw. Kann daran einfach nicht teilsein. Stelle es mir sehr einsam vor

Beides, weil...

beimhören bekommt man nichts mit was die anderen sagen es kann um dich gehen

blind mann braucht immer hilfe von a nach b zu kommen man sieht nicht was gerade passiert


Geheymrath  19.08.2022, 19:49

Ja, stimmt, so kann man es auch betrachten. Und auch aus dieser Anschauung geht hervor, dass doch der Taube unter dem größeren Übel leidet, denn sofern er nur mutmaßt, das über ihn ungut geredet wird, würde ihn, wenn er seelisch nicht sehr stabil ist, zusätzlicher psychischer Stress belasten...

Blind sein, weil...

So sehr ich Musik liebe kann ich mir vorstellen, dass Taubsein für mich auch seine Vorteile hätte - es würde nicht von mir erwartet, dass ich so viel rede o. ä. Außerdem lebe ich für das Schreiben und Bücher schreiben, wenn ich blind wäre, stelle ich mir eher schwierig vor (auch wenn es sicherlich irgendwie machbar ist). Daher diese Entscheidung :)

Taub sein, weil...

Die Gesunden befinden Blindheit als das beiweitem größere Übel: Ein Dasein in dunkelstem Nebel, in tiefer Finsternis... -

Wenn man aber Blinde - blind geborene und im Leben erblindete - sowie taub geborene erlebt bzw. kennen gelernt hat oder mit ihnen umgeht, wird man recht eindrucksvoll eines anderen belehrt: Man wird nämlich erleben, dass insbesondere die blind geborenen ein außergewöhnlich sonniges, heiteres und friedvolles Wesen offenbaren. Nicht aber, weil Blindheit an sich etwa wirklich weniger fatal wäre als Taubheit. Der Grund ist begreifbar und logisch, wenn man sich klar macht, was der Blinde dem Tauben gegenüber noch hat: Das Vermögen Sprache und Worte zu vernehmen - und das Vermögen, dergleichen durch Sprechen artikulieren - also unmittelbar mit den Menschen kommunizieren zu können. Und tatsächlich macht sich dieses Unvermögen, die anderen Menschen nicht hören und verstehen und sich ihnen nicht durch eine lebendige Stimme und klare Sprache mitteilen zu können, an den Tauben durch ein völlig anderes Charisma bemerkbar: Ihr Blick ist ernst, bedrückt oder lethargisch, sie können nicht herzlich lachen, ihre Stimme ist gequetscht, verkrampft, gequält und laut durch permanente Anstrengung und klingt nicht selten tierhaft... -

Hier wird auch ein fundamentaler Unterschied zwischen Mensch und Tier deutlich: In der Tierwelt gibt es keine verbale Sprache, kein wachbewusstes Denken. Was also das Tier von Natur aus nicht missen lässt und selber nicht vermisst, ist beim Menschen, wenn es nicht vorhanden ist, eine wahre Tragödie.

Sprechen und Denken bedingen einander. Zuerst lernt der Mensch das Sprechen, und nach und nach verinnerlichen sich die vernommenen Worte, sie formieren sich zu ersten bewusst aufgerufenen Gedanken, welche ihrerseits die Entwicklung der Hirnsubstanz anregen - bis schließlich das Gehirn bereit ist für die bildenden Einflüsse durch das schulische Lernen. - So lässt sich die zutiefst schwierige Problematik erahnen, mit welcher der blind Geborene sich zu arrangieren hat: Da er sein Selbst, sein seelisch-geistiges Wesen durch die geniale Gabe des Sprechens nicht zum Ausdruck zu bringen vermag, kann sich die nicht vernommene Sprache nur ungenügend zur Denkfähigkeit verinnerlichen.

So ist der taub Geborene fürwahr weit übler dran als der blind Geborene...