Was dachten Bischöfe vom Nationalsozialismus?
Welche Konsequenzen ergeben sich aus diesen bischöflichen Richtlinien für die Pfarrer im Umgang mit der NSDAP?
2 Antworten
Sie haben sich - wie stets - trefflich arrangiert. Hitlers Reichskonkordat bot ihnen genug Pfründe. Also pfiffen sie einmal mehr auf die Menschen; Christen, wie Juden gleichermaßen.
Im März 1933 veröffentlichte dann die Fuldaer Bischofskonferenz eine faktische Aufhebung jeglicher Warnung vor den Nazis und forderte fortan von den "guten Christen", sich "für das Reich und den Führer" einzusetzen.
Dagegen gab es nur sehr wenig Widerstand, der zudem zumeist bewusst als "Papiertiger" ausgelegt war: Man erhob zum Schein Widerspruch gegen die menschenfeindliche Politik; doch nur schriftlich. Und man wehrte sich auch nicht, wenn dieser Widerspruch ignoriert wurde.
Auf diese Weise sorgte man vor, um sich später leichter reinwaschen zu können: "Wir haben Widerstand geleistet. Guck hier! 17 Briefe an Hitler."
Wenn man aber bedenkt, dass bis zum Berliner Endkampf, in den auf Anweisung der Nazis und unter "seelsorgerischer Beihilfe der christlichen Pfaffen" selbst 12-jährige Kinder verwickelt waren, katholische Pfaffen Nazi-Waffen segneten, ist wohl alles gesagt...
Welche Konsequenzen ergeben sich aus diesen bischöflichen Richtlinien für die Pfarrer im Umgang mit der NSDAP?
Das gesamte Programm kirchlicher Repression, Exkommunikation, Bann, Verrat an die Nazis, etc. Wer nicht "für Reich und Führer" war, der war auch ein Gegner der Bischöfe.
Dennoch gab es eine sehr überschaubare Zahl mutiger - und tatsächlicher - Christen unter den Pfaffen. Ihnen war egal, wie gut sich die Bischöfe mal wieder mit den Mächtigen arrangiert hatten, um ihre Macht zu sichern. Sie leisteten aktiven Widerstand --- in der gesamten Bandbreite: Von der "ketzerischen Seelsorge" über die Beihilfe zum Verstecken bzw. zur Flucht bis zur Unterstützung des bewaffneten Widerstands.
Clemens August, damals Bischof von Münster/i.W. war sicher nicht über alle menschenverachtenden Praktiken der Nazis informiert. Die damalige Medien-Landschaft war nicht annähernd vergleichbar mit der heutigen. Trotzdem hat sich Clemens August nicht gescheut, über einen britischen Sender die unvorstellbaren Ziele Hitlers den Menschen transparent zu machen. Er wusste, dass geistig Gestörte in Lebensgefahr waren, aber vor allem auch Juden. Ihm ist es sicher mit zu verdanken, dass gerade im Münsterland relativ viele gefährdete Menschen überlebten, sei es, dass ihnen doch noch die Flucht ermöglicht werden konnte, oder dass nicht wenige Münsterländer sie versteckt hielten, wobei sie sich nach Nazi- Auffassung selbst strafbar machten, und ihnen im Fall einer Entdeckung, ebenfalls die Todesstrafe drohte.
Clemens August von Galen wagten die Nazis nicht, gefangen zu nehmen. Sie fürchteten die Reaktion der Münsterländer, bei denen Clemens August von Galen äusserst geachtet war, als ein aufrichtiger und intelligenter Mensch.