Was bedeutet moralisch verkommen?

2 Antworten

Also sowas wie verfault. Ruiniert, verdorben.

Eine moralisch verkommene Person wäre, wenn man eine Person in Notlage zu seinem Vorteil ausnutzt.

Was ist Moral? Der Begriff kommt von „mores“ und heißt: gemäß den Sitten (mores) zu handeln. Sitten sind Übereinkünfte über gutes und richtiges, d.h. von der Allgemeinheit oder einer Gruppe anerkanntes Verhalten; z. B ist in einer soldatischen Truppe die Kampfkraft richtig und gut, und damit ist auch die 'Moral' der Truppe gut (desgleichen bei einer Fußballmannschaft).

Von der Allgemeinheit wird die Einhaltung er 10 Gebote als richtig und gut anerkannt (gewisse Aufweichungen gibt es hier beim Ehebruch, jedoch wird er auch heute nicht als gut und richtig angesehen). Kant hat die Auffassung der Allgemeinheit über gutes, richtiges Handeln genauer untersucht:
Moralisch gut ist ein Handeln, wenn der Betreffende sein Handeln gleichzeitig zu einem Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung erheben könnte ( = kategorischer Imperativ). Damit wird die Richtigkeit und Moralität einer Handlung zu einem Bestandteil der Vernunft erklärt, m.a.W., wir empfinden ein Handeln deshalb als gut und richtig, weil es die Vernunft so gebietet. Denn unmoralisches, schlechtes Handeln (z.B. Diebstahl) könnten wir niemals zu einem Prinzip einer allg. Gesetzgebung erheben, andernfalls müssten wir einverstanden sein, dass jeder bestohlen werden darf, was natürlich unvernünftig wäre.

Die christliche Moral geht in einigen Teilen über die kantsche Moral hinaus (s. Bergpredigt: Feindesliebe, Sanftmut u.a.).

Was heißt „verkommen“? Es heißt so viel wie: den inneren Halt verlieren, ins Elend geraten oder (innerlich) verfallen, herunterkommen.

Ein Mensch kann moralisch verkommen, wenn für ihn die moralischen Tugenden nichts mehr gelten (s. o. kantsche und christliche Moral) oder er keine Kraft mehr hat (keine Kampfmoral, s.o.), sein Schicksal zu wenden, wenn er sich treiben lässt.

Das Gleiche gilt für eine Gesellschaft und für einen Staat; z.B. wenn er keine Kraft mehr aufbringt, sich gegen seine inneren und äußeren Feinde zu wehren oder wenn die moralischen Tugenden (zumindest im Sinne von Kant) kaum noch gelten.