Was bedeutet in der Theologie "(Gottes-) Gnade" und "performativer Widerspruch"?

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Hallo Ultraturk,

unter der "Gnade Gottes" lässt sich ein Glaubensinhalt verstehen, wo sich Gott den Menschen zuwendet, um sie von einem "Verderben" zu bewahren.

Aus einer heutigen Sicht lässt sich die "Gnade Gottes" mit der Identität von Gott und Liebe und einer modernen und abstrakten Darstellung der Liebe betrachten, wo Liebe u. a. Einheit bedeutet. Betrachten wir damit Gottes Einheit mit Menschen, ist die "Gnade" etwas, was Gott in Liebe schenkt und auch nicht anders "kann".

Zum "performativen Widerspruch" findet man Definitionen, wo eine Performanz einer sprechenden Person im Widerspruch zur genutzten Semantik versteht (s. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Performativer_Widerspruch). Die dortigen Beispiele zeigen, was so ein Widerspruch bedeuten kann.

Es existieren Gottesbilder, die Gott als alles andere als Liebe zeigen. Wenn so ein Gottesbild als "Wahrheit" betrachtet würde. würde das eine Performanz Gottes nach sich ziehen, in der eine Aussage (Gottes), "Gnade" zu schenken, widersprüchlich sei.

Ist allerdings die Liebe als "Wahrheit" betrachtet, wäre die "Gnade" kein Widerspruch.

Jetzt mag das Ganze stehen oder fallen, ob Gott tatsächlich identisch mit Liebe ist. Es lässt sich ohne Verwendung irgendwelcher Gottesbilder ein raumzeitloses Sein über Aussagen rein aus Raumzeitlosigkeit definieren, wobei über das Sein Aussagen entstehen, die der universalen Liebe entsprechen. Diese Aussagen hängen von keiner Wahrnehmung, die Menschen machen würden, ab.

Wir können allenfalls Gott als ein solches Sein postulieren. Nur wird dann Gott anders als bisher geglaubt (entspricht keinem der historischen Gottesbilder mehr). Da sich aus Raumzeitlosigkeit keine Persönlichkeit Gott darstellen lässt, bleibt allein abstrakt die Liebe - und Gott verschwindet sogar als reale Persönlichkeit. Möglich ist, dass sich aber die Liebe in der Gedankenwelt als eine Persönlichkeit Gott manifestiert und in der Weise wahrnehmbar wird. Dann ist Gott Liebe - und wäre trivialerweise immer mit Menschen eins, wenn diese Menschen in universaler Weise lieben.

Das wäre eine moderne Theologie ohne irgendwelchen Glauben.

Die Einheit - so viel sei der Kürze wegen gesagt - folgt plausibel und fast trivial aus der Raumlosigkeit: keine Abstände, keine Grenzen. Weiter lässt sich - wieder plausibel aber über einige "Ecken" f folgern, dass von der Liebe immer nur etwas ausgehen kann, etwas sie auch erreichen darf. Damit könnten wir die "Gnade" als etwas betrachten, was von der Liebe - Gott in dieser Wahrnehmung - ausgeht.

Es steht diese Wahrnehmung Gottes, wo die Gnade eine Performanz Gottes wird, jetzt aus der Warte der Liebe im Widerspruch zu den historischen anderen Gottesbildern.

Das seien einige Gedanken zu dem Thema, doch mag das Ganze noch komplexer erscheinen, als es diese Gedanken nur anreißen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

EarthCitizen20  19.08.2024, 17:30

Hallo Ultraturk,

hab vielen herzlichen Dank für den Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir habe helfen können.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Die Gnade Gottes ist ein Geschenk, der die Vergebung der bis dahin verübten Sünden ist, und somit den Empfänger heiligt. Dies kann nur durch Gott, dem Allmächtigen durchgeführt werden und von keiner Kirche, die selbst in Sünde gegründet wurde durch selbsternannte von Menschen belehrte Geistliche.

"(Gottes-) Gnade"

Ganz allgemein die Hinwendung Gottes zum Menschen.

"performativer Widerspruch"

Das steht in der Theologie nicht für ein bestimmtes, festest Thema. Siehe dazu zB im Duden.