Was bedeutet emotionale Reifungsverzögerung?

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eine emotionale Reifungsverzögerung führt zu erheblichen schwierigkeiten im sozialverhalten es kann sein das der jenige sich in größeren sozialen Gruppen, z.B. im Kindergarten oder in Schulklassen nur schlecht integrieren kann. In Anforderungssituationen neigen sie zu Wutanfällen, Aggressivität, beleidigtem Rückzug oder heftigen Stimmungsschwan- kungen, die zum Konflikt mit der Umgebung führen. Teilleistungsstörungen, wie eine Lese-Rechtschreibschwäche können weitere schulische Probleme provozieren. goggel mach nach ADHS bei dieser krankheit wird dies häufig festgestellt


heureka47  01.04.2010, 10:35

@ carna:

Ist das nicht sehr relativ? Könnte es sich nicht auch um Reaktionen von evolutionär sehr gesunden Menschen handeln, die von den Anforderungen der kranken zivilisierten Gesellschaft sich unangemessen behandelt bzw. - "zu Recht" - überfordert fühlen?

Siehe meinen TIPP "Kollektive Zivilisations-Neurose" / "Krankheit der Gesellschaft".

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Waren Max und Moritz verhaltensauffällig? Die Beurteilung, was verhaltensauffällig ist, hängt einerseits vom eigenen Toleranzspielraum ab, andererseits prägen gesellschaftliche Normen, Erwartungen, eigene Persönlichkeit, Situation und Umfeld die Grenze zwischen erwünschtem und unerwünschtem Verhalten. Auch gibt es Unterschiede in der Akzeptanz von Gefühlen und Verhaltensweisen. Es fällt im Allgemeinen leichter, einem ängstlichen, zurückgezogenen Kind Mitgefühl entgegen zubringen, als sich auf ein aggressives Kind einzulassen und Hintergründe seines Verhaltens in Betracht zu ziehen.

Unter der Emotionalen Reife versteht man die Fähigkeit mit Emotionalen Belastungen und Ansprüchen des Alltags fertig zu werden. Beispielsweise im Kontakt zu unseren Mitmenschen oder auch in Belastungssituationen wie einem Job.

Jemand der beispielsweise 30 ist, aber Emotional auf dem Stand eines 5 Jährigen, und dann eine unangenehme Aufgabe zugewiesen bekommt, empfindet dies wie es ein 5 Jähriger tut... und nicht wie ein 30 Jähriger. Desswegen ist es für einen Emotional unreifen Menschen sehr schwer, mit emotionalen Belastungen fertig zu werden... weil er tatsächlich viel intensiver darunter leidet, als andere Gleichaltrige.

Eine Reifungsverzögerung hatt keineswegs etwas mit dem Intellekt eines Menschen zu tun,...

Es ist noch unklar wodurch genau eine solche Verzögerung zustande kommt, aber die Emotionale Reife ist an gewisse Soziale Schlüsselereignisse gekoppelt. Wesswegen Kinder auch dringend den Umgang mit Gleichaltrigen lernen müssen, und im Elternhaus feste Rahmenbedingungen bekommen müssen (Grenzen, aber auch Beständigkeit und Sicherheit). Fehlen diese Faktoren, können wir unsere Gefühlswelt nicht auf die Welt einstellen in der wir leben.


heureka47  01.04.2010, 10:46

@ Roland1988:

Im Großen Ganzen finde ich recht zutreffend, was du schreibst.

Ich befasse mich als Laie seit 1992 mit der "Kollektiven Zivilisations-Neurose" / "Krankheit der Gesellschaft" (siehe evtl. meinen TIPP), zu deren Begleitumständen dieserlei Phänomene z.T. gehören.

Den Hinweis auf die "Schlüsselereignisse" / (-erfahrungen) finde ich sehr wichtig.

Eines der wichtigsten scheint mir das Lernen der Angstüberwindung zu sein. Kennst du Quellen, die mehr über solche Schlüsselerfahrungen sagen?

Zu deinem vorletzten Satz: Ich glaube, die meisten Menschen in der modernen Zivilisationsgesellschaft leiden unter dem Eindruck, nicht - wirklich - geliebt zu werden; fühlen sich in dieser Hinsicht nicht gewollt / angenommen, sondern oft sogar von Eltern und anderen Personen abgelehnt und evtl. tendenziell bedroht (zum Beispiel durch Strafen oder Strafandrohung).

Was der Mensch zur gesunden Entwicklung braucht, ist hingegen ein Umfeldklima der - emotionalen - Sicherheit; er braucht das Gefühl der Geborgenheit, des Angenommenseins.

Das findet - wie es scheint - nur bei einer kleinen Minderheit (noch) statt.

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Wenn eine solche im Einzelfall diagnostiziert wird, halte ich aus meiner Sicht das für die "Spitze des Eisbergs", denn bei genauerer Betrachtung leiden die meisten Menschen der zivilisierten Gesellschaft an diesem Phänomen, obwohl es ihnen nicht bewußt ist.

Das ist ein Begleitumstand der "Kollektiven Zivilisations-Neurose" / "Krankheit der Gesellschaft" (siehe bei Interesse meinen TIPP dazu).

Wesentliche Faktoren sind z.B., daß die Kinder in dieser Gesellschaft zu wenig - wirkliche, bedingungslose - Liebe erfahren und in relativer Unsicherheit bzw. Angst leben und sich nicht angemessen - vor allem emotional / sozial - entwickeln können.

Ein erheblicher Mangel in der zivilisierten Gesellschaft ist u.a. auch, daß - anders als in gesünderen Kulturen - es keine kulturelle / rituelle Unterstützung darin gibt zu lernen, Angst überwinden zu können.

Die Folge ist, daß die meisten - so genannten Erwachsenen - in der zivilisierten Gesellschaft latent angst-anfällig / -abhängig bleiben und also nicht wirklich erwachsen werden (können).

Angst überwinden können ist aber die wesentliche Voraussetzung dafür, das tun zu können, was zu tun ist.

So schreibt denn auch Heinz von Förster in seinem Buch "Wissen und Gewissen" (ca. 1992), daß die Menschen der modernen Gesellschaft unter einem fortschreitenden Verlust des Wahrnehmens / Bewußtseins leiden und folglich "nicht wissen, was zu tun ist".

Die von mir seit 1992 gegründeten Initiativen und Projekte (AKTION MENSCH UMWELT ZUKUNFT oder SEELEN-OEFFNER) befassen sich mit der Aufklärung über die Kollektive Zivilisations-Neurose und ihre Heilungsmöglichkeiten.

Diese Störung ist auch unabhängig vom Kollektiv im Einzelfall jederzeit heilbar.

Das bedeutet, dass jemand sich noch im Erwachsenenalter kindisch verhält.