Was bedeuted der Name Len?

3 Antworten

Warum meint eigentlich jeder, dass alle japanischen Namen eine uebersetzbare Bedeutung haben? Nein, japanische Namen lassen sich nicht in 'Ritter der Kokosnuss' oder 'blutiger Engel' oder 'der Unsterbliche' uebersetzen, denn Namen sind nur Namen, waren immer welche und werden auch immer welche bleiben. Das ist im Deutschen uebrigens auch so, oder hast du dich schonmal als 'Ich heisse Stella, aber bitte nennt mich der Stern.' vorgestellt?

Ja, man kann sich die Schriftzeichen des Vornamens der eigenen Kinder aussuchen, und diese dann in ihrer Bedeutung analysieren. Aber im Zusammenspiel mit den anderen Namenszeichen, dem Kontext und der vielleicht untypischen Lesung, ist eben nicht mehr die Rede von einem Blumenkind, sondern von Hanako, mit der Bedeutung 'weiblicher Vorname mit der Aussprache Hanako'.

(In diesem Fall ist das KO sogar nur eine ganz gewoehnliche Endung fuer Frauennamen und hat mit dem KO fuer 'Kind' nur noch die Form gemeinsam.)

Im Alltag sagt man hoechstens (und das fast nur unter Frauen) 'Wow, du hast aber ein schoenes Zeichen in deinem Namen!' oder 'Wow, ich habe das gleiche Zeichen in meinem Namen!'. Und beim Erklaeren der Zeichen (z.B. am Telefon) wuerde Hanako dann natuerlich 'Das schreibt man mit Blume und Kind.' sagen, sollte es bei der Schreibweise MIssverstaendnisse geben.

Viele Namen haben einfach nur Tradition oder wurden deshalb gewaehlt, weil der Schreinpriester (dem man viel Geld gegeben hat) diesen ausgewaehlt hat, man einfach nur in einem Buch nachgeschlagen hat, das Zeichen schoen findet, das Zeichen zu der Aussprache passt, die man sich erdacht hat oder weil es einfach zu den anderen Kindern passt (Beispiel: durchnummerierte Maennernamen oder das selbe geschlechtsanzeigende Zeichen im Namen).

Ein Arbeitskollege hat seine Tochter AIKA genannt, weil mein Nachname mit dem Laut AIKA anfaengt (wir sind gut befreundet) und das zufaellig auch ein japanischer Frauenname sein kann. 'Uebersetzt' wuerde sie 'gruene Frucht' heissen, tut sie aber natuerlich nicht, denn bloss die Einzelzeichen haben diese Bedeutungen.

Viele, vor allem Frauennamen haben auch gar keine Bedeutung, weil man sie in den bedeutungslosen Hiragana schreibt oder man die Zeichen nur nach Lautung gewaehlt hat (Google: Ateji). Dann gibt es beispielsweise den Namen Hifumi (maennl.), der mit den Zeichen 123 geschrieben wird. Da mag es sicherlich eine Herkunft zu geben, aber am Ende ist es eben doch nur ein Name.

Familiennamen haben sogar noch weniger Bedeutung, denn die wurden in der Regel von den ansaessigen Schreinen bestimmt und beschreiben oft lediglich den Wohnort der Familie. So koennten die ersten Tanakas in Mitten eines Reisfelds gewohnt haben.

Es gibt in Japan sogar ein Dorf, wo die Leute, nach Hobbys und Auffaelligkeiten benannt wurden. Da gibt es dann einen Herrn Koshi (geschrieben mit dem Zeichen fuer 'Huefte'), dessen Familie deshalb so heisst, weil ein Vorfahre mal was mit der Huefte hatte und ihn jeder deswegen kannte. Genauso wie der Herr Ushi (geschrieben mit dem Zeichen fuer 'Kuh'), dessen Vorfahren eine Kuh hatten.


Ist man kreativ, dann kann man in der Literatur vor allem mit den Nachnamen spielen und so genannte Telling Names erschaffen. So koennte man mit der Wahl bestimmter Schriftzeichen sofort Rueckschluesse auf bestimmte Aspekte der Figur zulassen. In der Weltliteratur waeren beispielsweise Klaas Klever aus Entenhausen, die Schluempfe, viele Asterixfiguren oder auch Figuren aus Harry Potter zu nennen. Diese Namen sind aber Fantasie und in der Realitaet so nicht zu finden, vor allem dann nicht, wenn sie Zeichen mit negativer Bedeutung enthalten.

Moechte man so einen Namen erfinden, dann sollte man sich ein Namenskanji-Zeichennachschlagewerk kaufen und sich ein bisschen in die Namenserschaffung im Japanischen einlesen, denn soll etwas zumindest ansatzweise wie ein echter Name klingen, dann kann man nicht einfach das Woerterbuch aufschlagen und sich das naechstbeste Wort aussuchen.


Man tut also ganz gut daran, wenn man Namen einfach Namen sein laesst und hoechstens in etwas realitaetsferner Literatur mal ein bisschen genauer guckt.

Japaner machen da im echten Leben viel weniger Stress drum, als so mancher nicht-japanischer Animefan. Beispielsweise wissen viele Leute gar nicht wirklich bewusst, wie ihr langjaehriger Bekannter mit Vornamen heisst, weil man sich schon immer nur mit Familiennamen angesprochen hat.


M1603  04.08.2015, 03:23

Der Name Ren ist tendenziell eher maennlich, allerdings gibt es auch genuegend weibliche Varianten im Japanischen. Bedeuten tun natuerlich alle Namen nichts, denn Namen sind lediglich Namen (siehe obene). Lediglich die verwendeten Zeichen koennte man analysieren. Die werden meist nach Lust und Laune gewaehlt.

http://name.m3q.jp/list?s=れん

In diesem Fall ist es eine Fantasiefigur, die mit den bedeutungslosen und lediglich lautlich verwendeten Katakana geschrieben wird.

Dass man in diesem Fall Len schreibt, ist eher eine Sache von Coolness und hat mit korrekter Transkription nichts zu tun.

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Nekyosha  04.08.2015, 04:08
@M1603

Die offizielle Transkription des Namens dieser Figur scheint aber tatsächlich "Len" zu sein.

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M1603  04.08.2015, 04:35
@Nekyosha

Ja, hab ich ja auch so gesagt. Das hat aber bloss mit Coolness zu tun und nichts mit korrekter wissenschaftlicher Arbeitsweise.

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Nekyosha  04.08.2015, 05:15
@M1603

Kommt wohl aber auch auf die Transkriptionsmethode an. :p

(Da scheint es nämlich kein Optimum zu geben.)

Während es laut dem Hepburn-System kein L gibt, würden es manche vielleicht bevorzugen, らりるれろ mit L zu schreiben. 

Ja, keine Ahnung. Ich weiche ab. Es ist schon spät hier in Deutschland. ;D

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Die Vocaloids Rin (リン Rin) und Len (レン Ren) sollen wohl 'ne Anspielung auf Kopfhörer sein, da die Anfangsbuchstaben R und L meist die beiden  Hörmuscheln beschriften (L für "links" und R für "rechts").

"Len" ist überdies kein richtiger Name. Zumindest kein japanischer.