Warum wurden Leichen bei der Aufbahrung früher mit Tannenzweigen geschmückt?

4 Antworten

Tannenzweige bleiben auch im Winter grün, wie das Weihnachtslied "Oh Tannenbaum" ja bewiesen hat. Andere Bäume verlieren im Winter ihre Blätter, durchlaufen also einen sichtbaren Zyklus, den man mit Geburt, Leben, Alter und Tod bezeichnen könnte. Tannen bleiben aber auch im Winter grün, das gut als Symbol gelten kann für das ewige Leben.

Die Leichen weniger. Das waren Kränze oder Gestecke die hinterher auf den Sarg oder das Grab kamen. Die hielten eben länger. Über Winter wurden oder werden oft ganze Gräber mit Tannenzweigen abgedeckt und im Frühjahr kommen sie eben wieder runter. Nach Beerdigungen dauert es länger bis sich der Boden gesenkt hat und da lässt man die Gestecke und Kränze länger liegen. Dazu eignen sich eben Tannenzweige am besten.


Hessen001 
Beitragsersteller
 20.11.2024, 11:55

Nein, früher wurden tatsächlich auch die Leichen bei der Aufbahrung mit Tannenzweigen geschmückt

Klaraaha  20.11.2024, 11:59
@Hessen001

Ja möglich, aber auch mit Blumen. Als Kind musste ich da hin und wieder mal hingehen, wenn meine Mutter keine Zeit hatte und ein Kuvert mit Geld vorbeibringen. Auf dem Dorf gab es damals noch keine Leichenhallte. Auch Buchs und Farn habe ich da gesehen. Das Zeugs kam dann später auf oder in den Sarg. Die männlichen Nachbarn haben den dann immer kurz vor der Beerdigung zugenagelt.

Tannenzweige stehen in erster Linie für Unvergänglichkeit und das ewige Leben, da sie auch in den kalten Wintermonaten ihre grüne Farbe behalten. Diese Symbolik wird sowohl in vorchristlichen als auch christlichen Traditionen deutlich. Schon die Germanen verehrten immergrüne Pflanzen wie Tannen und Misteln als Symbole für Leben und Schutz, insbesondere in Zeiten des Todes. Sie galten als Verbindung zur Natur und den Göttern, aber auch als Schutz vor bösen Geistern und negativen Einflüssen.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte
Nach der Herrichtung des Verstorbenen stellte man ihn im Atrium des Hauses auf einem Paradebett zur Schau, die Füße gegen die Eingangstür gerichtet. Diese Aufbahrung dauerte drei bis sieben Tage. Um die Bahre standen die Leidtragenden und die Klageweiber (praeficae), welche zu Flöten- und Saitenspielbegleitung einen Gesang vortrugen, in dem der Tote beklagt und gepriesen wurde. Zypressen- oder Pechkiefernzweige (auch Tannen-, Pinienzweige, immergrüne Bäume als Symbol der Unsterblichkeit), die man außen an die Tür hängte, machten die Vorübergehenden darauf aufmerksam, daß das Haus durch einen Todesfall unrein geworden war.

https://www.heimatmuseum-nauheim.de/roemer/roemer2.htm

Woher ich das weiß:Hobby – Ich war schon immer gut in Geschichte.