Warum wird in Deutschland bei Hobbys immer schnell ein materieller Wettbewerb eröffnet?
Also ich spiele Klavier, habe aber kein Schimmel-Flügel zu Hause und ich fotografiere gern, hab aber keine große Leica-Kamera.
Das ist etwas, was mir sowieso auf den Keks geht, dass Gespräche über Hobbys oft so schnell in materielle Debatten ausarten. Jemand, der mit dem Smartphone fotografiert, kann demnach keine guten Fotos machen und wer auf einem Keyboard spielt, kann demnach überhaupt kein guter Musiker sein.
Meine Freunde streiten sich oft so heftig über das richtige Motorrad und die richtige Motorrad-Marke, dass der Spaß am Motorradfahren komplett in den Hintergrund gerät.
5 Antworten
Das ist wirklich keine speziell deutsche Eigenart. Der Mensch, zumindest in einigen Exemplaren, liebt es zu protzen und gelegentlich überschneidet sich das Hobby mit diesem Bedürfnis.
Es gibt aber auch ein einfaches Fachsimpeln, unter Motorradfahren auch gern als "Benzin reden" bezeichnet, wo man auch gern mal sein motorisiertes Schätzchen auf den Sockel hebt.
Unter dem Strich bedeutet das zwar nicht, dass man als mäßig begabter Geiger mit einer Stradivari besser spielt, aber ein Hobby, für das man sich begeistern kann, darf auch schon was kosten.
Das mit dem Motorrad passt nicht ganz da rein. Jeder hat da so seine Vorlieben und will sie verteidigen oder hoch Leben lassen.
Z.b. geht für mich nichts über eine Husqvarna Svartplien. Dabei ist sie nicht wirklich teuer. Ich werde es auch nicht leid ständig zu erwähnen wie Toll die ist. Da ist der emotionale Wert im Vordergrund, der Preis ist egal.
Ansonsten liegt es oft daran, das man aufgrund seines Charakters mit High end Produkten angeben muß. Weil man was kompensieren muss oder Minderwertigkeitskomplexe.
Ich weiß nicht aber für mich als Handwerker zb ist das irgendwo normal, nur das beste Werkzeug zu verwenden. Aber das hat wahrscheinlich andere Gründe und bei der Gitarre schwörte ich stets auf meine Telecaster. Ich denke viele unterstreichen damit wie teuer ihnen ihr hobby ist.
Das passiert vor allem dann, wenn gute Ergebnisse Übung erfordern, und/oder es keinen Wettbewerb gibt.
Hab ich beim fotografieren/tauchen/Motorradfahren und teils im Outdoorbereich erlebt und kann dich bestätigen.
Den Leuten reicht es nicht die Tätigkeit auszuüben, sie wollen sich an anderen messen. Und das geht eben dann über die Ausrüstung. Viele Fotografen haben fuer ihre Fotos noch nichtmal eine Verwendung. Denen geht es nur um die teure Technik und die Bilder vergammeln auf der Festplatte. Oft kommt man zum Hobby auch nur selten(saisonale Pausen, Entfernung zum Einsatzgebiet). Dann wird in der Zwischenzeit Ausrüstung geshoppt.
Vielen Hobby Rennfahrern reicht die 600er, weil die 1000er einfach mehr hinderlich ist als das sie nützt. Kaum ein gewerblicher Fotograf kennt alle aktuellen Kameras. Und mit guter Kondition braucht es fuer den Bergaufstieg im Eiltempo keinen 30L Rucksack
Ist das so?
Ich habe auch ein Hobby und kenne da einen materiellen Wettbewerb eigentlich nicht. Obwohl man dabei auch Geld investieren kann.
Natürlich empfiehlt man sich gelegentlich Material und Ausstattung, was eher als Hilfestellung gemeint ist.