Warum wird in den Evangelien nur in Matthäus 27:51 vom zerrissenem Vorhang berichtet?


24.09.2024, 07:52

Korrektur: die Dinge, die Matthäus in 27:51 und 52 beschreibt, kommen nur bei ihm vor

"die Erde bebte und die Felsen spalteten sich. Die Gräber öffneten sich und viele Leichen von Heiligen wurden aufgerichtet"

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Korrektur: die Dinge, die Matthäus in 27:51 und 52 beschreibt, kommen nur bei ihm vor

Die Evangelienschreiber hatten durchaus das Bedürfnis noch zu erwartende Ereignisse vorgreifend in ihr Evangelium aufzunehmen. Bei Lukas ist es im Gespräch mit den beiden Mitgekreuzigten das Jüngste Gericht, hier bei Mt die Auferstehung der Gerechten.

Aber das muss man da eben auch dazu sagen, es stammt aus der Feder des Autors

Ich möchte mal einen anderen Blickwinkel einbringen: ich bin Jurist, und weiß daher, dass mehrere Zeugen ein und dasselbe Ereignis unterschiedlich beschreiben. Es gibt immer Abweichungen, unterschiedliche Schwerpunktsetzungen, unterschiedliche Details. Das passiert bei Zeugenaussagen immer. Wenn also die Evangelien echte Berichte von Augenzeugen sind, ist exakt das auch zu erwarten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Jedes Evangelium hat einen eigenen, unabhängigen Strang, seiner Informationsquelle. Der Vorhang riss als Zeichen, da Gott nicht mehr bei ihnen war, da sie ja ihren Gott verwarfen und töten ließen. Das Allerheiligste hatte keine Bedeutung mehr, Gott hat sich zurückgezogen, der Segen war erloschen, die Zerstreuung begann nun auch für den letzten Stamm Israels, was Abraham vorausgesagt wurde.Die Mission begann nun für die ganze Welt-

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wo kein weiser Rat ist geht das Volk unter. Sprüche 11, 14

Was will/wollte Gott den Zuschauern/Israeliten damit sagen? Furch Jesu Tod und spätere Rückkehr in den Himmel, wurde; 1.Das Gesetz und die Priesterschaft erneuert. Durch Jesus gab es für seine Nachfolger nur mehr 2 Gebote, und die Gnade. Damit wurden sie vom Fluch des Gesetzes befreit. - 2.Jesus ging als Hohepriester nicht mehr durch einen buchstäblichen Vorhang in das Innerste, sondern in den Himmel selbst, ohne irgendeinen Priester als Nachfolger auf der Erde. - Geistliche, die sich nach seinem Tod, bildeten, hatten/haben sich selbst eingesetzt, sind nicht im Bund mit dem Allmächtigen YHWH.

Das Zerreißen des Vorhangs, hat einen hohen symbolischen Wert. Hinter dem Vorhang wurde geopfert, nun da Jesus gekreuzigt wurde, muss nicht mehr geopfert werden. Diese Symbolik wird den damaligen jüdischen Lesern klar sein, den nicht-jüdischen Lesern wird dies damals aber wahrscheinlich eher wenig sagen. Matthäus schreibt primär an eine jüdische Zielgruppe, daher macht es für ihn Sinn, das Ereignis mit aufzunehmen. Für Markus oder Lukas, die eher an eine nicht-jüdische Zielgruppe schreiben, macht es weniger Sinn dieses Ereignis mit aufzunehmen.