Warum wird Cody Rhodes bei Aew ausgebuht?
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Cody Rhodes hat den wahrscheinlich intelligentesten Heelturn des Jahres hingelegt. Weil er so übertrieben ein Publikumsliebling sein möchte, zieht er jedes Register aus dem Handbuch, im Wrestling bejubelt zu werden. Aber er bewirkt damit das Gegenteil. Dass das Publikum reagiert, wie es reagiert, liegt daran, dass Cody ein einzigartiges John-Cena-Treatment kreiert.
Er kniete vor Darby Allin nieder als er seinen Titel gegen ihn verlor, er nannte sich um seinen Vater zu ehren einen Tag lang American Dream wie er und kam in Stars & Stripes zum Ring, er stellt sich bewusst neben exakt denen hin, die Publikumslieblinge sind. Er hat einen gefühlt 5minütigen Entrance. Er hält Face-Promos als wäre das Publikum hinter ihm, aber das ist nicht so.
Das ist für mich aus künstlerischer Sicht genial!
Hier ein gutes Video zum Thema: https://youtu.be/w108L8CvssM
Der Unterschied den ich sehe, was Genialität betrifft, ist doch der: Während ein John Cena seit Jahren in exakt derselben Rolle bei WWE agiert und es der WWE gelinde gesagt egal ist ob die halbe Halle buht wenn er sein Ding macht, weil man sich auf dir andere Hälfte fokussiert, ist mir spätestens seit der Stars & Stripes Nummer (die wirkte auf mich richtig erzwungen, wenn ohne Not das US-Patriotismus-Register gezogen wird, weiß man eigentlich was los ist) klar, dass die Darstellung bewusst ist. Und das ist eine gegenteilige Handlungsweise als man von Stamford gewohnt ist. Beim Debüt von Malakai Black wurde mMn eigentlich schon die Saat gesetzt als er eine Woche später in einer Promo sagte ob er nicht gehört hätte wie die Fans jubelten als Black ihn niederschlug.
Ich traue AEW zu dass sie schon länger beabsichtigt Cody so darstellen. Solltest du recht haben und es sich zufällig so entwickelt haben, und AEW macht im Affekt schließlich trotzdem das Richtige, fände ich diese Umsichtigkeit dennoch aller Ehren wert.
Allein die Idee, dass dies eine bewusste Art Antwort oder Parodie auf Cena oder der WWE ist, widerspricht der US-Mentalität und vor allem der Mentalität der Leute im Wrestling-Business schon zu sehr, als dass ich daran glauben könnte, dass sie überhaupt auf so eine Idee kommen. Auch wenn die WWE viel falsch gemacht hat und immernoch falsch macht, ist den AEW Leuten schon bewusst, dass sie alle ohne die WWE nicht existieren würden. Das gilt natürlich ganz besonders für die Rhodes Legacy. Und das Cena eine Instanz ist, die das Business über die letzten 20 Jahre mitgeprägt und mitgetragen hat. Auch wenn man sich persönlich nicht mag, ist man dort im Normalfall so eingestellt, jedem Respekt und Dankbarkeit für seine Leistungen entgegenzubringen. Und böses Blut nach Möglichkeit zu vermeiden.
Ich sehe da auch weniger eine Verbindung zu Cena, sondern eher zu Hogan. Und den Versuch von Rhodes, sich in einen ähnlichen Legendenstatus zu bringen. Was aber völlig falsch angegangen wurde.
Nichts desto trotz ist es natürlich spannend zu sehen, wohin sie damit gehen werden.
Gerade im Zusammenhang mit Malakai Black, der ja zum Teil sehr an Undertaker erinnert. Mein Eindruck war da sofort, dass man versucht hier was auf Hogan vs Undertaker Level aufzuziehen. Und ich denke, dass hat man schlussendlich fallen gelassen, weil die Fans auf der "falschen" Seite waren. Aber wer weiß
Nein, ich meinte keine Anspielung oder Parodie, sondern eine Charakterentwicklung die ähnlich der von Cena ist, nur dass man eben nicht das bewusste Strahlemann Face rauslassen weil man beabsichtigt dass er bejubelt wird, sondern das Gegenteil. Der Charakter Rhodes sieht sich als Überface und den größten Superstar bei AEW, aber genau das macht ihn zum Heel. Und hinter den Kulissen ist man sich dessen bewusst. Das mit dem Legendenstatus-Vergleich ala Hogan sehe ich auch, nur bin ich eben der Meinung das geschieht mit Absicht und du bist der Meinung man repariert damit etwas, was im Ursprung anders gemeint war. 🙂
AEW ist nicht WWE und spricht die Nerds unter den Wrestlingfans an. Debüts oder Storylines werden durch kleine Dinge angeteasert die den meisten Fans nicht einmal auffallen. Zudem gibt es bei AEW bewusstes Long-Term Storytelling, nicht oftmals zufälliges wie bei WWE. Gesehen zuletzt beim World Title Gewinn des Hangman. Diese Story wurde zwei Jahre lang aufgebaut.
Ich sehe nur bedingt Überschneidungen zwischen Malakai Black und dem Undertaker. Das Licht an-Licht aus Spielchen nämlich. Ich sehe beim Malakai Charakter da mehr Überschneidungen mit Bray Wyatt. Da es scheint, dass der Black Mist andere Charaktere verändert sobald sie damit in Berührung kommen. Genauso wie es eine Fehde mit Wyatt/Fiend tat.
Ich stimme dir zu dass es AEW nicht ohne diverse Handlungen der WWE in den letzten Jahren geben würde. Dennoch wird von beiden Seiten immer mal wieder auf die Konkurrenz geschossen.
Achso. Dann hab ich dich nur missverstanden. Ein zweiter Gedanke, den ich auch hatte war, dass es beabsichtigt ist, dass es teils so komisch perfomed wird, um diese Unsicherheiten und Diskussionen im Fandom auszulösen. Denn Theorien und Diskussionen halten das Fandom am Leben. Bin mir nur nicht sicher, ob ich den Leuten eine solche Umsicht zutrauen kann.
Jedenfalls hatte Rhodes beim gestrigen Rampage ein sehr eindeutigs Shirt an, was die Face/Heel Frage betrifft. ^^
Naja, nach über 20 Jahren Wrestling schauen, bin ich der Meinung, dass intelligent und genial doch ganz anders ausschaut. Mein Eindruck ist eher, dass das nicht beabsichtigt war. Denn man hat sehr deutlich gemerkt, dass man eine Zeit lang nicht viel damit anfangen konnte und man erhoffte, dass sich das noch wendet. Erst mit der Fehde gegen Guevara scheint man damit arbeiten zu wollen. Da stellt sich natürlich die Frage, warum ausgerechnet Guevara? Weil Guevara halt seine Open Challenges macht und er over ist bis zum geht nicht mehr. Es war daher wahrscheinlich eine kurzfristige Entscheidung, die einfach gepasst hat. Aber man kann es natürlich so oder so interpretieren.