Warum will keiner diskutieren?
Jeder will seine Meinung sagen und gibt zu jedem Thema seinen Senf dazu, aber die meisten Leute diskutieren dann irgendwann nicht weiter, weil ihnen die Argumente ausgehen oder sie keinen Bock mehr haben.
Es geht doch bei Diskussionen nicht nur darum, seine eigene festgefahrene Meinung zu äußern oder um einen Wettbewerb, wer wohl Recht hat. Es geht doch darum Wissen und Erfahrungen auszutauschen und sich tiefer mit einer Materie zu beschäftigen.
Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass die Leute dann irgendwann das Interesse verlieren, wenn man ein paar gute Argumente hervorbringt oder sie tun so, als würde man spinnen, indem sie die Argumente einfach nicht ernst nehmen.
Außerdem scheint niemand sich für bestimmte Erfahrungen zu interessieren. Fast so, als würden die Leute nur das akzeptieren, was sie schon immer gedacht, gehört und gesagt haben, ohne aber genau zu wissen, woher diese Überzeugungen eigentlich kommen und ob sie noch aktuell sind.
11 Stimmen
7 Antworten
Eine schlechte Vorbildrolle spielen dabei die heutigen Medien. Auch darin kommen unterschiedliche Meinungen kaum noch zu Wort. Dadurch sind viele Menschen immer weniger gewohnt, grundsätzlich andere Meinungen zu ertragen und trotzdem vernünftig miteinander umzugehen.
Wie es früher einmal war, wird in dem Video dargestellt, worin nach einer Einleitung das Interview mit Rudi Dutschke im Jahr 1967 gezeigt wird. Es ist zwar keine Diskussion, sondern ein Interview, zeigt aber deutlich, worum es geht. Solche tiefschürfenden Gespräche mit jemandem, der eine absolut abweichende Meinung hat, sind im Fernsehen heute unmöglich, es gibt nur noch oberflächliche Radau-"Talkshows".
Vielleicht gäbe es noch Leute, die so ein Interview machen könnten, aber niemand mehr, der es verstehen würde.
Hallo,
Ich Habe auch manchmal das Gefühl das Leute sich nicht mehr interessieren wenn man in irgend ein Thema tiefer einsteigt.
Vielleicht ist es den Leuten zu anstrengend kp.
Wenn ich merke, dass die Meinung des anderen und meine Meinung einfach nicht zusammenzubringen sind - oder der andere von einer hochnäsigen Ebene auf mich herunterdiskutieren will und eigentlich nur seine Meinung bestätigt haben will - dann steige ich aus.
Dazu muss man aber auch sagen, dass es Leute gibt, bei denen eine Diskussion wirklich Zeitverschwendung ist. Verschwörungstheoretiker zum Beispiel.
Allgemein muss man differenzieren zwischen Diskussionspartnern, die andere Meinungen (oder Fakten) nicht hören wollen und denen, die wirklich Interesse an einer sachlichen Diskussion haben.
Im Grunde hast Du Recht, aber heute wird das Wort "Verschwörungstheoretiker" auch viel zu schnell benutzt.
Es ist Zeitvertreib. Und bei manchen ernsteren Sachen steigert man sich gern mal rein - dann wird es anstrengend. Auch wenn man dran bleiben will, ist es gut, irgendwann Schluss zu machen - um sich nicht zu erschöpfen.
Wenn alle Argumente ausgetauscht sind, ist doch ein guter Punkt, die Diskussion zu beenden. Die meisten wollen ja den andern überzeugen. Meist klappt das natürlich nicht - so dass man am Ende etwas näher die Gründe der Gegenseite verfahren hat. ABer keiner von seiner Haltung abweicht.
Besserwisser und Viel-Quellen-Poster sind immer nervig. Die meinen dann sie könnten die Leute mit Quellen erschlagen, ohne sie selber durchgelesen zu haben. Viele Studien haben Sachen wo man ansetzen und kritisieren kann - bei der Vorgehensweise. Aber meist suchen Leute auch sich nur passend die Studien, die zur eigenen Meinung passen. (Für viele Sachen gibt es immer genug auf beiden Seiten zu finden.)
Ja, manchmal kommt es echt darauf an, wer die Studien bezahlt hat.Vielleicht kann man sogar jede Statistik und jede Studie irgendwie auseinander nehmen.