Warum werden Rhesus-Antikörper (D-Antikörper gespritzt) nach Geburt gespritzt?

2 Antworten

Das Rh+ Kind vermischt bei der Geburt sein Blut mit dem seiner Mutter. Dadurch bildet die Mutter Antikörper gegen den Rhesusfaktor, den sie ja selber nicht hat. Vor der Geburt gab es auch keinen Grund für ihren Körper, Antikörper zu bilden, da sie keinen Kontakt mit dem Rhesusfaktor hatte.

Wenn nun ihr zweites Kind diesen Rhesusfaktor nicht hat, also Rh- ist, passiert überhaupt nichts.

Wenn nun ihr 2. oder 3. oder 4. diesen Rhesusfaktor hat, greifen die bei/nach der Geburt des 1. Kindes gebildeten Antikörper diesen Rhesusfaktor eines später ausgetragenen Kindes an.

Damit das nicht geschieht, bekommt die Muter eine Spritze. So soll das Bilden von Antikörpern verhindert werden.

https://www.baby-und-familie.de/Schwangerschaft/Schwangerschaft-Der-Rhesus-Faktor-350581.html

Hier wird es ausfürhlich erklärt.


Holger1002  10.02.2020, 14:02

https://www.grossesblutbild.de/antikoerpersuchtest-schwangerschaft.html

Antikörper-Suchtest in der Schwangerschaft: Welche Blutgruppen spielen hier eine Rolle?

Die beiden Blutgruppensysteme, die jeder kennt, sind das ABO-System und das Rhesus-System. Alle anderen spielen in der Transfusionsmedizin und somit auch in der Schwangerschaft eine untergeordnete Rolle.

  • Das ABO-System (Blutgruppen A, B, AB und 0) ist der Hauptverantwortliche für Hämagglutination und Hämolyse bei Blutgruppenunverträglichkeit.
  • Das Rhesus-System hat seinen sonderbaren Namen von den gleichnamigen Affen erhalten. Denn zum Test auf diese Blutgruppe verwendet man das Serum von Kaninchen, die man gegen das Blut von Rhesusaffen immunisiert hat.

Die Rhesus (Rh)-Eigenschaft der Erythrozyten bestimmen mehrere Teilantigene (Partialantigene) auf deren Zelloberfläche. Die wichtigsten davon heißen C, D, E, c und e. Die stärkste antigene (Antikörper-erzeugende) Wirkung hat das D-Antigen. Rote Blutkörperchen mit diesem Antigen bezeichnet man daher als Rhesus-positiv (Rh, Rh+, Rh(D)+). Blut ohne diesen Rhesusfaktor nennt man dagegen Rhesus-negativ (rh, Rh-, Rh(D)-). In Mitteleuropa sind rund 85 % der Bevölkerung Rhesus-positiv.

Ein großer Unterschied zwischen dem ABO-System und dem Rhesus-System ist die Tatsache, dass ABO-Hämagglutinine immer gebildet werden, Rhesus-Agglutinine erst nach Kontakt mit Rh-positiven Erythrozyten. Zu einer solchen Exposition kann es im Verlaufe einer Schwangerschaft kommen.

Beim Antikörper-Suchtest in der Schwangerschaft sucht nach solchen Rhesus-Antikörpern, da diese eine Reihe von Komplikationen auslösen. Diese können auftreten, wenn ein Rhesus-positiver Vater und eine Rhesus-negative Mutter ein Rhesus-positives Kind zeugen.

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Was bedeutet der Antikörper-Suchtest in der Schwangerschaftsvorsorge

Der Antikörper-Suchtest, den man in der Schwangerschaft durchführen lassen sollte, sucht nach Rhesus-Hämagglutininen im Blut der Mutter.

Geringe Mengen kindlichen Blutes gelangen über die Plazenta in die Mutter und lösen eine leichte Immunreaktion aus. Erst durch den Geburtsvorgang treten größere Mengen Blut über und sorgen für die Produktion von anti-D-Antikörpern gegen den Rhesusfaktor (Rhesus-Sensibilisierung). Da eine solche Antikörperproduktion eine Weile dauert, verläuft die erste Schwangerschaft einer Rh-negativen Mutter mit einem Rh-positiven Kind ohne Komplikationen.

Erst bei erneuter Schwangerschaft mit einem Rh-positiven Kind verursachen anti-D-Antikörper Probleme. Gedächtniszellen des Immunsystems sorgen dafür, dass dieses wesentlich schneller reagiert als beim ersten Mal und bereits wenige Erythrozyten des Ungeborenen zu einer starken Antikörperbildung führen. Über die Plazenta gelangen diese in den kindlichen Kreislauf und zerstören dessen Erythrozyten. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Abstoßungsreaktion. Das führt zu schweren Schäden wie Blutarmut, Gelbsucht und Missbildungen oder sogar zum intrauterinen Tod. Tot- und Fehlgeburten sind die Folge.

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Die Sensibilisierung einer Rhesus-negativen Mutter muss man unter allen Umständen verhindern. Sind Sie Rhesus-negativ, führt Ihr Frauenarzt bei der ersten Untersuchung im Rahmen Ihrer ersten Schwangerschaftsvorsorge einen Antikörper-Suchtest durch. Dazu entnimmt er Ihnen wie zur Ermittlung von Blutwerten eine Blutprobe und schickt sie in ein Labor. Dort nimmt man die entsprechende Analyse vor (Coombs-Test).

Ist der Antikörpernachweis positiv, führt der Frauenarzt eine Rhesusprophylaxe (anti-D-Prophylaxe) durch. Dazu erhalten Sie einen anti-D-Antikörper (anti-D-γ-Globulin) zur passiven Immunisierung. Dieses zerstört die Rhesus-positiven Erythrozyten, die in Ihren Kreislauf gelangt sind, sodass eine Rhesus-Sensibilisierung von vornherein unterbleibt.

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Holger1002  10.02.2020, 13:59

Warum ist die Anti-D-Prophylaxe erst im letzten Schwangerschaftsdrittel vorgesehen? "Weil sich die Blutkörperchen beim Ungeborenen erst relativ spät fertig ausbilden", sagt Flegel. Außerdem überdauern die gespritzten Immunglobuline lediglich rund zwei bis drei Monate. "Bei der Geburt sind nur noch wenige Antikörper vorhanden", sagt Vetter.

Deshalb bekommt die Mutter ein weiteres Mal Abwehrstoffe gespritzt – aber nicht in jedem Fall: Sofort nach der Geburt wird das Blut des Kindes getestet. Ist es Rhesus-positiv, benötigt die Mutter die Immunglobuline. Bei der nächsten Schwangerschaft verfährt der Frauenarzt nach demselben Schema.

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Holger1002  10.02.2020, 13:58

Wird die Frau später erneut mit einem Rhesus-positiven Kind schwanger, kann ihr sensibilisiertes Immunsystem nach diesem Musterrezept dann neue Abwehrstoffe der Immunglobulinklasse G bilden. Diese können über die Plazenta zum Kind vordringen."Sie greifen die roten Blutkörperchen des Ungeborenen an und zerstören sie", erklärt Flegel. Abbaustoffe der Blutkörperchen sammeln sich in Leber und Gehirn an. Dem Kind droht eine Blutarmut. In der Folge wird sein Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, den es jedoch für seine Entwicklung dringend braucht.

Anti-D-Prophylaxe bei Rhesus-negativen Schwangeren Standard

Noch vor 60 Jahren war eine Rhesus-Unverträglichkeit eine ernste Gefahr. "Oft ist das erste Kind gesund zur Welt gekommen, beim zweiten Kind traten meist schon Schäden auf und das dritte und alle weiteren waren dann Fehl- oder Totgeburten", sagt Flegel. "Man wusste lange nicht, warum das so war." Heute wird bei allen Rhesus-negativen Schwangeren die sogenannte Anti-D-Prophylaxe durchgeführt. Falls Blutgruppe und Rhesusfaktor einer Schwangeren noch nicht bekannt sind, bestimmt sie der Arzt bei der Erstuntersuchung zusammen mit anderen Blutwerten. Außerdem macht er zu Beginn der Schwangerschaft und noch einmal zwischen der 24. und 28. Woche einen Antikörper-Suchtest. Dieser zeigt, ob der Körper der Schwangeren bereits Abwehrstoffe gebildet hat.

Ist ihr Blut frei von Antikörpern, spritzt ihr der Arzt zwischen der 28. und 30. Schwangerschaftswoche Immunglobuline. Das sind Antikörper gegen den Rhesusfaktor, die aus Spenderblut gewonnen werden. Sie besetzen die vom Kind stammenden Rhesus-positiven Blutkörperchen, sobald sie ins Blut der Mutter gelangen. Diese werden zerstört, bevor sie das Immunsystem der Mutter sensibilisieren können.

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Rhesus-negativen Müttern werden während der letzten drei Schwangerschaftsmonate und kurz nach der Entbindung ein Medikament (Anti-D-Globulin) gespritzt, das eventuell im mütterlichen Blut befîndliche kindliche Rhesus-positive rote Blutkörperchen vernichtet, bevor das Immunsystem der Mutter sie wahrnimmt. Die Bildung von Antikörpern gegen das Kind wird somit verhindert. Man nennt dies auch "Rhesus-Prophylaxe".

(aus https://www.swissmom.ch/baby/medizinisches/die-intensivstation/die-neugeborenengelbsucht/rhesus-unvertraeglichkeit/)


Adrian070 
Beitragsersteller
 10.02.2020, 14:36

Hat aber das Immunsystem nicht schon direkt nach dem ersten Kontakt Gedächniszellen gebildet, die dann direkt beim 2 Kontakt Antigene ausschütten ? Oder bewirk brauchen die etwas länger, also das man das dann spritzt , bevor sich diese ausbilden können?

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