Warum waren Heizkörpernischen mal aktuell?

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weil man früher Gussrippenheizkörper verbaut hat. die Dinger brauchten einfach mehr Platz. in der Nische haben die kaum gestört.

eine Funktionalität, so haben die nicht in den ràum geragt.

heutzutage werden PlattenHK mit geringerer Tiefe verbaut. Genau auch aus dem Grund des Wärmeverlustes.


mlhmnn 
Fragesteller
 09.01.2022, 20:29

Ich habe früher in einer "Platte" aus den frühen 70er Jahren gewohnt mit einem ziemlich großen Heizkörper (~25cm Tiefe). Da gab es keine Heizkörpernischen. Das schien für mich erst mit den 90ern aufzukommen, obwohl da die Heizkörper schon wesentlich kleiner ausfielen (unser Haus wurde Anfang der 90er saniert und es kamen ca. 5cm tiefe Heizkörper rein). Heizkörpernischen scheint eine recht praxisfremde Mode gewesen zu sein.

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Früher waren Heizkörper unglaublich riesig und Energie sehr billig und da denke ich mal hat es in Kauf genommen dass ein bisschen Energie verloren geht. Wann wollt ihr wahrscheinlich mehr Platz im Wohnraum haben und nicht verbaut durch Heizkörper.

Ganz besonders schlimm finde ich einen Heizkörper vors Fenster und dann mit Einfachverglasung bis zum Boden.

Es gibt keine Heizkörpernischen.

Als man diese Häuser um das Jahr 1900 (+/- 20 Jahre) gebaut hatte, wurden die Wohnungen mit Kachelöfen beheizt. Die warmwasergeführte Zentralheizung war als Luxus nur wenigen vorbehalten und setzte sich in der breiten Masse erst nach de 2.WK durch.

Die Mauern waren damals sehr dick, im Keller oft 77cm dick, darüber im EG oftmals noch 64cm dick. Im 1.OG 51cm dick, dann im 2.+3.OG OG noch 38cm dick.

Bei den dicken Wänden war es mühsam aus dem Fenster zu lehnen, so wurde das Mauerwerk unter dem Fenster dünner gestaltet, dass man bequem ans Fenster treten kann.

Später erst entdeckte man diese Nischen als Montageort für Heizkörper, nachdem die alten Stellplätze der Kachelöfen zuerst als Standorte der gußeiseren Rippenheizkörper herhalten mussten.

Man bemerkte jedoch recht schnell, dass es kalte Füße machte, wenn der Heizkörper nun gegenüber dem Fenster stand, also wanderte er fortan unter das Fenster.

Mit der Umstellung vom Kachelofen, der den Altbau mit viel Wärmestrahlung warm und trocken hielt, auf die Heizkörperheizung begann auch das Dilemma mit der Warmluft, die in den hohen Altbauwohnungen unter der Decke klebte und erst nach Abkühlung wieder nach unten kam und unten für kalte Füße sorgte.

Nun bekam man in der Folge hohe Heizkosten, denn mit weniger Wärmestrahlung feuchteten auch die Wände stärker auf und der Dämmwert sank. Siehe J.S. Cammerer - Zusammenhang zwischen Feuchte und Dämmwert am Vollziegel.

https://www.tbas.de/Isolierwert-der-Wand-in-Abhaengigkeit-der-Wandfeuchte.html

Als man dann noch begann, luftdichte Fenster einzubauen und dadurch die Feuchte im Altbau einsperrte, traten vermehrt Schimmelschäden auf. Dieser Zustand hält bis heute an und wegen der Auffeuchtung des Ziegels durch die Warmluftheizungen sind die Altbauten energetisch schlechter als früher mit den Kachelöfen mit dem hohen Wärmestrahlungsanteil.