Warum war manche Musik in der DDR verboten?

3 Antworten

Welche Musik soll das gewesen sein? Ich wüsste jetzt nicht das Musik, im Sinn von einen Musikrichtung bzw. einer Musikgruppe, irgendwie verboten wäre. Es mag einige Titel gegeben haben, das gibt es aber in vielen Ländern und selbst heute noch.

Was es gab war die 60/40-Regel. Das wird oft fälschlicher Weise als Zensur bezeichnet. Die Regel gab es aber in anderen Ländern auch, so zum Beispiel in Frankreich als 70/30-Regel.

Weil die DDR ein kommunistisches Land war. Ein guter kommunistischer Mensch ist stark angepasst, kollektivbewußt, von einer starken Vaterlandsliebe geprägt, Opferbereit für die sozialistische Gemeinschaft, hat eine sehr hohe Selbstdisziplin, Bescheidenheit, Arbeitsamkeit, Fleiß und er ist stets gepflegt, ordentlich gekleidet, die Haare bei Männern sind stets gut gekürzt und das Gesicht ist ordentlich glattrasiert.

Ungepflegtes Äußeres, lange Haare bei Männern, unrasiert sein, ungepflegte Bekleidung, Punker, Hippies, Rocker, Gammler, Eckensteher und jeder, der keiner geregelten Arbeit nachging galt per Gesetz als strafbar. Wer so von der Polizei angetroffen wurde, wurde allgemein sanktioniert, Obdachlose wurden eingesperrt. Auch Drogenkonsum, übertriebener Alkoholkonsum, laute und "wilde" Musik galt als unsozialistisch und stand unter Strafe.

Im Originaltext des Gesetzes stand nicht "unsozialistisch" sondern ein Wort, das hier gelöscht wird, da es eine Herkunft hat, die auf die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg zurückgeht, und zwar "*sozial".

Es ging hier nicht unbedingt darum, was westlich war zu verbieten, sondern das, was dem sozialistischen Ideal nicht entsprochen hat. Westliche Schlager- und Chansonsänger waren z.B. im Kessel Buntes häufig Gäste.


Akaitori  17.11.2021, 22:05

Ich weiß nicht, als Ancom halte ich trotzdem nicht viel vom "Vaterland".

Und diese Aussage ist auch widersprüchlich, da der Kommunismus eine klassen-, -staaten, und geldlose Gesellschaft bezeichnet. Patriotismus und Nationalismus haben da eigentlich überhaupt nichts zu suchen.

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Humpenheini  21.04.2021, 23:17

Nach dieser Schilderung hat man eine klare Vorstellung von dir.

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Stoiker93  21.04.2021, 09:17

Man muss auch noch dazu sagen, dass Musik allgemein argwönisch beäugt wurde. Es sei denn es handelte sich um kulturell wertvolle Musik, wie klassische Musik oder Musik mit einem hohen künstlerischem Anspruch. Natürlich war auch militärische Marschmusik akzeptiert, insbesondere Märsche aus sozialistischen Bruderländern oder die Musik der Partei wie "Die Partei hat immer Recht", Ernst Busch natürlich "der heimliche Aufmarsch" usw. war ein beliebtes Marschlied.

Da Fleiß, Bescheidenheit, Arbeitsamkeit und Selbstdisziplin dem sozialistischen Ideal entsprechen galt Müssiggang, Unterhaltung, und damit Unterhaltungsmusik generell als weniger erwünscht. Musik sollte der Entspannung nach einem harten Arbeitstag dienen, oder Liebeslieder oder ähnliches sein. Aber Musik sollte nicht aggressiv machen oder aufpeitschen.

Ausserdem verpönt war Musik der West-Linken. Linke aus dem Westen galten für die DDR als zu aufrührerisch, gewalttätig und Unruhestifter. Der gute sozialistische Bürger sollte brav, angepasst und folgsam sein. Obwohl gleichzeitig die DDR-Führung sogar Musikgruppen im Westen organisierte, da man versuchte den Westen zu destabilisieren. Hier sollte die West-Jugend durch aufwieglerische Musik angestachelt werden. Es gab verschiedene Musikgruppen und Liedermacher, die von der DDR gesteuert wurden.

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Zum einen wegen den Texten und zum anderen weil die Musik aus dem Westen war. USA-Musik ganz schlecht. So bezeichnete die DDR-Führer Beat, Rock, Jazz usw. ganz offiziell als N..musik. Das Wort sollte man ja heute nicht mehr verwenden. Simple Schlagerliedchen aus dem Westen waren aber immer wieder erlaubt und umgekehrt gab es auch einige wenige Schlagerlieder aus der DDR die in West-DE bekannt wurden.