Warum war der Bauer während der Industrialisierung in Armut geraten, sodass er in die Stadt ziehen musste?

8 Antworten

Das war unter anderem ein Folge des Erbrechtes im 19. Jahrhundert.

In manchen Regionen galt das Anerbenerbrecht. Hier erbte nur der älteste Sohn des Bauern den Landbesitz. Er konnte gut von seinem Besitz leben, alle anderen Kinder  mussten sehen, wie sie unterkamen und ihr Geld verdienten. Fabrikarbeit war eine Möglichkeit.

In anderen Regionen galt das Realteilungserbrecht. Hier bekamen alle Kinder gleichermaßen einen Anteil des Besitzes zu gleichen Teilen. Das Problem daran war, dass bei vielen Kindern nach einigen Generationen der Landbesitz so klein war, dass er die Bauern nicht mehr ernähren konnte. Deshalb mussten sie in die Fabrik, ein Handwerk lernen oder auswandern.

Mhh Vorsicht, das ganze klingt wirklcih etwas "verklärt".

Viele Bauern das waren einfahc nur Leibeigene gewesen. ein Grossteile ihrer Ernte mussten die an ihren Lehnsherrn abdrücken udn waren dazu noch zu Frohndiensten verpflichtet.

Nur wenige reiche Grossbauern hatten ihr eigenes Land gehabt und konnte überschüssen erziehen.

Durch die Industrielle Revolution geschah folgendes.

Erstmal gab es einen regelrechten "Bevölkerungsboom", das heißt die Bevölklerung ist sehr stark gestiegen. Da es einfach nicht genug Land für alle gab, siind die Leute in die Städte gewandert auf der Suche nach arbeit.

Danben auch eine neue Gesellschafstsordnung. Die Leibeigenschaft die wurde aufgehoben und des wurde die Gewerbefreiheit einfgeführt.

Soweit ich weiß sind nicht alle Bauern in Armut geraten,man kann ja nicht sowas wie Kartoffeln industriell anbauen.Eher Weber und andere Handwerkliche Berufe wurde durch die Industrialisierung verdrängt 

welchen bauer meinst du, kannst du einen namen nennen?


Niklassmada 
Beitragsersteller
 10.07.2017, 16:26

ganz allgemein

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noname68  10.07.2017, 16:28
@Niklassmada

dann schreib's auch unmißverständlich. außerdem ist das sehr verallgemeinert, als ob die gesamte landwirtschaft im frühen deutschland des 19. jahrhunderts "über den jordan ging"

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Es waren überhaupt nicht "die Bauern", sondern vorallem junge, nachgeborene Söhne, die keine Aussichten hatten, den Hof des Vaters zu übernehmen (Anerbenrecht).

In manchen Gegenden Deutschlands, in denen es "Realteilung" gab, waren die Hofstellen allerdings oft so klein geworden, dass sie nicht weiter geteilt werden konnten und manchmal für die bewirtschaftenden Familien zum Lebensunterhalt nicht mehr ausreichten.

Schließlich mussten viele Bauern im Rahmen der "Bauernbefreiung" an ihre ehemaligen Grundherren beträchtliche Ablösesummen bezahlen, die viele nicht aufbringen konnten. Sie mussten sich nach Aufgabe ihrer Höfe neue Einkunfts- und Arbeitsmöglichkeiten suchen.

Nicht nur Bauern, auch viele selbständige Kleinhandwerker sahen in der sich entwickelnden Industrie bessere, gesicherte Einkünfte.

Schließlich kamen auch aus dem Ausland viele Arbeiter nach Deutschland, um dort Arbeit zu suchen, die sie in ihrer Heimat nicht fanden. Berühmt waren die Polen, die in großer Zahl ins Ruhrgebiet einwanderten.

Die Fabriken waren keine Konkurrenz für die Bauern. In Fabriken wurden Waren hergestellt, die die Bauern selbst nicht herstellten, vorallem Stahl und Maschinen. Wichtig war auch der Bergbau (Kohle, Erze), ohne den Stahlherstellung und Maschinenbau nicht möglich gewesen wären. Was die Einkünfte der Bauern schmälerte, war der Beginn der Globalisierung: durch die Eisenbahn konnte billiges, auf den Weltmärkten gekauftes Getreide rasch und in großen Mengen überall in Europa und Deutschland hintransportiert werden.

MfG

Arnold


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.