Warum verkündet Paulus nicht die jungfräuliche Geburt?

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Warum verkündet Paulus nicht die jungfräuliche Geburt?

Weil er von ihr noch nie gehört hatte.

Sie findet sich überhaupt außerhalb der beiden Geburtslegenden nirgendwo im NT (geschweige denn AT), außer in einer Andeutung im EvJoh, die ihr widerspricht.


Gucknix 
Beitragsersteller
 10.07.2024, 23:01

Welche Andeutung im EvJoh meinst Du?

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BillyShears  10.07.2024, 23:25
@Gucknix

Für das EvJoh ist Jesus der fleischgewordene Gottessohn aufgrund seines Wirkens und seiner Herrlichkeit, nicht weil er irgendwelche Rahmenbedingungen von (insbesondere bei der Jungfrauengenurt) an den Haaren herbeigezogenen Prophetien erfüllt haben soll.

Daher lässt das EvJoh die drei entscheidenden Merkmale, Jungfrauengeburt, Abstammung Davids und Geburt in Bethlehem, von Protagonisten seines Werks widersprechen:

In Joh 7,42 "Hat nicht die Schrift gesagt: Aus der Nachkommenschaft Davids und aus Bethlehem, dem Dorf, wo David war, kommt der Christus?"

Und ein Kapitel vorher in Joh 6,42 zur Jungfrauengeburt: "Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen?"

Das sind die einzigen Andeutungen dazu dass ein anderer Autor des NT die beiden Geburtslegenden kennt (und sie.dann in Frage stellt).

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Gucknix 
Beitragsersteller
 10.07.2024, 23:37
@BillyShears

Danke Dir, auch die Abstammung Jesu von David bedingt laut dem "synoptischen" EvMt die Vaterschaft Josefs.

Jedoch war Paulus das Herumreiten auf Ahnenreihen ebenfalls zuwider. Ihm ging es darum, daß wir alle Jesus als Kinder Gottes nachfolgen können, unabhängig von der Abstammung.

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BillyShears  11.07.2024, 00:01
@Gucknix
auch die Abstammung Jesu von David bedingt laut dem "synoptischen" EvMt die Vaterschaft Josefs.

Bei Lk auch.

Jedoch war Paulus das Herumreiten auf Ahnenreihen ebenfalls zuwider.

Zumindest bestätigt Paulus Jesu Abstammung von David in Röm 1,3. Es ist also durchaus wahrscheinlich dass Jesus wirklich ein Nachfahre Davids war.

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Vielleicht hat er damals schon erkannt, dass diese sogenannte Sensation in Wirklichkeit ein riesengroßer Schmarrn ist.

Das Dogma der Jungfrauengeburt wurde erst beim Konzil zu Nicäe 525 endgültig festgelgt. Der erste, der überhaupt etwas von einer jungfräulichen Geburt schrieb war Irenäus von Lyon um das Jahr 180 und drohte jedem, der dem nicht folgen wollte, mit dem Tode. Dennoch widersprachen ihm viele der damaligen Christen und Bischöfe. Das konnte Paulus ja noch nicht wissen. Im übrigen ist die Übersetzung "Jungfrau" mit dem heutigen gynäkologischen Sinn sowieso falsch. Richtigerweise müsste es "junge Frau" heißen, aber das würde dann ja nicht zum Dogma passen.

Später landeten dann Leute, die die Jungfrauengeburt bestritten als Häretiker auf dem Scheiterhaufen.


BillyShears  11.07.2024, 00:04
Der erste, der überhaupt etwas von einer jungfräulichen Geburt schrieb war Irenäus von Lyon um das Jahr 180

Öhm.. sie findet sich bereits in zwei der vier Evangelien.

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guitschee  11.07.2024, 00:59

Tja, ich würde ja sagen, wenn man seine Ideen nur dann verbreiten kann, wenn man Leute umbringt, die widersprechen, dann sollte man echt noch mal drüber nachdenken, ob man vielleicht scheiße labert...

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Paulus Schwerpunkt ist ein ganz anderer - er predigt überwiegend über den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus.

Inwieweit ihm die Geburtsgeschichte von Jesus in allen Details bekannt war, ist unklar. Jedenfalls gab es für ihn deutlich wichtigere Wunder, von denen er berichten wollte.

Aber immerhin sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau. Der entsprechende Mann (Joseph) wird gar nicht erwähnt. Das lässt vermuten, dass die Zeugung Jesu auf anderem Weg erfolgte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Rudi0948  10.07.2024, 23:01

Richtig, die Zeugung erfolgte auf einem anderen Weg.

  1. Hätte Joseph das Kind gezeugt, hätte er auch die Erbsünde an seinen Sohn weitergegeben. Damit wäre Jesus ja nicht mehr ohne Sünde. (Siehe 1. Mose)
  2. Jesus hätte dann nicht von seinem Vater im Himmel gesprochen, dem er gleich sei.
  3. Die Wunder, die er gemacht hat, wäre einem Zimmermannssohn nicht möglich gewesen.
  4. Er wäre nicht in den Himmel aufgefahren, um zum Vater zu kommen und die zu erlösen, die an ihn glauben.
  5. Er und der Heilige Geist wäre dann nicht mehr bei und in mir. usw.
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Gucknix 
Beitragsersteller
 10.07.2024, 23:08
@Rudi0948

Das Ziel ist nicht die Erlösung, sondern die Kindschaft. Also Jesus ist der echte Sohn und wir sind dann sowas wie Adoptivkinder? Aber keine echten? Wieviele haben mit dieser Erkenntnis bereits die Kindschaft erreicht?

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Rudi0948  16.07.2024, 22:50
@Gucknix

Wir wurden alle von unserem leiblichen Vater gezeugt worden, und damit als sündige Menschen geboren.

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