Warum verkündet Paulus nicht die jungfräuliche Geburt?
Die Mutter Jesu wird in den Paulinischen Schriften angeblich nur einmal genannt und als "Frau" beschrieben.
Warum verkündet Paulus nicht die Sensation der jungfräulichen Geburt, die ja immerhin essentieller Bestandteil zweier "synoptischer" Evangelien ist?
"Gal 4:4
4Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, 5auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen. 6Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! 7So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott."
Und welches Licht wirft das auf
"Gal 1:8
Doch wer immer euch ein anderes Evangelium bringt - und wäre es einer von uns Aposteln[1] oder sogar ein Engel vom Himmel -, wer immer euch eine Botschaft bringt, die dem Evangelium widerspricht, das wir euch verkündet haben, der sei verflucht!"
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5 Antworten
Warum verkündet Paulus nicht die jungfräuliche Geburt?
Weil er von ihr noch nie gehört hatte.
Sie findet sich überhaupt außerhalb der beiden Geburtslegenden nirgendwo im NT (geschweige denn AT), außer in einer Andeutung im EvJoh, die ihr widerspricht.
Für das EvJoh ist Jesus der fleischgewordene Gottessohn aufgrund seines Wirkens und seiner Herrlichkeit, nicht weil er irgendwelche Rahmenbedingungen von (insbesondere bei der Jungfrauengenurt) an den Haaren herbeigezogenen Prophetien erfüllt haben soll.
Daher lässt das EvJoh die drei entscheidenden Merkmale, Jungfrauengeburt, Abstammung Davids und Geburt in Bethlehem, von Protagonisten seines Werks widersprechen:
In Joh 7,42 "Hat nicht die Schrift gesagt: Aus der Nachkommenschaft Davids und aus Bethlehem, dem Dorf, wo David war, kommt der Christus?"
Und ein Kapitel vorher in Joh 6,42 zur Jungfrauengeburt: "Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen?"
Das sind die einzigen Andeutungen dazu dass ein anderer Autor des NT die beiden Geburtslegenden kennt (und sie.dann in Frage stellt).
Danke Dir, auch die Abstammung Jesu von David bedingt laut dem "synoptischen" EvMt die Vaterschaft Josefs.
Jedoch war Paulus das Herumreiten auf Ahnenreihen ebenfalls zuwider. Ihm ging es darum, daß wir alle Jesus als Kinder Gottes nachfolgen können, unabhängig von der Abstammung.
auch die Abstammung Jesu von David bedingt laut dem "synoptischen" EvMt die Vaterschaft Josefs.
Bei Lk auch.
Jedoch war Paulus das Herumreiten auf Ahnenreihen ebenfalls zuwider.
Zumindest bestätigt Paulus Jesu Abstammung von David in Röm 1,3. Es ist also durchaus wahrscheinlich dass Jesus wirklich ein Nachfahre Davids war.
Vielleicht hat er damals schon erkannt, dass diese sogenannte Sensation in Wirklichkeit ein riesengroßer Schmarrn ist.
Das Dogma der Jungfrauengeburt wurde erst beim Konzil zu Nicäe 525 endgültig festgelgt. Der erste, der überhaupt etwas von einer jungfräulichen Geburt schrieb war Irenäus von Lyon um das Jahr 180 und drohte jedem, der dem nicht folgen wollte, mit dem Tode. Dennoch widersprachen ihm viele der damaligen Christen und Bischöfe. Das konnte Paulus ja noch nicht wissen. Im übrigen ist die Übersetzung "Jungfrau" mit dem heutigen gynäkologischen Sinn sowieso falsch. Richtigerweise müsste es "junge Frau" heißen, aber das würde dann ja nicht zum Dogma passen.
Später landeten dann Leute, die die Jungfrauengeburt bestritten als Häretiker auf dem Scheiterhaufen.
Der erste, der überhaupt etwas von einer jungfräulichen Geburt schrieb war Irenäus von Lyon um das Jahr 180
Öhm.. sie findet sich bereits in zwei der vier Evangelien.
Tja, ich würde ja sagen, wenn man seine Ideen nur dann verbreiten kann, wenn man Leute umbringt, die widersprechen, dann sollte man echt noch mal drüber nachdenken, ob man vielleicht scheiße labert...
Paulus Schwerpunkt ist ein ganz anderer - er predigt überwiegend über den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus.
Inwieweit ihm die Geburtsgeschichte von Jesus in allen Details bekannt war, ist unklar. Jedenfalls gab es für ihn deutlich wichtigere Wunder, von denen er berichten wollte.
Aber immerhin sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau. Der entsprechende Mann (Joseph) wird gar nicht erwähnt. Das lässt vermuten, dass die Zeugung Jesu auf anderem Weg erfolgte.
Richtig, die Zeugung erfolgte auf einem anderen Weg.
- Hätte Joseph das Kind gezeugt, hätte er auch die Erbsünde an seinen Sohn weitergegeben. Damit wäre Jesus ja nicht mehr ohne Sünde. (Siehe 1. Mose)
- Jesus hätte dann nicht von seinem Vater im Himmel gesprochen, dem er gleich sei.
- Die Wunder, die er gemacht hat, wäre einem Zimmermannssohn nicht möglich gewesen.
- Er wäre nicht in den Himmel aufgefahren, um zum Vater zu kommen und die zu erlösen, die an ihn glauben.
- Er und der Heilige Geist wäre dann nicht mehr bei und in mir. usw.
Welche Andeutung im EvJoh meinst Du?