Warum sind Schönheitsoperationen so verpönt?
Hallo ihr,
Meine Frage steht ja schon im Titel: Ich würde gerne wissen, warum Schönheitsoperationen in unserer Gesellschaft so verpönt sind. In Südkorea steht man solchen OPs ja zum Beispiel sehr viel offener gegenüber. Hierzulande verweist jeder auf die misslungenen Versuche, aber es gibt doch deutlich mehr Erfolge als Niederlagen (gerade aus Korea und Asien allgemein). Es gibt zudem viele Studien, die die positiven Auswirkungen der Operationen bestätigen (verbessertes Selbstwertgefühl, dauerhafte Entlastung etc.).
Ich würde mich über eure Erklärungen und eure Meinungen dazu freuen.
8 Antworten
Schönheitsoperationen können z.B. nach Unfällen und Krankheiten notwendig sein. Einfach nur weil man ein Ideal verfolgt und vielleicht in 5 Jahren ein neuer Trend kommt halte ich sie für sinnlos. Meistens sehen die Menschen auch keineswegs besser aus als vorher.
Zum einen sieht es oft eben, selbst wenn es gelungen ist, oft eher seltsam als gut aus. Zum anderen ist die Verbesserung des Selbstwertgefühles meist nur temporär. Anders lassen sich die Serien an Operationen, die man oft mitbekommt, nicht erklären. Kaum ist ein "Makel" beseitigt, findet sich der nächste.
Desweiteren ist jede OP ein Risiko. Wenn ich krank bin und sehr starke Einschränkungen habe oder sogar der Tod droht, nimmt man das Risiko natürlich in Kauf. Aber wenn ich eigentlich völlig gesund bin, finde ich das unsinnig.
Weiterhin ist ja immer die Frage, wie sich das Operationsgebiet auf lange Zeit verhält. Was 1 Jahr nach der OP noch gut aussehen mag, tut es 10 Jahre später vielleicht nicht mehr.
Und letztlich fördert die Verbreitung von Schönheits-OPs diesen Glauben, man könnte sich im Leben alles aussuchen, alles erkaufen, ohne Nachteile zu haben. Das ist aber nicht so.
In ganz Asien steht man diesen OP´s grundsätzlich "offener" gegenüber, wie du sagst, das stimmt - nur sollte man sich auch die Gründe hierfür mal ein bisschen näher ansehen! Und (sich) dann fragen, ob das immer noch etwas ist, das erstrebenswert genug wäre, um sich dem anschließen zu wollen...
Grundlegend dafür nämlich ist ein durchgängig existierendes, einheitliches Schönheitsideal, das angestrebt wird. Diese Gleichschaltung ist demnach ein gesamtgesellschaftliches Phänomen; und ich tue mich schwer, hier nun noch extra ausführen zu müssen, warum so ein Modell nicht unbedingt zur Nachahmung taugt. Jeder, der ein bisschen über den Tellerrand gucken kann (und ein humanistisches Menschenbild sein Eigen nennt - das vor allem!), sollte sich das selbst zusammenreimen können.
Und dass es durchaus sinnvolle OP´s gibt, will ja niemand abstreiten; die sind in aller Regel dann aber auch medizinisch indiziert. Sich abgesehen von so einer Indikation hingegen völlig freiwillig und ohne "sonderliche Not" einem sog. "ästhetischen Eingriff" zu unterziehen, ist daher in meinen Augen etwas, das man zumindest infrage stellen darf (vielleicht sogar: muss).
Man sieht ihnen die OP an. Was ist dann schlimmer, die Natürlichkeit oder jedem zu zeigen, dass man sich selbst in Natura nicht leiden mochte?
Ehrlich gesagt unterstelle ich diesen Personen automatisch auch einen gefakten Charakter.
Weil Schönheit im Auge des Betrachters liegt.
Und wenn ich mir viele "Schönheitsoperierte" betrachte, dann kommt mir angesichts von Schlauchbootlippen und botoxmarmorierter Gesichtszüge meist das kalte Grausen.
(Das bezieht sich ausdrücklich nicht auf medizinisch notwendige Operationen.)
Gruß, earnest
"Schönheitsoperationen" sind ein recht umfassender Begriff. Und du hast diesen Begriff in deiner Frage benutzt.
Hier ein besonders dolles, abschreckendes Beispiel:
Es redet doch niemand von Schlauchbootlippen, sondern von unauffälligen und kleineren Eingriffen.