Warum sind meine Westerngitarren unterschiedlich schwer zu spielen?
Hallo zusammen,
ich (m/17), spiele seit etwa 1½ Jahren Gitarre. Lange Zeit habe ich auf einer etwa 300€ teuren Westerngitarre von Ibanez gespielt, auf der mir besonders Barré Akkorde sehr schwer gefallen sind. Nun habe ich mir vor kurzem eine sehr günstige Harley Benton (ebenfalls Western) gekauft, auf der mir das greifen von Barré Akkorden und spielen im Allgemeinen deutlich leichter fällt. Nun ist meine Frage: warum sind die Gitarren so unterschiedlich schwer zu spielen (auf beiden sind 10er Saiten aufgezogen) und wie könnte man das spielen auf der teureren Gitarre eventuell etwas erleichtern?
Danke im voraus :)
3 Antworten
Ich glaube nicht wirklich, dass das was mit teuer oder preisgünstig zu tun hat, zumindest nicht in der Hauptsache.
Ich denke das liegt daran, dass nicht jede Gitarre auch automatisch zu jedem Menschen passt. Korpusform, Halsform, Halsdicke und Halsbreite, Mensur, Saitenlage, Gewicht ... alles wirkt ja auf den Spieler bzw. auch auf dessen anatomische Gegebenheiten und Möglichkeiten.
Was davon jetzt bei Dir ausschlaggebend ist, kann ich nicht einschätzen. Ich würde aber als erstes mal die Saitenlage prüfen, wenn die eher zu hoch ist brauchst Du deutlich mehr Kraft beim spielen. Ansonsten ist es auch möglich, dass die Ibanez weniger gut zu Dir passt. Deswegen sollte man Gitarren vor dem Kauf immer live ausprobieren und vergleichen.
Gruss
Wie DonCredo sagt...
Wobei 10er Sätze schon seeehr leicht sind. Ich spiele 12er. Die holen mehr Lautstärke und Klang aus den Gitarren.
Anyway: Ein wichtiger Punkt ist z.B. der Sattel. Der bestimmt die Saitenlage gleich beim 1. Bund. Und wenn der nicht gut gefeilt ist und die Saitenlage dort zu hoch ist, braucht es viel Kraft.
Im 5. Bund macht sich der Sattel dann nicht mehr wirklich bemerkbar. Wenn dort die Saitenlage bei beiden mehr oder weniger identisch ist, dann sollte das Spielgefühl dort auch sehr ähnlich sein.
Am Sattel sollte man aber nicht selbst herumdoktern. Falls nötig, kann ein Gitarrenbauer mit passenden Sattelfeilen hier schnell und günstig weiterhelfen.
Einstellen. Oder einstellen lassen. Die Ansatzpunkte bei so einer Gitarre sind die Halskrümmung, die Stegeinlage und der Sattel. Die Saitenlage sollte so flach wie möglich sein, ohne dass etwas schnarrt oder scheppert.
Wieso denn direkt Stegeinlage oder Saitenlage? Gitarren haben auch unterschiedliche Dicke vom Hals..
Natürlich. Aber daran lässt sich nachträglich nur schwer etwas ändern. Die Saitenlage sollte immer zuerst überprüft und ggf. korrigiert werden. Die Halskrümmung kann man selber leicht nachjustieren, diesen Eingriff kann man auch leicht wieder rückgängig machen. Ist die Stegeinlage zu hoch, kann man sie abschleifen. Sattelkerben kann man ggf. nachfeilen.
Die Halsdicke hat Einfluss auf das Spielgefühl, aber im Prinzip nicht darauf, ob sich ein Barrée gut greifen lässt oder nicht. Außer, er wäre wirklich extrem dick und passt nicht zu Deiner Hand. Die Stärke des Halses zu verändern wäre allerdings mit dramatisch höherem Aufwand verbunden als nach Krümmung, Steg und Sattel zu schauen!
Natürlich tut es das, wie du es selber ja sagst. Wenn du kleine Hände hast, nicht so lange Finger.
Und ich sprach nicht davon den Hals zu ändern, sondern dass man vielleicht auch das in Betracht ziehen sollte, anstatt Saitenlage oder sonstiges einzustellen.
Die Saitenlage muss gut eingestellt sein, dass ist absolut elementar! Und die drei "Stellschrauben" dafür wurden von Mediachaos und mir ja bereits genannt.
Und genau deshalb sollte man Gitarren nicht blind kaufen, sondern in die Hand nehmen. Wobei dicke und besonders breite Hälse eher eine untergeordnete Rolle spielen. Ich habe vier Westergitarren hier und dazu eine Resonatorgitarre, da hat keine einen besonders dicken Hals.
Dann verstehe ich nicht, warum Du Dich schon nahezu vehement dagegen aussprichst, als ersten Schritt zum leichteren Greifen die Saitenlage zu überprüfen und ggf. einzustellen. 🤔
Weil der erste Schritt vielleicht einfach wäre, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass der Hals einfach zu dick ist.... Selbst wenn die Saitenlage stimmt, bringt dir der Dicke Hals nichts, wenn es einfach nicht passt...
Ja, leider kaufen die Wenigsten bewusst. Als Anfänger ohne Erfahrung und Wissen sowieso auch schwierig, da richtig zu entscheiden - aber nicht zwangsläufig.
Stimmt. Aber ich habe schon Verkäufer erlebt, die eine richtige "Anprobe" gemacht haben. Kann dann halt sein, dass statt der gewünschten Dreadnought ein kleinerer Korpus empfohlen wird. Oder was auch immer. Was in vielen Fällen gut wäre.
Weil der erste Schritt vielleicht einfach wäre, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass der Hals einfach zu dick ist....
Das stimmt, aber die Gitarre ist nun mal da. Die Barréakkorde bereiten Schwierigkeiten. Wer etwas Erfahrung mit der Materie hat, der wird also die Saitenlage kontrollieren und ggf. einstellen, denn durch eine gute Saitenlage wird eine Gitarre besser bespielbar. Besonders Barréakkorde im ersten Bund machen mit gut eingestellter Saitenlage weniger Probleme.
Aber was schreibe ich hier, 45 Jahre mit etlichen Gitarren und Bässen sind bestimmt längst nicht genug, als dass ich behaupten dürfte, auch nur einen Hauch Ahnung davon zu haben. 😁🥸
Ich will nicht deine Kenntnis in Frage stellen, ich möchte nur appellieren, dass auf das offensichtlichste schaut. Würde er Ahnung haben, würde er hier nicht fragen.
Es bringt nichts, die Symptome zu behandeln, wenn die Ursache immer noch da ist.
Du weißt aber nicht, ob die Ursache die Halsdicke ist. Und da die Saitenlage im Gegensatz zur Halsdicke einstellbar ist, ist der Rat die Halsdicke einzustellen (wenn sie noch nicht eingestellt ist) ein Guter.
In das Horn tute ich ja auch dauernd. 😁 Das kann man gar nicht oft genug empfehlen. 👍